Von Unheimlichen und Ungläubigen

Kurzprosa zum Thema Geister

von  Regina

Dort, wo Moore schon einmal Menschen verschlangen oder Erben Verbrechen begingen, fühlen sie sich heimisch und genießen schadenfroh Ängste. Als Schreckgespenster, Klopfgeister oder ruhelose Ahnen jagen sie den Lebenden kalte Schauer den Rücken hinunter. Gelegentlich bringen sie Harfen oder Celli, die keine Hand berührt, im Dunkel der Nacht zum Erklingen. Mit dem Betttuch über dem Kopf schweben sie zur mitternächtlichen Stunde in einsamen Schlössern und Burgen umher, beleben verlassene Gewölbe und hausen in Kellern. Mühelos schlüpfen sie durch Wände und Mauern und zerrütten die Nerven ihrer Opfer. In okkulten Zirkeln helfen sie beim Tischerücken und übermitteln Botschaften aus dem Jenseits. Wer bei einer Begegnung mit ihnen das Gruseln gelernt hat, wird fortan felsenfest von der Existenz dieser halbverkörperten Wesen überzeugt sein. Doch nicht jedem Mitmenschen passt eine solche Ansicht ins materialistische Weltbild. Dass sie auch in Kneipen hocken und als Unfallgeister neben der Autobahn lauern, kann sich allenfalls ein fantasiebegabter Psychologe vorstellen. Der Kriminalinspektor findet nichts und weiß nicht, wie er den Spuk bannen soll. Nur in der Kindform vergisst das Gespenstchen, dass es kriminell agieren und unheimlich auftreten soll. Da treibt es harmlosen Schabernack.


Anmerkung von Regina:

für Bluebird

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (18.04.20)
Ich fürchte fast, wenn du willst, daß Bluebird dieses liest, mußt du schon in Düsseldorf in der durchschnittlichen Höhe vierter Stockwerke von Wohnanlagen herum spuken und poltern

LG
L.

 Regina meinte dazu am 18.04.20:
Der will wohl nur schreiben?

 Bluebird antwortete darauf am 10.08.20:
Nun habe ich es ja doch gelesen, in der Peripherie meines eigenen, gerade verfassten Textes:  hier

Skepsis ist immer möglich, aber nicht immer unbedingt zielführend!

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 10.08.20:
Ein Wunder, ein Wunder …

 EkkehartMittelberg (18.04.20)
Hallo Regina, deine feine Ironie wird dem Phänomen gerecht. Es wird immer wieder darüber diskutiert, ob Geister Realität seien.
Wer sie sieht, für den sind sie real, wer sie nicht sieht, für den nicht. Es kann freilich passieren, dass Menschen, die in ihrem Leben nie Geister gesehen haben, in eine Situation geraten, wo sie hellsichtig werden. Deshalb würde ich es bei diesem Meinungsstreit mit dem bekannten Spruch aus "Hamlet" halten,
LG
Ekki

 Regina äußerte darauf am 18.04.20:
Danke, du hast den Text verstanden, wie ich ihn meine. LG Gina

 AchterZwerg (19.04.20)
Der8. ist ja in gewisser Weise auch nur halbverkörpert, denn zwiefach könnte er einen Sitzriesen und mehrfach gestapelt gar eine ganze Regina geben.
Aber alles hat seine Nachteile - selbst der schabernde Nack ...

Nachdenkliche Grüße
Obiger

 Regina ergänzte dazu am 19.04.20:
Aha, Kollege vom Gespenst.
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