Achtung, Anerkennung, Respekt und Wert

Referat zum Thema Untergang

von  Terminator

Was für Kant das menschlich Normale war, wollen wir hier als edel betrachten: die Fähigkeit, durch Taten anderer Menschen zur Achtung gezwungen zu werden. Wessen Achtung nicht erzwungen werden kann, denn muss man noch nicht einen Unmenschen nennen, aber man kann schon sagen, dass es sich um keinen edlen Menschen handelt.

Ist Achtung für einen anderen Menschen das Eingeständnis dessen Erhabenheit über einen selbst, so ist Anerkennung ein teilweises Eingeständnis des Besserseins eines anderen. Anerkennung muss nicht der ganzen Person gelten, sondern ist in der Regel an bestimmte Leistungen gebunden. Wer nicht der Anerkennung fähig ist, ist noch kein Unmensch, aber asozial ist er schon.

Respekt ist die Haltung gegenüber einem anderen Menschen, die seine Gleichwertigkeit mit einem selbst zum Ausdruck bringt. Grundsätzliche Unfähigkeit dazu ist nun in der Tat subhuman.

In einer ultradekadenten Gesellschaft ist Achtung undenkbar: kein ontologischer Parasit wäre jemals in der Lage, das uneingeschränkte Bessersein eines anderen zuzugeben. Auch Anerkennung ist einer ultradekadenten Verbrechernatur nicht abzuringen: es wird entweder relativierend psychologisiert oder der Subpassionarier bestreitet die evidente überragende Leistung des Mitmenschen. Der Letzte Mensch kennt nur Angst anstelle des Respekts und gleicht somit dem Tier.

Nicht nur die Anzahl der Achtung, Anerkennung und Respekt verdienenden Menschen verringert sich mit dem Verfall einer Gesellschaft, auch die Fähigkeit, jemanden zu achten oder auch bloß zu respektieren kommt der Masse abhanden. Und so spült sich eine ultradekadente Gesellschaft eine Abwärtsspirale herunter, zuerst die kulturelle und zwingend darauf folgend die zivlisatorische Kloake.

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (07.06.20)
Zur "Achtung gezwungen"? - Auch wenn ich einige deiner Texte schätze, so ist mir das Martialische hier zuwider, zumal es gleich zweimal hintereinander vorkommt.
Umstände mögen uns zwingen, so und so reagieren zu müssen - aber von keinem Menschen und keiner Ideologie lasse ich mich zu irgendwas zwingen.
Prostrationen vor Buddha/Dharma/Sangha sind übrigens auch keine Unterwerfungsriten, sondern reine Wertschätzung, die nebenbei noch der Körperertüchtigung dient.

 Terminator meinte dazu am 07.06.20:
Indem jemand z. B. trotz Morddrohung staatlicherseits sich weigert, gegen seinen Nachbarn falsches Zeugnis zu reden, erzwingt er Achtung aller Mitmenschen, die nicht den Mut oder die Willenskraft haben, sich ebenso ehrenhaft zu verhalten. Wer nicht nur labert, sondern tatsächlich dasselbe tun würde, dem nötigt dieses mutige Handeln Anerkennung ab. Bleibt es nicht nur beim potenziellen Gleichtun, wiederholt jemand die Tat unseres Helden, so wird er wenigstens Respekt vor ihm haben als einem genauso ehrenwerten Menschen wie er selbst.

 EkkehartMittelberg (07.06.20)
hallo Terminator, du sprichst mir aus dem Verstand und dem Herzen, dass eine Gesellschaft, die zu Anerkennung, Achtung und Respekt nicht fähig ist, dekadent ist.
LG
Ekki
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