Tag 55: Donnerstag, der 7.5.

Tagebuch zum Thema Alltag

von  Manzanita

Nach dem in den letzten Wochen die Sage zur wenigen Arbeit am Donnerstag doch nicht ganz so gestimmt hat, soll sie das zumindest heute schon. Ich habe nur drei Stunden Unterricht! Aber das werden wir noch sehen, erst kommt das Frühstück. Ich habe mein Versprechen von gestern nicht vergessen und helfe heute morgen beim Tischdecken mit. Aber gerade heute ist es besonders einfach, denn es gibt kein Müsli zum Vorbereiten, alle essen Brot.

Nach dem Frühstück kann ich es mir tatsächlich leisten, mich nochmal ins Bett zu legen! Ich tue es solange, bis die erste Unterrichtsstunde anfängt, wobei ich eigentlich erst zur zweiten an einer Videokonferenz teilnehmen muss. Aber der Rechner will hochgefahren werden. Irgendwie glaube ich mir selbst noch nicht, dass ich keine Aufgaben habe.

Wie gesagt, in der zweiten Stunde habe ich eine Videokonferenz. Der Geschichtslehrer hört sich weitere Referate an. Außerdem nennt er uns endlich unsere Noten, wegen zu viel Arbeit hat er das vorher leider nicht geschafft. Naja, unser Englischlehrer hat gegen zu viel Arbeit einen guten Rat, denn bei dem haben wir seit Sonntag keine Aufgaben mehr bekommen, vielleicht kommen ja heute noch welche.  Kommen wir wieder zum Thema zurück. Wir kriegen also unsere Noten. Ehrlich, für mein Referat das er doch selbst als sehr gutes bezeichnet hatte, gibt er uns nur das äquivalente zu einer deutschen drei! Das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Gleichzeitig lädt er uns auch zu einer Konferenz für Feedback ein, mal sehen, was er uns da als Erklärung nennt.

Damit ist der erste der drei Punkte für heute geklärt. Jetzt habe ich die nächsten zwei Stunden bis zehn nach elf frei. Ich höre mir wieder etwas aus dem Parlament an, ich muss sagen, die Schauspieler dort können echt gut Komödien spielen! Manchmal „zitieren“ sie sogar Gesetze, die, wenn jemand sie vorliest, ganz anders wirken. Sehr amüsant. Über einen Chat frage ich Klassenkameraden, was sie den ganzen Tag so machen. Sie schauen Serien, auch keine besonders bemerkenswerte Beschäftigung. Die Lehrer und ich hatten Recht, irgendwann wird es halt langweilig.

Ich denke daran, daran, wie es langsam doch den ganzen Tag bis auf wenige Ausnahmen in Haus langweilig wird, man sich aber doch durchsetzen sollte. Dann denke ich daran, dass meine Mutter gestern mein Geburtstagsgeschenk per Post bestellt hat. Seit Mitte März hatten wir nichts mehr per Post bestellt. Sollten wir das nicht beibehalten? Unsere Familie möchte wieder zur Normalität zurückkehren, ich auch, aber darf ich? Lässt es mein Gehirn durch? Heute jedenfalls nicht.

Irgendwann ist es elf. Ich atme einmal durch bevor ich zur Deutschkonferenz komme. Ich werde in den nächsten 45 Minuten das erste Mal heute mit einem Lehrer reden müssen. Ich kriege ein paar einfache Aufgaben und verlasse die Konferenz um kurz vor zwölf wieder. Kurz vor zwölf und ich habe nur noch eine Unterrichtsstunde. Dabei habe ich normalerweise donnerstags bis vier Uhr Unterricht. Heute nicht.

Wir fahren in den Park und fütteren dort, wie jeden Tag, die Nutrias. In der letzten Zeit sind sie immer verlässlich da und freuen sich auf die abwechslungsreiche Ernährung, wir geben ihnen Gemüse, kein ewiges Brot. Zuhause angekommen werden wir heute erstaunlich früh essen, weil ich Spanisch genau um die spanische Mittagessenszeit habe, was für ein Spanischlehrer. Naja, das ist halt unsere normale Stunde und, normalerweise, esse ich auch um eins, wenn nicht sogar früher in der Schule.

Die Spanischstunde läuft gut ab. Wir debattieren über sozialen Druck, über den Chat, ohne Konferenz. Jede Menge Rechtschreibfehlern kommen auf den Bildschirm, es werden sogar Verben ausgedacht, und dann trotzdem falsch geschrieben. So formal ist die heutige Jugend, so dumm. Zum Glück bin ich in der Schule aus Außenstehender und Beobachter bekannt, da kann ich besser über die Rechtschreibfehler lachen, ohne das ich mit einbezogen werde.

Als die Stunde zu Ende ist, weiß ich noch nicht so recht, was ich tun soll. Die Debatten sind langsam zu Ende, und meine Schwester macht irgendwelche Konferenzen mit ihren Freundinnen. Bald fällt mir OMSI ein. Tatsächlich hat sich das Szenario von gestern gespeichert und tatsächlich stürtzt OMSI ein weiterer Tag nicht ab! So verbringe ich den Tag bis fünf, dann fahre ich mit meinem Vater wieder in den Park, diesmal in einen anderen zum Busbetriebshof, weil mein Vater mittags nicht konnte.

Zum Schluss des Tages fällt mir übrigens noch ein, dass nur noch eine Woche bis zu den Ferien fehlt! Ja, die waren eigentlich schon immer überflüssig, aber darüber sollte man sich nicht beschweren, denn Ferien haben meistens viele, mindestens aber immer eine gute Seite.

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