verträumt

Kurzgedicht zum Thema Traum/ Träume

von  AvaLiam


sie hängt ihre Träume…

Klammer für Klammer

…auf Leinen

sonnendurchflutet
dörren Zweifel im Wind
und am Abend

legt sich ihr Herz
ins Gras
und träumt



ausgeblichen



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (09.04.20)
Hallo Ava,
wenn in den Träumen Sonne und Wind die Zweifel ausbleichen, lasst uns träumen.
Ich wünsche dir ein traumschönes Osterfest
Liebe Grüße
Ekki

 AvaLiam meinte dazu am 09.04.20:
Ich träume gern mit, lieber Ekki.

Nur bis zum Abend - da mag ich nicht warten...

Ich wünsche dir ein buntes Osterfest, herzlich und froh in seiner bestmöglichen, derzeitigen Weise.

Bleib gesund - Ava

 ViktorVanHynthersin (09.04.20)
Sorry, aber mir erschließt sich nicht, wie das Herz ausbleichen konnte, wo doch die Träume auf der Leine hängen. Anderenfalls wären es für mich so zu verstehen, dass die Träume des Herzens schon ausgeblichen sind, bevor sie am nächsten Tag auf die Leine kommen.
VonFragengezeichnet
Viktor

 AvaLiam antwortete darauf am 09.04.20:
die Träume sind ausgeblichen, am Abend...nachdem sie die ganze Zeit nur auf der Leine hingen...


Abend = Lebensabend z.b.

schwindende Zweifel = warten, bis man genug Mut hat z.b. für einen Traum...

auf Leinen (stellvertretend für die Hausarbeit - Wäsche aufhängen - z.B., hier eine Frau, die mal große Träume hatte)

aber irgendwann ist es eben Abend...zu spät...und die Träume, an die man sich geklammert hat, können nicht mehr erreicht werden... man zieht keine Kraft mehr aus ihnen (ausgeblichen) , man hat sich eben verträumt

zum Erleben von Träumen gehören Zweifel / Risiken dazu... das hält sie bunt und frisch... dadurch haben sie Magie...
wenn alles, was wir planen, jede Entscheidung, abgewogen und gegengerechnet ist, verliert der Traum seine Kraft und Energie...

das in Kurzform... bissl gedanklicher Spielraum gehört ja auch dazu

Antwort geändert am 09.04.2020 um 11:31 Uhr

 FrankReich schrieb daraufhin am 09.04.20:
Gerade deswegen ist das Herz ja ausgeblichen, mich irritiert vielmehr, dass es dann noch in der Lage ist, zu träumen, meiner Meinung nach müsste das Verb gegen "schlafen", "dösen", "frieren" o. ä. ausgetauscht werden.

Ciao, Frank

 AvaLiam äußerte darauf am 09.04.20:
lieber Frank,

Ist ein rotes T-Shirt, was ausgeblichen ist, frei von roter Farbe?
Wenn du Nudeln ohne Salz aufsetzt, sind sie doch auch nicht weniger Nudeln?
Es bleiben doch dennoch Träume, auch wenn ihre Substanz eingebüßt hat.
Wenn der Lack am Auto geschädigt und verwittert / veraltet ist, dann ist doch das Auto trotzdem noch ein Auto.

Natürlich träumt das Herz noch...nur ohne Farben...

...zudem es ja den wörtlichen Verweis auf den Anfang braucht,...
ein "schlafen" oder " frieren" knüpft ja nicht ans Träumen an...
Diese Worten gäben eine andere Bedeutung.

...also laut meiner Sicht... - wobei meine Sehkraft laut der letzten Testung deutlich nachgelassen hat :D

herzlich - Ava

 FrankReich ergänzte dazu am 09.04.20:
Hi Ava,

okay, allerdings bin ich davon ausgegangen, dass das lI seine Träume auf die Leine (an den Nagel) gehängt hat, so dass infolgedessen auch sein Herz nicht mehr in der Lage wäre zu träumen, eine interessante Sichtweise ist natürlich schon die Verbleichung, die funktioniert m. E. n. aber nur, wenn der Ausdruck "ihr Herz" als "ihr Schatz", also das liebende und/oder geliebte Pendant des lI verstanden wird, auf das die auf die Leine gehängten Träume abgefärbt hat.

Ciao, Frank

 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
lieber Frank,

wenn man es sooo betrachtet ja, da hast du vollkommen Recht... Nur dass nie meine Intention war, die Träume an den Nagel zu hängen... sondern - unterm Strich - ein Leben lang vergeblich zu träumen, zu viel zu tun, zu viel zu zweifeln...zu viel abzuwägen... die Leinen hier stehen mit meinem Blickwinkel für die Hausarbeit beispielsweise...und die Klammern symbolisch für das Festhalten an den Träumen, ja beinahe ein Klammern daran oder wie der Achte auch schrieb, dass das Herz umklammert wird von den eigenen Träumen... viele Menschen verlieren sich in ihren Träumen... und viele Menschen verleben ihre Träume, denken zu viel nach über das Wie und Ob...Abends liegen sie und träumen immer noch...nur sind die Träume dann ausgeblichen, kraftlos und ohne jede Energie...

Ich finde deinen Blickwinkel dennoch sehr interessant - sooo habe ich es bisher nicht betrachtet...

liebe Grüße - Ava

 TassoTuwas (09.04.20)
Hallo Ava,
lass uns trotzig sein und uns die Farben in die Träume holen, gerade in dieser Zeit!
Ein schönes Osterfest wünscht
TT

 AvaLiam meinte dazu am 09.04.20:
Genau Tasso...

...gegen jede Angst, jeden Zweifel und voller Mut...


so träumt sich richtig

bunte Ostergrüße - Ava
Stelzie (55)
(09.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 09.04.20:
ich bin begeistert, wie du dich immer wieder in Szenen und Bilder einfühlen kannst, liebe Kerstin.

Dann macht es auch doppelt Spaß, in diesen manchmal verzweigten Bildern zu denken.


verträumte Grüße - Ava

 AchterZwerg (09.04.20)
Hallo Ava,
mir gefällt hier die Doppeldeutigkeit der Klammern besonders. gut.
Die Träume (das Herz) klammern und werden umklammert. Eigentlich keine sehr angenehme Vorstellung - gäbe es nicht Wind und Sonne., die, trotz ihrer Bleichkraft, für das wechselvolle Leben stehen.

Liebe Grüße
der8.

 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
mein lieber Achter...

...beim Wäsche aufhängen und dem Griff zur Klammer fielen mir spontan lauter Träume ein, die ich hatte, als ich jung war und schnell war sortiert, für wie viele noch Zeit bleibt... manche Träume hatten ihre Farben verloren... und manche - ja, die trocknen auf der Leine ihre Zweifel und Bedenken aus...

So genieße ich den Wind und die Sonne...lasse sie in mein Herz und nehme das Leben so wie es kommt... manche Träume sind von ganz allein in Erfüllung gegangen... und manche sind noch auf der Leine... und ein Traum ist schon so ausgeblichen, hängt da in seinem dreckigen Weiß - aber mein Herz träumt ihn in seiner (Um)Klammerung weiter...

Ich hoffe, du hast dir ein paar Träume erhalten und einige erfüllen können.

traumhafte Grüße - Ava
Sätzer (77)
(09.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
Mut ist eine wichtige Zutat... auch beim Träume ausleben

vielen Dank und sonnige Grüße - Ava
wa Bash (47)
(09.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
Ich werde das beim nächsten Waschgang und Aufhängen der Wäsche berücksichtigen und mir deinen Kommentar zwischen die Träume hängen .

sonnige Grüße - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(09.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
liebe Sigi,

ja, solange das Herz schlägt, träumt es - wenn auch müde und ohne Farben...

...und vielleicht reißt sich eines Tages ein Traum von den Klammern und den Leinen los und bedeckt das Herz mit seinen letzten zarten Farben...

ein schöne Vorstellung, zu gehen...

Bis dahin werd ich noch einige Male die Klammern in die Hand nehmen...und Wäsche falten... und ich bin mir sicher, dass noch viel Farbe in mein Leben kommen wird...

sonnige Grüße - Andrea
Jo-W. (83)
(09.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
Lieber Jo...

...dann denk dir das ausgeblichen weg... dafür steht es am Ende - mit einem Absatz...

es ist nur der Hinweis darauf, dass wir uns nicht mit zu vielen Zweifeln und zu mutlos an unsere Träume wagen dürfen... nicht unser Leben mit Warten und Zögern verbringen sollen... denn irgendwann ist kein Platz mehr für Träume, keine Zeit... man soll sein Leben einfach nicht verträumen...

ich wünsche dir noch viele schöne und farbige Träume, die dich einladen und von denen auch der ein oder andere in Erfüllung geht

genieß die Sonne - liebe Grüße, Ava

 DanceWith1Life (09.04.20)
verträumt schmeckt hier so ähnlich wie verirrt, kann sein die Leinen sollten die Verirrung ausbremsen, kann sein, ein solches herz, kann gar nicht aufhören zu träumen, bis es wieder farbe findet, der klang ist vielfach, einmal wie ausgeglichen, nicht kampf eher karmatisch, so liegt es dann "ebenerdig" immer noch sehnsucht, immer noch träumend, diesmal nicht formuliert, unausgesprochen, ausgeblichen.
nun ja, eine von vielen möglichen lesarten, ich lass sie dir hier.
p.s.
war da noch irgendwo ein abendrot

Kommentar geändert am 10.04.2020 um 01:26 Uhr

 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
ein wunderbarer Kommentar, ein wunderschöner Blickwinkel, den du mir hier lässt...danke dir

ich denke, dass es noch einen wundervollen Sonnenuntergang gab, der mit seiner Magie alle ausgeblichenen Träume noch einmal in schöne Farben tauchte...

möge in deinen Träumen mindestens immer ein zarter Schimmer bleiben - Ava
Sin (55)
(10.04.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 10.04.20:
lieber Sin...

...danke für diese, deine Zeilen...

Interessant: Tucholsky gehörte zu meinen Lieblingen in meiner Schulzeit und verschaffte mir mit seinem Werk "Heimat" und meiner Interpretation die bestmögliche Note in meiner Deutschprüfung und verblüffte Gesichter. Auch im späteren Leben stolperte ich immer mal wieder über Kurt, der mit seinen Zeilen meine Gedanken schon ziemlich formte.
Letzte Woche entnahm ich einem frei zugänglichen Bücherregal noch ein Buch von ihm. Jenes liegt vergessen im Auto.
Deine Zeilen sehe ich als Aufruf, mich diesem Buch zu widmen.

Wer weiß - vielleicht finde ich dort ein wenig Farbe...

Danke dir und genieße nach Möglichkeiten die Sonne.
lG - Ava

 MagunSimurgh (01.05.20)
Ich frag mich, warum sie glaubt, ihre Träume müssen trocknen. Also seine Träume aufschieben kann man ja auch, indem man sie in den Schrank faltet beispielsweise. Warum müssen sie auf der Leine trocknen?
Das ist zumindest das Bild, das ich zuerst hatte und irgendwie mag ich es sehr - aber frage mich auch, was es bedeutet.

 AvaLiam meinte dazu am 02.05.20:
Ich habe mir dieses Bild der alltäglichen Hausarbeit herausgesucht, welches eine Hausfrau ja viele Jahre begleitet, sie es immer wieder und wieder tut, weil es einfach sehr viel versinnbildlicht für mich.
Die Hausfrau denkt natürlich oft nach über sich, ihre Wünsche, ihre großen Träume und ihr Leben während sie z.B. die Wäsche aufhängt.
Nützlich fand ich dabei die Klammern - sich an seine Träume klammern z.B. - gleichzeitig haben die Träume so ihren festen Platz, draußen auf der Leine. Sind nicht nah und nicht fern, unerreichbar und doch greifbar.
Auch das Wort "Leinen" selbst haben einen m.E. nach starken Einfluss auf das innere Bild.
...Leinen los...Leinen als Stoff...Leine lassen...an die Leine nehmen... da schwingt im Unterbewusstsein immer etwas nach, wenn man das Wort gelesen hat - auch wenn es einem vielleicht gar nicht so klar ist....

die Träume auf der Leine stehen auch dafür, dass man sich noch nicht traut, sie zu verwirklichen, dass man zögert, zu viele Zweifel hat - also betrachtet man sie, wie sie so hängen und wehen in der Sonne und im Wind, träumt vom Träumen und wie schön es wäre, wenn.... Und vielleicht kann man ja irgendwann den ein oder anderen Traum umsetzen, wenn man sich dahingehend abgesichert hat oder die Kinder aus dem Haus sind, die Risiken abgewogen und berechnet sind oder man genug gespart hat oder oder oder...
und auf einmal ist es Abend - die Leuchtkraft der Farben aus den Träumen ausgeblichen, sie haben ihren Reiz, ihre Magie, ihre Kraft verloren...der Wind ist abgeflaut, die Sonne untergegangen...man denkt nach einem ziemlich strukturierten und organisierten Leben (Hausarbeit und Umsetzung als Stellvertreter) noch mal über alles nach...nimmt sich Zeit - endlich - für seine Träume,, versucht, noch einmal in ihre Energie einzutauchen... doch da ist nicht mehr viel...oder es ist gar zu spät...

Ich hätte es gern kürzer geschildert und aufgeschlüsselt - klare Gedanken gehören diese Tage allerdings nicht zu meinem Repertoire...

lieben Dank und herzliche Grüße - Ava

Antwort geändert am 02.05.2020 um 12:22 Uhr

 MagunSimurgh meinte dazu am 02.05.20:
Ich danke dir vielmals, es muss nicht kurz sein, es hat mir sehr geholfen, zu verstehen, was das Bild für dich bedeutet. Ich finde das spannend - es wäre ja danach eher eine Angst, dass die Träume trocknen, was noch spannender wird, wenn man bedenkt, dass die Wäsche ja trocknen soll? Vielleicht spielt auch das mit rein, dass es irgendwann weniger weh tut. den Traum aufzuschieben, wenn er getrocknet ist... Das kann ich schon gut nachvollziehen.

Ich danke dir, dass du dir die Zeit zum Erklären genommen hast.
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