absteige

Gedicht zum Thema Achtung/Missachtung

von  monalisa

absteige

am abend kommst du oft zu mir
als wäre ich dein haus
packst deinen scheißtag auf den tisch
und ziehst dein lächeln aus

machst mir ein fettes sorgenkind
danach schläfst du gleich ein
und reitest unbeschwert den wind
lässt mich dein lasttier sein

so selbstverständlich nimmst du mich
wie wäsche aus dem schrank
wie milchkaffee zum bienenstich
und das schon viel zu lang

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (14.05.20)
Dem Lyrich empfehle ich, dass nach der "abstiege" die "abrechnung" folgen sollte.
Dein Gedicht gefällt ausgezeichnet. Sehr gerne gelesen.
Herzlichst
Viktor

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Lyrichs lassen sich selten etwas empfehlen (meine Erfahrung!), Viktor, nicht einmal auf die Autorin hören sie wirklich (ab einem gewissen Punkt führen sie ein Eigenleben, wie Kinder, die aus dem Haus gehen! Auch neigen sie dazu Sachverhalte sehr einseitig, subjektiv halt, zu schildern. Der Gegenpart würde die Beziehung wahrscheinlich ganz anders schildern ;).

Vielen Dank für deinen Besuch in dem etwas maroden Haus!
Liebe Grüße
mona

 AchterZwerg (14.05.20)
Hallo Mona,
hier passt die schlichte Kreuzreimerei vorzüglich zum Inhalt.
Und zwar deshalb, weil sie an einer Stelle der ersten Strophe durchbrochen wird: "Alles" sollte auf dem Tisch des Hauses bearbeitet werden, wo "es" schon viel zu lange liegt ...

Ein aparter Schachzug im Tradierten. :)

Angetan
der8.

 monalisa antwortete darauf am 15.05.20:
Freut mich sehr, 8er, dass du dem Simplen, was abgewinnen kannst, genau so wars geplant :)

Dankeschön und liebe Grüße
mona

 eiskimo (14.05.20)
Man ist gleich mitten drin in einer falschen, kaputten Beziehung. Altes Rollenspiel oder modernes Trad-Wife, frage ich mich. Jedenfalls Schluss Machen, das ist mein Rat.
lG
Eiskimo

 monalisa schrieb daraufhin am 15.05.20:
Ja, Eiskimo, als Leser *in hat mans leicht mit dem Aussteigen und Schluss Machen. Man klappt die Seite zu und gut is ;)

Herzlichen Dank und liebe Grüße
mona

 Regina (14.05.20)
Schon viel zu lang spielen die zwei Mama und Sohn. LG Gina

 monalisa äußerte darauf am 15.05.20:
Hallo Gina, das wär aber eine ganz schön inzestuöse Beziehung eines dominaten Sohnes zur Mama? Ist mir so noch nicht untergekommen!

Danke und liebe Grüße
mona

 AvaLiam (14.05.20)
ja - ich würde auch die Rechnung schreiben und einen Tapetenwechsel vornehmen...

...in bunt und frisch...zum lebendig und wohlfühlen...

schöne Grüße - Ava

 monalisa ergänzte dazu am 15.05.20:
Ja, ja, Ava, Tapentwechsel wäre, denke ich, ein guter Ansatz, vielleicht könnte man sich ja auch gemeinsam auf eine neue Tapete einigen, mühsam wäre da vor allen, sich von den alten Mustern zu trennen, aufweichen, abspachteln, Untergrund bearbeiten und glätten ... Und dann gibts keine Erfolgsgarantie.

Umzug wäre eventuell leichter, schneller, sauberer ...., wer kann das wissen?

Danke auch dir und liebe Grüße
mona

 niemand (14.05.20)
Die Inhaltsschwere des Gedichtes klingt so leicht und passt, denn die Leichtigkeit unterstreicht die Verhaltensweise einer Person, welche sich sorglos des anderen bedient. Bedient zu seinem eigenen Vorteil. Schön mal wieder etwas Gereimtes von Dir lesen zu können und dann noch ein sehr gut gelungenes.
Mit lieben Grüßen, Irene

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Deine Einschätzung freut mich sehr, liebe Irene, so ungefähr habe ich mir das auch gedacht!

Dankeschön und liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 15.05.2020 um 13:15 Uhr

 minze (14.05.20)
Besonders die erste und dritte Strophe finde ich toll mit den Bildern,die du findest..die Bilder Lasttier von einem fetten Sorgenkind sind auch saftig.
Deine Sprache ist wieder spannend und zugleich einfach,klar...,als auch subtil und schwerwiegend.gerade und auch wegen eines sehr bekannten Themas.
Und ich muss lachen UND ich will Bienenstich und Milchkaffee!!!!!!

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Ist ja toll, Minze, dein Kommentar freut mich sehr, weil er die einzelnen Element, die ich hier zusammengerührt, ähm -geführt , habe in Beziehung setzt und als Gesamtheit betrachtet. Bist gern zu Bienenstich und Milchkaffee eingeladen :).

Danke dir und liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 15.05.20:
Praktisch,habe nämlich meinen Wocheneinkauf bereits hinter mir ;)
Jo-W. (83)
(14.05.20)
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 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Ja, lieber Jo, die Konturen sind vielleicht etwas überzeichnet, wie bei einem Scherenschnitt, aber so oder so ähnlich könnte es sich zutragen.

Vielen Dank für deinen Beitrag.
Liebe Grüße
mona

 irakulani (14.05.20)
Eine sehr eindringliche Beschreibung, wie "Alltag" allmählich das Gleichgewicht einer Beziehung verschiebt.
Gie Zeile "und das schon viel zu lang" lässt mich mutmaßen (und hoffen), das der Milchkaffee brodelt und bald überlaufen wird.
L.G.
Ira

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Hallo Ira, ja, ich glaube auch, dass da nicht nur der Kaffee brodelt und es gut wäre Druck raus zu nehmen, ehe der ganze Pott durch die Luft fliegt.

Dankescshön und liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (14.05.20)
Liebe Mona,
es ist eine Kunst, jemandem so Bescheid zu stoßen, dass der Leser die deutliche Aussprache für Kunst hält.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Ja, lieber Ekki, "Bescheid stoßen" triffts, glaub ich, ziemlich gut, ob es auch einem künstlerischen Anspruch genügt? Jedenfalls habe ich mich bemüht, sehr einfach, sehr klar und etwas zugespitzt von Egoismus, Übergriffigkeit und Missachtung zu erzählen und dem Versäumnis, der Schwäche und Ohnmacht, dem bei Zeiten Grenzen zu setzen.

Vielen Dank für deine treffenden Worte.
Liebe Grüße
mona

 TassoTuwas (14.05.20)
Von Zeit zu Zeit sollte man zum Buchhalter werden und Bilanz ziehen. Könnte sein, dass sich manches Geschäftsmodel als Fehlinvestition erweist.
Dann heißt es Tschüs oder Servus
LG TT

 monalisa meinte dazu am 15.05.20:
Ach Tasso, mit Investitionen kenn ich mich nicht so aus, ich bin aber eine hervorragende Buchhalterin, als Leseratte habe ich viel Übung darin, Bücher im richtigen Winkel und Abstand zu halten. Und wenn die Buchstaben zu tanzen beginnen, weiß ich, dass ich eine Pause brauche.

Danke dir, Servas und Pfiati
mona
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