Die drei Zeichen

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Nach dem also die 14-jährige Esther jene Todesnacht auf wundersame Weise überstanden hatte, nahm sie wie sie es im Gebet versprochen hatte, den Glauben nun ernster. Innerlich kreisten ihre Gedanken oft um die Frage, wie sie denn Jesus dienen könnte, wenn sie ganz genesen war. Aber irgendwie hatte sie keinen klaren Plan, was ihre Berufung nun sein könnte
  Dann, eines Tages, kamen zwei Diakonissinnen zu ihr nach Hause ans Krankenbett und ihre Mutter erklärte ihr: „Das sind zwei Frauen, die ihr Leben ganz Gott geweiht haben!“ Und in dem Moment spürte sie: Das ist es! Ich soll Nonne werden![/b]
  Nur gab es da ein Problem. Sie träumte nämlich – wie viele jungen Mädchen - von einem Ehemann und eigenen Kindern. Und dazu passte ein Nonnendasein nun mal gar nicht.

In der Folge schaltete sie komplett auf stur, zog sich in sich zurück und sprach nur noch das Allernotwendigste. Dies wurde so besorgniserregend, dass man eine Psychologin hinzuzog. Aber auch ihr gegenüber brach sie ihr Schweigen nicht.
  Nach drei Sitzungen brach die Psychologin die Therapie ab: „Esther, du läufst vor irgendetwas davon. Erst wenn du dazu Ja sagst, wird es dir wieder besser gehen!“
  Diese Worte trafen sie ins Mark und sie sagte dann im Gebet zu Jesus: „Okay, wenn ich wirklich Diakonisse werden soll, dann gib mir drei Zeichen! So das ich auch sicher weiß, dass das dein Wille ist!“

Kurze Zeit später erhielt sie einen Brief sie von einer Glaubensschwester, die sie gar nicht persönlich kannte, einen Brief, in der am Ende folgender Bibelvers stand:

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43,1)
Wobei du bist mein zweimal unterstrichen war. Innerlich spürte sie, dass dies das erste Zeichen war.
  Einige Tage später nahm sie an einer Abendmahlfeier teil, in der auch eine Schale mit Bibelversen herumgereicht wurde. Sie zog ein Kärtchen, und wieder war es Jesaja 43,1 … das zweite Zeichen.
  Einige Zeit später ließ sie sich taufen und der Pastor, der natürlich von all dem keinen Ahnung hatte, lass ihren Taufvers vor:

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Wobei er dieses du bist mein ebenfalls betonte. Das dritte Zeichen!

Esther hatte um drei Zeichen als Bestätigung für ihre Diakonissenberufung gebeten . Innnerhalb kurzer Zeit war ihr daraufhin dreimal derselbe Bibelvers ihr "zugefallen".  Ein Bibelvers, der mit einem "du bist mein!" endete, und Esther so verstand, dass sie ihren Ehe- und Kinderwunsch aufgeben und ihr Leben ganz Gott weihen sollte.
    Sie kapitulierte und ergab sich im Gebet dem, was sie als  Willen Gottes für ihr Leben empfand.

Gedankensimpuls:
Eine ungewöhnliche Geschichte, aber biblisch gesehen ist das Erbeten von bestätigenden Zeichen durchaus nichts Ungewöhnliches. Und schließlich ging es ja hier um keine kleine Sache, sondern um eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen.
  Und mit welcher Präzision und Eindeutigkeit solche Zeichen Gottes eintreffen können, habe ich mehr als einmal in meinem Leben erlebt. Da bleibt, wie hier auch im Falle von Esther, wenig Interpretationsspielraum. Um das dann nicht zu verstehen, muss man sich schon willentlich verschließen. Was natürlich auch geschehen kann.
 
Mir  gefällt  an dieser Geschichte, dass sie verdeutlicht, das Nachfolge Jesu auch persönliche Opfer verlangen kann.  Was natürlich nicht bedeutet, dass nun jede(r) Nonne oder Mönch werden sollte, der diesen Weg der Nachfolge gehen möchte.
    Aber das man  offen für den Willen Gottes bleiben sollte, egal wie der denn dann aussehen mag. Mitunter kann der einem einen Strich durch die  eigenen Lebenswünsche und -planungen  machen. Wohl dem, der das dann, so wie junge Esther, akzeptieren kann!

Übrigens, eine kleine Anekdote am Rande. An dem Tage, als ich Esthers Geschichte im Radio hörte, fuhr ich mit der Straßenbahn durch eine Gegend, in der ich eher selten bin. Und da sah ich plötzlich, dass über dem Eingnag einer Kirche ein großes Stofftransparent aufgehängt war:

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43,1)
Ich gebe zu, dass ich schon etwas verwundert war über diese Koinzidenz, aber dies nicht als eine Aufforderung verstanden habe, mich nun auch in ein Kloster begeben zu sollen :)
 


Anmerkung von Bluebird:

Folge 2 des Lebensweges der Diakonisse Esther H.

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