Weiber und Eunuchen

Erzählung zum Thema Fortschritt

von  Terminator

Die Natur hat einen Vitalwert von 1. Naturwesen sind gerade gut genug, um für das Überleben ihrer Art zu sorgen. Fällt der durchschnittliche Vitalwert, stirbt die Art aus. Wird die Art von supervitalen Konkurrenten herausgefordert, stirbt sie ebenfalls aus.

Domestizierte Tiere verlieren die Fähigkeit, eigenständig für das Überleben ihrer Art zu sorgen. Sie sind auf eine supervitale Herrenart angewiesen, welcher gegenüber sie sich in einem Sklavenverhältnis befinden. Eine dauerhaft supervitale Art kommt in der Natur nicht vor, dazu bedarf es der Kultur, einer höheren Natur. Dass der Mensch ein Übermensch zu werden strebt, liegt in seinem Wesen, denn die menschliche Kultur ist bereits eine Übernatur. Der Mensch ist das Wesen, das über sich hinaus strebt (das eine Vitalspannung aufweist).

Der Verhausschweinung des Menschen geht die Verrohung voraus. Der Mensch verroht, wenn er von der Kultur (Vitalwert über 1) zur Natur zurückkehrt. Der Mensch verhausschweint, wenn sein Vitalwert unter 1 sinkt. Kultur ist Übernatur, Zivilisation ist Unternatur.


Vitalitätsüberschüsse in der Natur haben keinen Bestand, die Natur strebt nicht über sich hinaus, sondern nach dem niedrigsten Energiezustand. Die Vitalspannung ist in der Natur gegeben, der Kultur ist sie aufgegeben. Die Natur des Menschen ist nicht Nichts, sondern die Spezies Homo Sapiens. Die niedrigste und natürlich optimale Vitalspannung des Menschen ist 1, genauso wie der natürliche Vitalwert einer Population.

Die Kultur kann Vitalitätsüberschüsse akkumulieren und die Vitalspannung steigern. Das menschliche Leben in der Kultur, das Patriarchat, sorgt für einen Vitalwert einer menschlichen Population von über 1. In der Dekadenz versuchen kulturelle Selbsterhaltungskräfte (Konservative), den Vitalwert der Population über 1 zu halten, bei fortgeschrittener Dekadenz zum Natur-Wert 1 zurückzukehren (postfaschistisch-konservative wollen den Verfall bloß in die Länge ziehen und korrigieren ihren Ziel-Vitalwert, dem sozialen „Fortschritt“ nachgebend, immer weiter nach unten: 0,8, 0,75, 0,7...).

Mit brutaler Gewalt kämpfte der Faschismus des 20. Jahrhunderts für den Erhalt des Vitalwerts auf dem natürlichen Level. Doch da er die Natur verherrlichte und die Kultur verachtete, konnte er nur den Vitalwert der Barbarei (der kraftstrotzenden aber akkumulationsunfähigen Natur-Kultur) erreichen, und musste sich dem lunaren (liberalen) und chthonischen (sozialistischen) Hedonismus geschlagen geben.

Die Ultradekadenz nach dem 2. Weltkrieg, besonders nach 1968, ist ein Zustand des Vitalwerts unter 1. Heute betrachten wir die Natur als rechts, während Rousseau und Büchner zu ihrer Zeit mit der Kritik der damaligen Kultur und der Verherrlichung der Natur linksradikale Ideen vertraten. Heute gelten gemäßigte Positionen wie Eugenik (angestrebter Vitalwert von 1) als rechtsradikal, wirklich kulturradikale Positionen wie Krieg gegen andere Religionen sind weit jenseits des overton window.

So herrschen derzeit Weiber und Eunuchen über eine Gesellschaft, deren Vitalwert weit unter den Selbsterhaltungs-Vitalwert der Natur gefallen ist, und die dem Untergang entgegenstrebt. Mögen Positionen wie MGTOW und Antinatalismus auf individueller lebensphilosophischer bzw. moralischer Ebene noch so gut und edel sein, sie sind soziokulturell betrachtet letzte Verfallserscheinungen einer ultradekadenten Gesellschaft.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram