Endlosgesellschaft

Lyrischer Prosatext zum Thema Beziehung

von  Moja

Neben mir geht ein zartgrauer Mensch wie eine lebendige Idee von einem Mann,
nach dem es mich verlangt die Arme auszustrecken, ihn zu umfangen, das Graue
an ihm einzufärben. Meine Arme werden halbschwer vom Innehalten.

Mit jedem Wort sagt er etwas, noch mehr und etwas anderes,
während wir Straßen, Areale abschreiten und ich mich in Lichtern,  Gesichtern
verfange und darauf hoffe, nicht mehr zu warten in meiner Innenwelt.

Unter dem Nachthimmel erkaltet die Luft.
Eine winzige Krümmung seiner Schultern und schon
steigt seine zarte Kühle in mir auf.

Die halbe Nacht bin ich durch eine Endlosgesellschaft aus Köpfen, Kopien und Körpern
gelaufen.  Als ich die Augen schloss, sah ich noch Gänge, Tischreihen, Lampen vor mir -
und wie er neben mir ging und enteilte im Raum, den sein Auge schuf.

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Kommentare zu diesem Text


 susidie (25.05.20)
Liebe Moja, was mir hier besonders gut gefällt ist das Herausarbeiten eines authentischen Menschen/Mannes. Jedenfalls so wie es bei mir ankommt. Du hast dazu schöne und außergewöhnliche Bilder gefunden, aus denen das Besondere wunderbar hervorgeht. Sprechen mich total an. Super gerne gelesen. Liebe Grüße von Su :)

 Moja meinte dazu am 26.05.20:
Herzliche Dank, liebe Su,
freue mich über den Kommentar!

:-) liebe Grüße,
Moja

 AchterZwerg (25.05.20)
... und wie er neben mir ging und enteilte im Raum, den sein Auge schuf.
Hach, däs is schee!
Hier wird ein Traumgeschehen (gleichsam en passant) überführt - und entlassen.

Sehr trickreich und wunderbar gelöst. :)
.

 Moja antwortete darauf am 26.05.20:
....na, da dank ich doch *schön, liebe Achter!

Wunderbaren Morgengruß,
Moja

 TrekanBelluvitsh (25.05.20)
Ist das eine Beschreibung der anderen? Oder eine Beschreibung unser existenziellen Angst, wenn wir erkennen, dass wir letztlich alleine in der Welt sind? Ich würde für letzteres stimmen. Aber das ist vielleicht zu optimistisch...

 Moja schrieb daraufhin am 26.05.20:
Mir ging es um das Gefühl von Einsamkeit, um die unüberbrückbare Kluft zwischen Menschen, Angst wäre da wohl zu hoch gegriffen.

Gruß,
Moja
Sätzer (77)
(26.05.20)
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 Moja äußerte darauf am 26.05.20:
Aha, so habe ich das noch gar nicht gesehen.
Danke für Deinen Kommentar, lieben Gruß,
Moja
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