Tag irgendetwas: Ende

Tagebuch zum Thema Alltag

von  Manzanita

Heute schreibe ich meinen letzten Tagebucheintrag. Ich glaube, es bringt nichts mehr, weiterzuschrieben. Obwohl ich es bestimmt schaffen würde, habe ich nichts mehr zu schreiben, weswegen mir auch die Lust vergeht. Natürlich könnte ich schreiben, was ich denke, wenn ich die Nachrichten höre, aber die Nachrichten sind nicht mein Alltag, sondern sie erzählen über andere. Was ich zu ihnen denke könnte ich schreiben. Ja, aber als ich Anne Franks Tagebuch gelesen habe, störte mich vor allem am Ende (welches ich auf der letzten Seite vermute, welches sie dort aber nie positioniert hat), dass sie immer nur schrieb, was sie dachte. Ich meine, das ist ja interessant. Aber ist ein Tagebuch nicht dazu da, aufzuschrieben, was man tut? Bestimmt können unsere Meinungen da enorm differenzieren, daran werde ich nichts ändern wollen. Ich jedenfalls werde bestimmt (und ich bereite es jetzt schon vor) Texte mit meinen Gedanken zur Krise schreiben, aber ein Tagebuch ist für mich der falsche Titel. Deswegen verabschiede ich mich von einer langen Textliste. Immerhin wird sie in meinem Gehirn täglich weitergehen. Ich hatte schon Gedanken, ich würde bis inklusive Sommerferien schreiben, aber was ich da mit euch teilen soll? Ich habe ja viel zu sagen, aber manches ist privat, da muss ich mir euch Kommentatoren denken. Eigentlich würde ich diesen letzten Tagebucheintrag gerne löschen und stattdessen von meinem Alltag erzählen, aber morgen würde ich den Brief von vorne beginnen. Hilft nichts. Wir Menschen können nicht ewig das gleiche tun, außer, man denkt dabei nicht immer dasselbe. Denken kann langweilig werden, tun nicht. Leider trifft in diesem Fall die erste Möglichkeit zu, deswegen sage ich tschüss. Tschüss, aber nur bis gleich, denn Texte werden weiter viele von mir erscheinen, wenn auch nicht mehr täglich. Also besser: auf Wiedersehen!

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (14.05.20)
Ein interessantes Experiment war das. Das Problem bei veröffentlichten Tagebüchern konnte man auch hier erkennen: Nicht alles ist von Bedeutung für Außenstehende - das geht einem mit den Tagebüchern Thomas Manns nicht anders. Aber man bekommt einen Einblick in die Lebenssituation eines anderen Menschen, woran manches von allgemeiner Art, also doch interessant sein mag. Nur daß 'normale' Jugendliche wohl heute nicht (mehr) so viel schreiben.
Manchmal tut ein wenig Reflexion, also über die Schilderung der Ereignisse hinaus, dem Text gut - das hast Du m.E. einigermaßen hinbekommen.

 Manzanita meinte dazu am 15.05.20:
Ja, da hast du wohl recht. Vielen Dank für's Lesen.

 Dieter_Rotmund (15.05.20)
Schöner Abschluss.

 Manzanita antwortete darauf am 15.05.20:
Danke!

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 04.06.21:
P.S.:

weiterzuschrieben -> weiterzuschreiben

aufzuschrieben -> aufzuschreiben
Sätzer (77)
(17.05.20)
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 Manzanita äußerte darauf am 20.05.20:
Hallo Sätzer,
danke für dein Kompliment, auch mir hat das tägliche Schreiben eines Tagebuchs sehr gefallen. Aber, wie du auch schreibst, reicht es irgendwann, so schaffe ich auch mehr Platz für andere Ideen.

Manzanita
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