wortspiele

Gedicht

von  monalisa

worte springen rüber
springen blind ins licht
laufen zu dir über
mit vielleichtgewicht

zupfen an den rändern
dringen schicht für schicht
vor zu neuer sicht
streicheln und verändern

geben uns kopfüber
ein zwei nasenstüber
und wir schweigen schlicht
weil die liebe spricht

oder wir beim küssen
gar nicht reden müssen


Anmerkung von monalisa:

In Zusammenarbeit mit minze wurde die ursprüngliche zweite Strophe ersetzt. Danke minze!
ursprünglich:

gehen hin und her
kratzen schicht für schicht
schminke vom gesicht
zeigen immer mehr

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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (21.05.20)
Solche Wortspiele lob ich mir – da mag man gerne mitspielen.
Bes(ch)wingte Grüße
von der Inge

 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Hallo Inge, freut mich sehr, wenn dich diese Zeilen zum Mitspielen animieren. Da man sich dieser Art Wortspiele jedoch vorzugsweise zu zweit hingibt, bitte ich dich für einen ansprechenden Spielpartner selbst zu sorgen. Viel Spaß!

Dankeschön und iebe Grüße
mona
Jo-W. (83)
(21.05.20)
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 monalisa antwortete darauf am 21.05.20:
Danke Jo, freut mich, dass du die Wortwahl für gelungen hältst!

Liebe Grüße
mona

 TassoTuwas (21.05.20)
Wer am Anfang die richtigen Worte findet, dem ist am Ende ein beredetes Schweigen sicher
LG TT

Kommentar geändert am 21.05.2020 um 09:32 Uhr

Kommentar geändert am 21.05.2020 um 09:32 Uhr

 monalisa schrieb daraufhin am 21.05.20:
Ja Tasso, ich glaub da ist was dran :). Vielleicht aber kommt ein langweiliger Gesprächspartner zum gleichen Ergebnis, wenn auch aus dem Grund, dass man sich wünscht, er möge endlich verstummen.

Vielen Dank dir und liebe Grüße
mona

 gitano (21.05.20)
Eine fast sonettoide Form...
trochäisch (6/5/6/6) abab cddc aadd ee
In sich schön stimmig
Mir gefallen die wortüberläufer mit dem vielleichtgewicht sehr gut.
gitano

 monalisa äußerte darauf am 21.05.20:
Hallo gitano, an die Sonnetform habe ich nicht gedacht, aber sehr großzügig ausgelegt, könnte man es fast als solche durchgehen lassen. Ich wollte hier im Wechsel von 6- und 5-silbigen Versen das Hin und Her der Worte und mit nur wenigen Reimendungen (abab caac aabb dd) einen recht schlichten Dialog andeuten. Freut mich, wenn dir die vielleichgewichtigen Wortüberläufer gefallen.

Dankeschön und liebe Grüße
mona

 Moja (21.05.20)
Dein Gedicht hat Klang und Schwung, kommt leichtfüßig daher und lässt dennoch tief blicken, gefällt mir auf Anhieb!

Heiteren Gruß,
Moja

 monalisa ergänzte dazu am 21.05.20:
Danke Moja, das erfreut mein Herz, genau das war beabsichtigt. Schön, wenn diese Rechnung aufgegangen ist.

Liebe Grüße
mona
Konkret (54)
(21.05.20)
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 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Wink zurück, Konkret, freut mich sehr, wie du das siehst, besonders deine Anmerkung zum Vielleichtgewicht und den Klischees!

Danke und liebe Grüße
mona

 minze (21.05.20)
Das tänzelt ziemlich...die beiden letzten beiden Strophen besonders schön.ganz besonders in der Einfachheit..vor allem die letzte.das vielleichtgewicht mag ich auch sehr. Komme später wieder.

 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Schön, wenn du hier mittänzelst und das Vielleichtgewicht auf die leichte Schulter nimmst:) Es ist momentan so eine Schiene meines Schreibens, möglichst knapp, klar und einfach zu bleiben und doch vom ausgetretenen Pfad ein wenig abzuweichen. Wenn das gelingt, bin ich sehr zufrieden.

Komm bald wieder!
Danke und liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 21.05.20:
Ich finde diesen Weg einen guten - versuche ich auch ab und an.., aber er ist auch sehr schwierig - einfach und klar sein, und doch spielerisch und nicht ZU abgegriffen,platt zu simpel...eine Herausforderung und auch immer je nach Thema und Einbettung unterschiedlich empfunden denke ich.

Meine kritischen (hehe) nun nachgeschobenen Gedanken: für mich hätte es die Schminkestrophe sogar gar nicht gebraucht, weil ich diese Metapher zu Äußerlichkeiten, die abgekratzt werden und abgelegt werden fast schon auf einer konkreteren Ebene empfinde, als die anderen Strophen, die sehr vage bleiben und mehrdeutig..und dieses ins Licht springen der ersten Strophe ist für mich auch schon etwas Enthüllendes.
Zumal ich die abgelegte Schminke dann auch eine sehr bekannte Metapher finde, ganz im Gegensatz zu deinem sehr feinen, eigensinnigen Bild des vielleichtgewicht. Dieses schöne Sprachbild finde ich bedeutsamer, wenn es vielleicht tatsächlich mehr Raum bekommt (durch Reduktion anderer Bilder bzw. einer ähnlichen Bildlichkeit)

Also das alles nur, weil ich weiß, dass dir so ein Austausch Spaß macht :) einen schönen Abend dir.

 monalisa meinte dazu am 22.05.20:
Ach Minze, ich möchte dich drücken. Du hast ja so recht, diese Schminke ist eine recht handelsübliche und möglicherweise schon abgelaufen ;), die sollte man wohl besser fachgerecht entsorgen!
Diese Stroph ganz fallen zu lassen, kann ich mir aber auch nicht so recht vorstellen, am Übergang vom Vielleichtgewicht zur übermütigen "verliebten" vierten Strophe wünsche ich mir dann doch etwas Tiefe, behutsame (auch seelische) Annäherung und ein einander Kennenlernen.
Dein Anstoß hat mir also keine Ruhe gelassen und so habe ich statt Schminke abzukratzen zu neuer (Ein)Sicht gefunden:

nesteln an den rändern
dringen schicht für schicht
vor zu neuer sicht
heilen und verändern

Origineller ist das nicht unbedingt, aber nicht ganz so oberflächlich. Was meinst?

Dankeschön für den sanften Nasenstüber ;)
Liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 22.05.20:
Hm "nesteln" ist ein Begriff,den ich so fummelig finde,aber das ist nur sehr subjektiv.heilen und verändern,heilen ist ein sehr hoher Begriff,zu aufgeladen für deine Einfachheit im Gedicht nach meinem Empfinden.
Vorschlag:
kratzen/tasten an den Rändern oder wollen zu den rändern oder suchen an den Rändern...
dringen Schicht für Schicht
vor zu neuer Sicht
tasten/kratzen und verändern

Autokorrektur zwingt mich zur Großschreibung... ;)
Schön,dass dir mein Angriff Inspiration ist! Liebe Grüße

Antwort geändert am 22.05.2020 um 11:15 Uhr

 monalisa meinte dazu am 22.05.20:
... und wie wärs damit?

zupfen an den rändern
öffnen schicht für schicht
neue innensicht
streicheln und verändern

 minze meinte dazu am 22.05.20:
sehr schön. inhaltlich braucht es diese innensicht nicht finde ich, weil nach dem Öffnen der Schichten schon klar ist, dass etwas vom Innern zum Vorschein kommt..aber jetzt hast du dieses reimschema, das verlangt nach etwas :) ansonsten hätte ich ja auch etwas simpleres als so ein wort innensicht nett gefunden

zupfen an den rändern
öffnen schicht für schicht
meine sicht auf dich
streicheln und verändern

aber ich denke, es geht dir um das beidseitige, hier spricht nicht nur das lyr.ich zu einem du.

zupfen an den rändern
öffnen schicht für schicht
eine neue / andre sicht
streicheln und verändern

Hm nochmal: Innensicht ist natürlich ein Begriff, der das Innere konkret benennt, vielleicht ist er für dich inhaltlich sehr wichtig und das neue/andre sicht wäre zwar sprachlich etwas einfacher, aber unpassend für dich. Jetzt habe ich aber ganz schön rumgewurstelt in deinem Gedicht..hui.

 monalisa meinte dazu am 22.05.20:
Nein, ich hänge gar nicht an der Innensicht, wollte sie nur auch zur Diskussion stellen, ich fände es auch gar nicht, wenn der Sicht-Vers verkürzt wäre, ein Überraschungsmoment ;) sozusagen.
Momentan tendiere ich selbst allerding wieder zum "Vordringen", auch wegen seines forschenden Charakters, und um dem Streicheln etwas Handfesteres zur Seite zu stellen. Ich glaube, so mag ich das :).
Dank dir nochmal für deine Mitarbeit! Liebe Grüße

 minze meinte dazu am 22.05.20:
Schön wenn ich auf einer Welle bin,die deinem Sprachgefühl da nahe kommt.ich finde es so viel reichhaltiger,die neue Strophe..das vordringen passt sehr gut. Danke fürs Teilhaben lassen.

Antwort geändert am 22.05.2020 um 21:18 Uhr

 monalisa meinte dazu am 23.05.20:
:) Danke noch mal! Es war mir eine Freude!
kleinschreibe (57)
(21.05.20)
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 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Hallo kleinschreibe, es ist ganz klar, dass es zu allem Für auch immer ein Wider gibt und ich finde es super, dass du hier öffentlich Gegenposition beziehst und deinem Empfinden Audruck gibst.
Das Vielleichtgewicht der Worte hat sich hier angeboten, beinah aufgedrängt. Ist es nicht so, dass am Anfang, beim gegenseitigen Abtasten die Worte etwas in Schwebe gehalten werden und vorwiegend leicht daher kommen (man will sein Gegenüber ja nicht gleich überfordern oder verprellen), dass diese Leichtgewichter aber vielleicht doch Gewicht haben, im Scherz das berühmte Körnchen Wahrheit steckt, sich etwas zaghaft andeutet, was viel später erst Gewicht kommt.
Mit "vielleichtgewicht" lässt sich Silbe für Silbe bis hin zum "Wicht" so schön spielen, und da der Titel ja "wortspiele" ist, kam mir das gerade recht.

Danke für deine ehrliche Rückmeldung!
Liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 21.05.2020 um 15:46 Uhr
kleinschreibe (57) meinte dazu am 21.05.20:
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 monalisa meinte dazu am 22.05.20:
Ist ja o.k, deine Wahrnehmung ist deine Wahrnehmung und genauso ernst zu nehmen und zu schätzen wie jede andere auch. Danke!

 EkkehartMittelberg (21.05.20)
Hallo Mona, die Wirkungen von Worten, die du trefflich beschreibst, sind ein endloses Thema, weil ihre Bedeutungen so vielfältig sind. Aber Küsse können beredter sein als alle Worte.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Ja, lieber Ekki, Küsse können sehr viel beredter als Worte sein, aber dahin muss man ja auch erst einmal gelangen, das will gut vorbereitet sein, und was wäre dazu besser geeignet als ein anregendes Gespräch voller Witz und Charme.

Herzlichen Dank und liebe Grüße
mona
Aha (53)
(21.05.20)
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 monalisa meinte dazu am 21.05.20:
Das freut mich, Aha :)!

Danke und liebe Grüße
mona
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