Tag 17: Montag, der 30.3.

Tagebuch zum Thema Aktuelles

von  Manzanita

Es ist Montag und die Wartezeit auf Samstag hat sich um einen Tag verkürzt. Noch sechs Tage, wenn man diesen hier mit zählt. Er hat ja gerade erst angefangen. In sechs Tagen bin ich vorläufig mit der Schule fertig. Ich weiß nicht, wie lange und ich weiß nicht, ob ich die Ferien mögen werde. Wenn sie denn angefangen haben.

Noch kommt jeder abgearbeitete Tag ganz hinten noch mal auf die selbe Liste der zu bearbeitenden Tage. Somit kriege ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich darüber nachdenke, was ich in den Ferien machen möchte.

Aber das glaube ich nicht. Die Zeit ist nicht unendlich, nicht für eine Person, wenn es denn eine gibt. Irgendwann kommt ein bestimmter Zeitpunkt, wenn wir uns diesem Fakt bewusst sind. Deswegen stürze ich mich kopfüber in den Montag, mit der Ausrede, es sei der letzte. Der letzte bis irgendwann. Bis die Montagswelt weiter geht. Und ich bin mir sicher, dass nach den Ferien nicht alles normal weitergeht. Denn, wenn man sich anschaut, wie lange die Krise in China (nicht in Wuhan, diese Provinz könnte man ja nur mit Italien und Spanien vergleichen) gedauert hat, dann dauert das hier mindestens noch bis Mitte Mai. Wenn wir denn etwas tun wollen würden, aber Deutschland denkt wohl, es wäre viel besser als alle anderen und es müssten keine Maßnahmen getroffen werden.

Der Tag, den ich inzwischen gerne überspringen würde, nimmt Fahrt auf. Ich habe bereits einen Geschichtsauftrag, Mathe kommt noch und Spanisch ebenfalls. Ich versuche, mir den Tag einzuteilen und beginne mit Geschichte. Danach kommt Mathe und zum Schluss Bio.

Im Park sind die Nutrias zurückgekehrt, die am Freitag misteriös verschwunden waren. Wir füttern erleichtert drei von ihnen; eine vierte schwimmt auf der anderen Seite des Flusses. Ihre gesunde Ernährung scheint fortzuschreiten, mittlerweile streiten sie sich um die Petersilie und um Grünzeug, ist wahrscheinlich eine gute Abwechslung.

Am Nachmittag kommt eine Pressekonferenz und kurz danach noch eine, bevor beide durch normales Radioprogramm ersetzt werden. Eine erfolgt ebenfalls über ZOOM in Kontakt mit den Reportern, aber es scheint technische Probleme zu geben. Ich jedenfalls muss nur noch Deutsch machen, in diesem Fach bin ich aber auf dem Niveau B1, weshalb die Aufgaben nicht gerade schwer sind.

Ist meine Schwester auch mit ihrer Arbeit fertig, gehen wir in den Garten und spielen ein bisschen ein Ballspiel, wobei man beachten muss, dass ich weder gut werfen noch gut fangen kann. Es ist ein schöner Nachmittag, die Arbeit schon erledigt, weswegen eine völlig freie und improvisierte Entscheidung über die Aktivitäten möglich ist.

Da mein Vater den Tag über viel gearbeitet hat und deshalb für ihn keine Zeit für den Park übrig war, fahre ich abends mit ihm noch eine kurze Runde mit dem Rad.

Der Montag des heutigen Tages hat sich wohl auf dem Weg hinter den Freitag irgendwo verirrt, aber ich werde ihn nicht retten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram