Mitternachtsreste

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Die Spätvorstellung nähert sich dem Ende, gleich öffnen sich die Türen, das Publikum strömt heraus, während das Personal mit dem Gartenschlauch das Foyer abspritzt, dachte ich schleppend. Ich sann über das Wasser nach, es rann über die Fliesen und hinterließ dunkle Schlieren. Ich hing seit geraumer Zeit müde an der Kasse herum und gähnte. 23 Uhr, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Die Arbeit ist notwendig, sagte ich mir, sie ist lästig wie der Alltag, eine Schufterei. Ich wandte den Blick nicht von dem silbrigen Wasserstrahl ab. Und als ich wieder aufsah, stand vor mir ein einzelner nächtlicher Kinogänger. 7 Eintrittskarten verlangte er für die Mitternachtsvorstellung. Wie viel sind 7 x 3,50 ? Ich tippte eine ungefähre Zahl in den Taschenrechner. – Morgens, gerade wach geworden – das Kino war verschwunden – freute ich mich über das Aufwachen und den Kaffee. Das war ein sehr arbeitsreicher Traum gewesen, in dem ich fast eingeschlafen wäre.

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Kommentare zu diesem Text


 tulpenrot (10.05.20)
Herrlich der Schluss! Zitat: "Das war ein sehr arbeitsreicher Traum gewesen, in dem ich fast eingeschlafen wäre." Also dann erst einmal gute Nacht (21:52 Uhr) bis zum nächsten Traum. (Ich träume so gut wie nie und bin froh darüber, lese aber gerne welche.)

 Moja meinte dazu am 11.05.20:
Genau darauf kam es mir an, liebe Tulpenrot,
die Absurdität von Müdigkeit im Traum.

Danke*Schön,
Gruß, Moja

 DanceWith1Life (10.05.20)
Seltsamerweise erinnert mich die Szene von der Stimmung her an eine ganze Reihe von Träume, die sich nun seit einiger Zeit, am Ende von Kurzschlafphasen zu mir gesellen.
Alltägliche Szenen, die mehr oder weniger konzentrierte Aufmerksamkeit von mir fordern, die ich aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr wirklich Ernst nehmen kann.
Das ist kein intellektueller Anspruch, das ist das Gefühl, mit dem ich mich durch diese Träume bewege,
Und ja, der Schlusssatz trifft es gut

 Moja antwortete darauf am 11.05.20:
Die Stimmung einzufangen, die Gefühle, die mich im Traum bewegen, das ist die wichtigste Arbeit danach beim Notieren, es hängt viel von jedem Wort ab, manchmal muss ich lange in mich gehen, um es zu spüren.

Gruß,
Moja

 eiskimo (10.05.20)
Das Kino ist ja eine Traumwelt, zu der Du in dem Fall den Eintritt kontrolliertest. Da Du den miesen Job draußen, vor dem Saal hattest, hat Dein Traum Dich von der schönen Traumwelt drinnen ausgesperrt.
Das nenne ich eine Zwei-Klassen-Träumerei. Dabei sollten Träume doch Projektionen von etwas Besserem liefern. Kino für alle, wäre ja das Mindeste.
Lass Dich nicht unterkriegen!
lG
Eiskimo

 Moja schrieb daraufhin am 11.05.20:
Zum einen vermisse ich mein Kino zur Zeit - es gibt hier so ein schönes - zum anderen bin ich im realen Leben weitaus besser dran als in diesem Traum

Danke Dir,
grüße zurück,
Moja

 eiskimo äußerte darauf am 11.05.20:
Das mit dem Besser Dran Sein hätte ich Dir auch sehr gewünscht!
Und: Ein gutes Kino ist viel wert.
lG
Eiskimo

 Buchstabenkrieger (18.05.20)
Hallo Moja,

habe beim Überfliegen deine Antwort gelesen:

"Die Stimmung einzufangen, die Gefühle, die mich im Traum bewegen, das ist die wichtigste Arbeit danach beim Notieren, es hängt viel von jedem Wort ab, manchmal muss ich lange in mich gehen, um es zu spüren. "

Das ist ja fast das gleiche, was ich dir gerade unter meiner Geschichte geschrieben habe. Jedes einzelne Wort, Stimmung einfangen, die bewegten Gefühle notieren.

Eine schöne Herangehensweise.

LG, Buchstabenkrieger

 Moja ergänzte dazu am 19.05.20:
Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Lieben Gruß,
Moja
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