Eine gesunde Entwicklung

Prosagedicht zum Thema Erlösung

von  AchterZwerg

Als ich begann
Barrikaden des Schweigens zu bauen
damit sich die Wehmut
nicht breitmachen konnte

als mir das Herz
nach oben verrutschte
dort plusternd pulsierte
erwog ich gleichwohl zu bleiben. – Doch
als du meine Hände abstreiftest
wie störende Flusen

mutierte der Wunsch zur unbändigen Wut

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 monalisa (10.06.20)
Hallo lieber 8.,
irgendwann muss mal Schluss sein! Und manchmal braucht es die Kraft unbändiger Wut, um aufzuschreien, auszubrechen, aufzubrechen, etwas zu verändern ... Und so ein "Wutausbruch" kann ansich schon berfreiend, erlösend wirken wie das berühmte reinigende Gewitter!
Dein Text verrät ja nur die Spitze des Eisbergs, doch scheint mir, dass es hier um eine Beziehung geht, in der der Wunsch (nach Nähe) oder die Wünsche des einen Partners ganz allgemein zu kurz kommt/kommen, versucht wird dem Dilemma rational-mental zu begegnen, Gründe zum Bleiben zu finden. Das "Abstreifen der Hände" - diese Geste der Zurückweisung bringt dann da Fass zum Überlaufen, bzw. lässt die verbarrikadierten Gefühle explodieren.
Ein bisschen schwer tue ich mir mit den "Barrikaden des Zweifels", weil Zweifel für mich etwas Durchlöcherndes, Bohrendes, ja bisweilen sogar Sprengendes hat, ich mir kaum vorstellen kann, dass Zweifel das Mittel meiner Wahl wäre, um die Wehmut abzuhalten. Da würde ich mich eher in Ironie oder Sarkasmus flüchten, denke ich. Aber möglicherweise liege ich daneben, und du wolltest etwas ganz anderes ausdrücken?

Jedenfalls ein vielschichtiger und auch tief/abgründiger Text, (Eisberg), der mich zu verschiedensten Überlegungen anregt :).

Liebe Grüße
mona

 AchterZwerg meinte dazu am 10.06.20:
Danke, Mona,
für die umfassende Stellungnahme.
Mit den "Zweifeln" bin ich auch noch nicht so ganz zufrieden.
Was ich zeigen wollte, ist ein Weg von der Gewissheit der Liebe des anderen zum Zweifel daran - vielleicht gibt es dafür sprachlich noch eine bessere Lösung. Ich werde nochmals in mich gehen.

Herzliche Grüße
der8

Hab die "Zweifel" durch "Schweigen" ersetzt - das passt (hoffentlich) besser. Danke nochmal. :)

Antwort geändert am 10.06.2020 um 13:43 Uhr

 monalisa antwortete darauf am 10.06.20:
Barrikaden des Schweigens sind für mich sehr viel eingängiger :)
Liebe Grüße

 TassoTuwas (10.06.20)
Wie wahr, wie war, verehrter 8ter!

Wie sagte schon vor Jahren einer unserer Kollegen so feinsinnig, "Da werden Frauen zu Hyänen...!
Manchmal genügt schon ein Blondhaar am falsche Ort

Leidvolle Grüße
TT

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 10.06.20:
Von mir kannst du für solche Schweinereien keinen Beifall erwarten!
Wenigstens dunkelhaarig hätte die Schöne sein sollen.

 sandfarben (10.06.20)
.. und dann reicht eine Kleinigkeit (wie hier, das Abstreifen der Hände) was das Fass zum Überlaufen bringt.
lg c.

 AchterZwerg äußerte darauf am 10.06.20:
Du sagst es.
Die devoteren Naturen unter uns lassen sich allerdings weit mehr gefallen. Leider.

Liebe Grüße
der8.
Stelzie (55)
(10.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg ergänzte dazu am 10.06.20:
Der Meinung bin ich auch.
Wütende Jugendliche waren mir in meiner früheren Arbeit oft die Liebsten. Da musste ich nur ein wenig kanalisieren, sie zum Boxen oder Handball jagen und schon waren sie wie neu.

:)

 DanceWith1Life (10.06.20)
Menschen schaffen es an einander vorbei zu reden, ich habe keine Ahnung wozu das gut sein soll, manche ein Leben lang. Hier wurde eine Entscheidung getroffen. Und das klingt wirklich gesund.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.06.20:
Danke schön, Dancer.
Man könnte es auch so sagen: Viele schwallen von früh bis spät, ohne einen einzigen vernünftigen Satz zu äußern.
Oder einen, der nicht ihrem egozentrischen Gebaren entspricht.

Gruß, der8.
Sätzer (77)
(10.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.06.20:
Stimmt, Sätzer,
vor allem nicht vor viralen.

Liebe Grüße
und vielen Dank

 TrekanBelluvitsh (10.06.20)
Alles, was dazu geeignet ist, einen die jeweilige Entwicklung zu verstehen, ist eine gute Sache. Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt...

 AchterZwerg meinte dazu am 10.06.20:
Der Meinung bin ich ebenfalls.
Manchmal aber ist es besser, seine Ruhe zu haben,

ahnt
der8.
HerrNadler (33)
(10.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.06.20:
Diesen Zwerg kenne ich noch nicht,
der könnte aber gut als Neunter durchgehen ...

Gruß und liebe Grüße
der8.
Aha (53)
(10.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 11.06.20:
Stimmt -
den Ausdruck habe ich länger nicht gehört.
Erinnere mich aber deutlich, dass es sich um ein Kompliment gehandelt hat.

Gruß
der8.

 BeBa (11.06.20)
Sollte passieren, lieber 8er.

Wo kämen wir sonst hin mit uns un allem drumherum?

LG
BeBa

 AchterZwerg meinte dazu am 11.06.20:
Wut kann heilsam sein.
Wird sie kanalisiert und kontrolliert-kühl eingesetzt, ist sie eine schneidende Waffe.
Das gelingt aber nicht jedem.

Gruß
der8.
Agnete (66)
(11.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 11.06.20:
Danke schön, Agneta.

Klasse haben und Klasse zeigen ist für mich eine der Grundvoraussetzungen des zivilisierten (insbesondere des kultivierten) Lebens.

Geistig rege Menchen sollen indes gern auf die primitivste Daseinsform überhaupt zurückgestumpt werden - den ständigen Austausch und das Erleben von Plattheiten - und ihr Leiden daran.

Liebe Grüße
der8.

Antwort geändert am 11.06.2020 um 13:17 Uhr

 LotharAtzert (13.06.20)
Leider ist dein Kommentar beim tausendblättrigen Lotus ohne mein Dazutun wieder verschwunden. Dabei hatte ich schon die Antwort im Kopf und kann jetzt nur noch sagen: Apfelkern und Kolibri ist wohl wieder geöffnet.
Warum haste es denn gelöscht?

fragend sinnierende Grüße rund um die Erlösung stellt sich
Lothar

 AchterZwerg meinte dazu am 15.06.20:
Ja,
in letzter Zeit sind öfter mal Kommentare verschwunden.
Ich bin mir allerdings sicher, dass die Fehlerquelle ausfindig gemacht werden kann.

Liebe Grüße
der8.

 AvaLiam (14.06.20)
Sich Luft machen - endlich - alles raus was innerlich vergiftet und sich frei machen von den Fesseln, die mit der Zeit nicht nur das Herz sondern auch den Verstand knebeln, der oft nicht mehr weiß, ob man wirklich bleiben will oder einfach nur gefesselt ist.

Wird man von den Fesseln gehalten oder hält man die Fesseln?

Ich nehme deine Zeilen mit für die Worte, die ich mal dringend sagen sollte.

Liebe Grüße - Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 15.06.20:
Das ist in der Tat eine Frage der Perspektive.
Knebelnde Fesseln können ebenso abgestreift werden wie lästige Hände.
Die Puppenspieler zu ihren eigenen Marionetten mutieren.

Liebe Grüße
der8.

 eiskimo (14.06.20)
Innere Emigration, das war mein erster Gedanke. Viel Trotz und sehr wenig Zukunft.... Gesund wäre da ein glatter Schnitt.
nachdenkliche Grüße
Eiskimo
Fisch (55)
(18.06.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 20.06.20:
Na ja.
Diese Dnge spielen sich ja im Kopf ab.
Der einer denkt eher in Begriffen, der andere in Bildern (Narziss und Goldmund-Motiv).

LG, der8.

 harzgebirgler (11.09.20)
hielte wer dann stattdes noch fest
gäb' der sich doch glatt selbst den rest.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 12.09.20:
Wenn es an Tempos gebricht

Am Gipfel wartet schon das Kreuz (;
(hier fehlt ein Reim: Drum nur ein "schneuz!")

Blödelgrüße
der8.

 FrankReich (12.09.20)
Ein verstörender assoziativer Beigeschmack packt mich bei dem Begriff Fusseln (Fesseln). Wie wäre es mit 'Flusen' o. ä.? Aber sonst,👍. Ciao, Frank

 AchterZwerg meinte dazu am 12.09.20:
Das nehme ich gern (Klang).

Ein Dankeschön und liebe Grüße
der8.

 AvaLiam (19.09.20)
Mein lieber Achter,

ich werde immer mal wieder gefragt, ob Wut richtig ist...viele sehen darin eine niedere Emotion.
Schade - denn Wut kann so unendlich befreiende Energien hervorbringen, entfesseln sowie den nötigen Mut erwachsen lassen und als Startschuss für einen Prozess einen guten Treibstoff liefern.

Und jetzt hab ich den Faden verloren von meinen Gedankengängen.

Nun ja - jedenfalls fühle ich mit den Zeilen und empfange die Wut als guten Freund - an dieser Stelle.

LG - Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 19.09.20:
Liebe Ava,

ich teile deine Einstellung ganz & gar!
Der 8. (kanalisierte).ProWutUndProAggressionszwerg. :)

 FrankReich meinte dazu am 17.04.21:
In diesem Zusammenhang empfinde ich nun allerdings den Begriff "unbändig" etwas negativ konnotiert, wäre es da nicht angebrachter, ihn durch "heißblütig" oder ähnliches auszutauschen?

Ciao, Frank

 AchterZwerg meinte dazu am 17.04.21:
Nö, Frank,

"unbändig" bedeutet nicht angebunden zu sein - eine der Voraussetzungen von Freiheit.

Liebe Grüße

 FrankReich meinte dazu am 17.04.21:
Na ja, es geht aber auch in die Richtung von "unbedacht, zügellos", im Zusammenhang mit Wut ..., aber okay, war auch nur so ein Gedanke.

Ciao, Frank
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram