das Spielmannslied

Erlebnisgedicht

von  AvaLiam


Weite.

Endloses Grün.
Ein feuchter Schleier
zieht durch das Tal,
legt nieder sich auf Wiesen.
Klar ist die Luft.
Still ist der Tag.
Im Bachlauf reines Wasser fließt.
Ich höre das Rauschen,

das ahnungslose Gestern,

das Blut.

Das Klirren der Schwerter
hallt noch in den Bergen.
An ihren Klingen
spalten sich Träume
und Sonnenstrahlen brechen.
Verlogen
ziehen weiße Wolken
über diese dunkle Saat,
spielt der Wind
mit toten Haaren.
Die Axt aus Schmerz
trennt alle Schilde
und blutgetränkte Hoffnungen.

Weite.

Endloses Rot.
Ein feuchter Schleier
zieht durch das Tal,
legt nieder sich auf Wiesen.
Schwer ist die Luft,
schweigend der Tag.
Im Bachlauf fließen Tränen.
Ich höre noch das Rauschen,

das ahnungslose Gestern,

das Fest.


Auf den Mauern spielen Fanfaren.



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Kommentare zu diesem Text


 franky (04.05.20)
„Die Axt aus Schmerz
trennt alle Schilde“

Beeindruckende Bilder, liebe Ava, die du da zeichnest.
Bin gerne ein Stück des Weges mit dir gegangen.

Liebe Morgengrüße

Von Franky

 AvaLiam meinte dazu am 05.05.20:
Lieber Franky,

ich danke dir herzlich und wünsche dir einen schönen Tag.

liebe Grüße - Ava

 ViktorVanHynthersin (04.05.20)
In meinem Kopfkino läuft gerade "Herr der Ringe"... sehr bildhaft Dein Erlebnisgedicht.
Herzlichst
Viktor

 AvaLiam antwortete darauf am 05.05.20:
Hallo Viktor,

ich war zwar gedanklich nicht in Mittelerde, aber irgendwo in den 500er Jahren n.Chr. bei den Angelsachsen und den Kelten. Also genau so nah an der Schlacht.

vielen Dank und einen schönen Tag

herzlich - Ava

 EkkehartMittelberg (04.05.20)
Liebe Ava,
ein sehr bildstarker Text. Immer war die Natur rein und ahnungslos. Aber die Menschen haben sie in Bäche aus Blut und Tränen verwandelt. Früher war das der Stoff der Spielleute, heute der Medien. Daran wird sich wohl nie etwas ändern, denn die Fanfarenstöße auf den Mauern sind herzlos.
Liebe Grüße
Ekki

 AvaLiam schrieb daraufhin am 05.05.20:
Wie recht du hast, Ekki. Und nur weil "wir" nicht mehr mit Lanze und Schild herumlaufen, sondern derzeit mit Mundschutz und Handschuhen, nennen "SIE" sich zivilisiert.

liebste Grüße - Ava

 TassoTuwas (04.05.20)
Für mich sind es nicht die Fanfaren, für mich ist es ein Dudelsack und ich bin wieder in den Highlands!
Liebe Grüße
TT

 AvaLiam äußerte darauf am 05.05.20:
Mein lieber Tasso,

an den Dudelsack dachte ich auch... aber ich wollte ein wenig authentisch im Bild bleiben - und war gedanklich beim Schreiben im Frühmittelalter. Da waren die Fanfaren am realistischsten. Die gab es in ähnlicher Form schon im frühen Ägypten.

Hast du schon einmal Dudelsack gespielt? Gar nicht sooo einfach :D . Aber ein schönes Instrument.

In die Highlands komme ich gerne mit...

träumende Grüße - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(04.05.20)
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 AvaLiam ergänzte dazu am 05.05.20:
liebe Freundin...

...ich bin mir sicher, setzte man sich heute noch auf die fast vergessenen Schlachtfelder, so hörte man sicher noch das Trappeln der Pferde, das Ächzen der Verletzten und die Schlachtrufe...

Ausmalen, welche Rohheit herrschte - unvorstellbar.
Doch manches mal im "Hier und jetzt" habe auch ich das Gefühl, mich in einer Schlacht zu schlagen.

Manche Dinge lernt der Mensch wohl nie.

Herzlichste Grüße - Ava
wa Bash (47)
(05.05.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 06.05.20:
herzlichen Dank wie auch für die Sternchen

liebe Grüße - Ava
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