Eine faszinierende Heiligengeschichte

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Nachdem die Shakarians ja noch rechtzeitig vor der großen Christenverfolgung in Armenien (1915/16) in die USA übergesiedelt und schließlich in Los Angeles sesshaft geworden waren, begannen sie so nach und nach sich immer besser in ihrer neuen Umgebung einzuleben.
  Einerseits begannen sie mit Fleiß und Geschick einen gutgehenden landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen, andererseits hielten sie engen Kontakt mit anderen ausgewanderten Armeniern.
  Der sonntägliche Besuch in einer kleinen armenischen Pfingstgemeinde war eine gerne wahrgenommene Gelegenheit, obwohl er doch mit einem erheblichen Aufwand verbunden war. Demos, damals etwa acht Jahre alt, erinnert sich:

Eine Fahrt dauerte drei Stunden und der Gottesdienst, einschließlich eines Mittagessens, noch einmal fünf Stunden. Aber die Zeit wurde mir nicht zu lang, im Gegenteil, ich genoss jede Minute. … Ich freute mich, wenn sie mit ihren tiefen, vollen Stimmen die alten armenischen Hymnen sangen. Und sogar die Predigten waren fesselnd, weil sie die Vergangenheit auch uns Jüngeren wieder lebendig machten.
   
Nun bin ich als acht bis zwölfjähriger Junge selber pflichtschuldig ein  regelmäßiger sonntäglicher Kirchgänger gewesen und habe da eher eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Ich empfand die katholischen Gottesdienste eher als ermüdend und war meist froh, wenn die Stunde endlich vorbei war. Ob es wohl anders gewesen wäre, wenn ich solche Geschichten wie vom heiligen Gregor dort zu hören bekommen hätte?
    Gregor war vom König des Landes verwiesen worden, hatte sich dann irgendwann zum christlichen Glauben bekehrt und war 287 n. Chr. Nach Armenien zurückgekehrt, um dort zu evangelisieren.
   Aber schon nach einigen Predigten erfuhr der König davon und ließ ihn in den Kerker werfen. Vermutlich wäre er da über kurz oder lang verstorben, aber die Schwester des Königs, eine Christin, versorgte ihn heimlich mit Nahrung und Kleidung.
   Dann, 14 Jahre später, wurde der König plötzlich krank, fürchtete verrückt zu werden. Er bekam immer wieder psychotische Anfälle und die Ärzte konnten ihm nicht helfen.
  In einem seiner klaren Momente beschwört ihn seine Schwester: „Du weisst, dass Gregor dir helfen kann!“ Der König ist überrascht, dass der überhaupt noch lebt, lässt sich aber überzeugen:

Als man Gregor aus dem Kerker holte, ist sein Haar schneeweiß aber sein Geist und Verstand ungebrochen und klar. Im Namen Jesu gebietet er dem Dämon auszufahren und von Stunde an war der König wieder gesund. Danach machen sich der König und Gregor gemeinsam auf, um den Armeniern die christliche Botschaft zu verkünden!

Ich muss zugeben, dass die Geschichte schon gewisse märchenhafte Züge hat und für aufgeklärte, mitteleuropäische Ohren nicht gerade glaubhaft klingt. Im Übrigen weicht die  auch etwas von der offiziellen kirchlichen Version ab:   Der heilige Gregor
   Aber sei´s drum. In den Grundzügen dürfte sie schon stimmen und es  nachvollziehbar sein, dass der junge Demos so gerne den Predigten lauschte. Hier wurde das wundersame Wirken Gottes auf sehr lebendige Weise geschildert.Und wir werden noch sehen, in welch faszinierender Weise es später auch im Leben des Demos S. stattgefunden hat.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 2 der kommentierten Nacherzählung der Autobiografie  "Die glücklichsten Menschen auf Erden"

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