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Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Einige Meter von mir entfernt, an einem Mast, registrierte ich eine Überwachungskamera auf dem Platz. Der Gedanke, dass ich in die laufende Nachrichtensendung eingeblendet wurde, wie ich mit beiden Händen einen Pizzakarton hielt und das leere graue Fußballfeld aus Bitumen überquerte, beunruhigte mich unangenehm. Im Gehen verfolgte ich die Nachrichten auf dem überdimensionalen Bildschirm gegenüber der Tribüne. Als ich den Müllcontainer am Rand des Spielfeldes erreichte, sagte der Journalist gerade: „Eine neue Weltenordnung ist angebrochen. Wir werden nicht mehr regiert wie bisher.“ Erst da öffnete ich den Deckel und warf die Verpackung hinein. Dann wachte ich auf, das Radio lief, ein Moderator redete über Verschwörungstheorien.

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (17.05.20)
Hallo Moja,
es ist immer wieder erstaunlich, wie traumwandlerisch sicher du es immer wieder schaffst so weitverstreute Begriffswelten wie z.B. hier Überwachungskameras, Pizzakarton und neue Weltenordnung nicht zu Verschwörungstheorien zu verdichten, oder doch? Muss noch mal nachlesen 😊!
Liebe Grüße
mona

 Moja meinte dazu am 17.05.20:
Liebe Mona,
ich wundere mich auch über die Komplexität der Träume, noch dazu, wo ich mich weder für Fußball interessiere, noch Pizza esse oder Verschwörungstheorien im Internet durchforste. Unheimlich, wenn sich DFL-Nachrichten mit Traumgeschehen vermengen - und dieses schrecklich asphaltgraue Fußballfeld, kein grüner Rasen mehr...

Danke für den Kommentar und die Bewertung,
lieben Sonntagsgruß,
Moja

 Graeculus (17.05.20)
Da gibt es anscheinend eine Verbindung zwischen Außenwelt, in der ein Radio läuft, und Traum. Das ist interessant, wie man solche gerade sich abspielenden Ereignisse in seine Träume einbaut. Sehr phantasievoll.

 Moja antwortete darauf am 17.05.20:
Danke für das aufmerksame Lesen und den diskreten Hinweis.

Ich war ziemlich perplex nach dem Aufwachen - auf DFL Kultur gestern früh redete der Moderator über Verschwörungstheorien im Internet - schnell notierte ich den Traum. Keine Ahnung wie das funktioniert, ein Schlüsseltraum, den mir mein Unterbewusstsein diktierte.

Lieben Gruß,
Moja

 Graeculus schrieb daraufhin am 17.05.20:
Ich meine mich an ein Beispiel von Sigmund Freud zu erinnern, in dem eine Mutter von einer zunehmenden Überschwemmung träumt, aufwacht und merkt, daß ihr Säugling schon eine Weile schreit, weil seine Windel arg feucht ist.
Da ist der Zusammenhang ziemlich klar; und auch bei Deinem Traum erscheint mir das so.

Was der Traum dann aus den eingehenden Informationen macht!

 Moja äußerte darauf am 17.05.20:
Das leuchtet mir ein, Graeculus, unterschwellig nimmt man ständig Nachrichten auf, die im Unterbewusstsein weiterarbeiten und ihren Ausdruck finden können in der Logik des Traums - und wenn sich dann noch die Außenwelt einmischt durch Geräusche und dergleichen, verändert sich der Kontext.

Danke noch mal,
Moja

 Regina (17.05.20)
Das Thema mal ohne emotionale Stellungnahme.

 Moja ergänzte dazu am 17.05.20:
Ja, ich erzähle einfach nur das Traumgeschehen, aber beunruhigt fühlte ich mich schon sehr.

Danke und lieben Gruß,
Moja

 DanceWith1Life meinte dazu am 17.05.20:
Weil der Pizzaharton leer war?
oder weil das ganze Spiel aus Pappe ist?
oder weil du über ein Fussballfeld spazieren konntest ohne von Ushern überwältigt zu wrden?
oder weil die Digitalkamera deine Traumfrisur ohne Photshop Nachbearbeitung weitergeleitet hat?
Rätsel über Rätsel

 Moja meinte dazu am 17.05.20:
Unheimlich war mir die Überwachung,
der graue Boden,
die Leere,
die Ansage....
Sätzer (77)
(17.05.20)
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 Moja meinte dazu am 17.05.20:
Es wird nicht geflunkert im Staate Dänemark, Sätzer!
Kam heute morgen gerade noch rechtzeitig von einem Vorortbahnhof in Russland mit dem "Traum-Express" zurück, das muss ich nun ausarbeiten....

In dem gemeinsam mit meinem iranischen Freund verfassten Roman "Überall ist das Haus des Windes" (2016) wandten wir diese Methode an, arbeiteten auch unsere Träume in den Stoff ein, das funktionierte ganz gut. In der persischen Mystik spielen Träume eine große Rolle. Das brachte mich weiter.

Danke Dir, liebe Grüße,
Moja

Antwort geändert am 17.05.2020 um 18:19 Uhr
Sätzer (77) meinte dazu am 17.05.20:
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 Moja meinte dazu am 17.05.20:

Schau mal in der KV-Bibliothek unter Bücher nach - ich habe zwar zehn Jahre daran immer wieder geschrieben, aber trotzdem steht's SCHON als Spende im Regal - ungeglogen, aber das hatten wir schon, lachenden Gruß,
Moja

 EkkehartMittelberg (17.05.20)
Hallo Monika,
dieser Traumtext zeigt, dass uns die Welt von "1984" näher kommt. Solange Corona eine Bedrohung darstellt, lässt sich das kaum vermeiden.
Liebe Grüße
Ekki

 Sternenpferd meinte dazu am 17.05.20:
wir sind mittendrin lieber ekki
es müssen mehr menschen auf die strasse !!

 Moja meinte dazu am 17.05.20:
Danke Ekki und Sternenpferd -
Orwells düstere Dystopie lässt grüßen in diesem unwirklich scheinendem zauberhaften Frühling.

Grüße,
Moja
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