Kinder sollen sich frei entfalten dürfen

Manifest zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Graeculus

So habe auch ich früher gedacht. Noch als junger Lehrer, weshalb ich einmal (!) sechzehn-, siebzehnjährigen Schülern erlaubt habe, die letzte Stunde vor den Sommerferien frei zu gestalten. Rasch haben sie sich geeinigt: Jeder schreibt sein tollstes Sex-Erlebnis auf und trägt das dann anschließend vor. „Sie dürfen gerne mitmachen, Herr Weimer“, meinte die Wortführerin ebenso großzügig wie grinsend.

Der Rest dieser Stunde ist zumindest bei mir in gnädigem Vergessen versunken – mit Ausnahme eines Details dessen, was die erwähnte Wortführerin dann später vortrug: „Es war im Kaufhaus auf der Rolltreppe.“

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (10.06.20)
Waaas? Kinder beschäftigen sich mit Sex? LAss das mal nicht die CDU/CSU hören!
:-)

 Graeculus meinte dazu am 10.06.20:
Ab der Pubertät zumindest, davon muß auch die CDU/CSU schon gehört haben. Selbst Horst Seehofer war ja mal ein Kind.

 Regina (10.06.20)
Immerhin waren sie schon über 16.
Ja, Graeculus, materialistische Auffassung bei den Lehrern treibt die Kinder dazu, sich ausschließlich mit dem Körper zu beschäftigen. Väter geben das Vorbild, indem sie "Schwanz voran" Leben. Allenfalls Waldorfschule bietet ein wenig Gegengewicht. LG Gina

 Graeculus antwortete darauf am 10.06.20:
Die Väter? Hm.
Auffallenderweise waren besonders die Mädchen bei dieser Stundenplanung initiativ.
Aber, weißt Du, zwar haben sie sich tatsächlich mit ihrem Körper beschäftigt (was man Mädchen ja auch gerne nachsagt), aber ich nehme doch sehr stark an, daß es sich bei all diesen 'Erlebnissen' um Angebereien handelte. "Ich kann mit 16 schon über meine tollsten Sexerlebnisse berichten!" Im Kaufhaus auf der Rolltreppe!

Also, ich verbuche das unter Pubertät.

 Regina schrieb daraufhin am 10.06.20:
Das könnte der nächste PR-Gag für das Kaufhaus werden: Sex auf unserer Rolltreppe. Das Zubehör gibt's im Erdgeschoss. Kassenschlager.

 Graeculus äußerte darauf am 10.06.20:
Schöner Einfall. Die Kaufhäuser können einen PR-Gag derzeit gut gebrauchen.

 TassoTuwas (10.06.20)
Ein schöner und überzeugender Beweis dafür, dass Forschung und Ingenieurskunst auch heute noch im Mittelpunkt einer fortschrittsafinen Jugend steht.
Gerade die Rolltreppe, Fachsprachlich auch Fahrtreppe, zeugt vom Erfindergeist kluger Köpfe, deren Ziel es war, deutlich mehr Personen in die Höhe zu transportieren, als dieses durch die Fußtreppe oder den Fahrstuhl möglich war. Schneller und leichter heißt der Innovationsantrieb der hellen Geister und wurde mit der Rolltreppe in genialer Weise verwirklicht und in den Alltag aller Bevölkerungsschichten implementiert.
Es wäre begrüßenswert, wenn dieser Text der Auftakt zu einer Reihe "Mensch und Fortschritt" werden könnte!

LG TT

 Graeculus ergänzte dazu am 10.06.20:
Gerade die Schnelligkeit macht mich skeptisch in Bezug auf sexuelle Praktiken.
Aha (53)
(10.06.20)
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 Graeculus meinte dazu am 10.06.20:
So passiert. So geht's.
Konkret (54)
(10.06.20)
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 Graeculus meinte dazu am 10.06.20:
Ich schwöre! Er ist sogar mein Jahrgang. Und sein Sexualleben? Selbst ein außereheliches Kind hat er.

 Thomas-Wiefelhaus (18.07.20)
Ich würde sechzehn, siebzehnjährige Kinder eher als Jugendliche bezeichnen. Der Begriff Halbstark existiert ja heute nicht mehr. Und sexuelle Bedürfnisse hatte ich sicher schon mit 11 Jahren. Auch wenn manche Erwachsenen, so etwas nicht wahrhaben möchten.
Aber der Ansatz den Unterricht selbst zu gestalten, finde ich gut. So einen Lehrer hätte ich mir seinerzeit gewünscht.

 Graeculus meinte dazu am 19.07.20:
Man kann sie auch Jugendliche nennen ... oder eben doch, aus der Perspektive meines Alters: Kinder.

Mit elf Jahren - das ist früh. Hoffentlich war da nix im Kaufhaus auf der Rolltreppe!
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