DieterIchs Tagebuchnotizen zu Fußball und Film. Juni 2020. PARODIE.

Text

von  Willibald

Vor vielen, vielen Jahren besuchte mich das Bavaria-Kino (es steht in Lohr)  immer wieder im Traum. Aber ich mochte und mag  keine Märchenfilme. Sie sind nicht realistisch. Kinos, die einen besuchen, sind nicht realistisch. Harry Potter und ähnliche Dämlichkeiten. Dafür ist man sich zu schade. Die Anbiedergesellschaften mögen das Autorenkino nicht. Ich  schon. Im Autokino gibt es davon nichts. Schrecklich. Die jungen Leute dort trinken Bier und dann geht es auf die Toilette. Nächste Woche spielen sie Klassiker wie Shinning.. Ein schönes Wort, auch wenn es Englisch ist.


Abb 1: Bavaria-Kino in Lohr am Main, Bild aus dem Traum.

Vor vier  Wochen habe ich mir aus Interesse, ich besuche nämlich gerne Filmfestivals mit Filmen ohne mainstream, ein Buch bestellt: Filmfestivals in Deutschland: zwischen kulturpolitischen Idealen und wirtschaftspolitischen Realitäten. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2007.

Ein sehr schönes, fast quadratisches Buch,  sowie inhaltlich interessant, doch leider war es jedesmal (dreimal neu erhalten) an den Ecken beschädigt. Bei der letzten Lieferung ebenfalls, aber da es dringend gebraucht wurde und intressant war, haben wir es behalten. Das Buch ist nur in einer sehr dünnen Folie im Karton eingepackt und durch die Lieferung (das Paket wird sicher auch mal geworfen) an den Ecken und Unterseite unschön beschädigt wurden. An der Verpackung bzw. "Hülle" sollte gearbeitet werden, damit das Buch heile beim Kunden ankommt.

Übringens war ich neulich in einem Filmfestival und sah den Film „Undine“ von Christian Petzold, der schon einige Filme gemacht hat und im Geschäft ist. Eine schnöde Inhaltsangabe spare ich mir. Wozu auch? Reingehen, sage ich! Nur so viel: Undine wird von ihrem Mann verlassen und da bricht dann ihre heile Welt zusammen.

In der Pause traf ich mich mit einer mir bekannten Userin Zwerg. Sie behauptete doch tatsächlich, dass Robert Gernhardt behauptet hat, es hat der Mameluck Mustafa ben Ough (in deutscher Schreibweise: Auch) in der deutschen Dichtung eine Rolle gespielt, allerdings keine märchenhafte wie diese Undine:
„Mut zeigt Auch, der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck.“ (Friedrich Schiller). Und Matthias Claudius bittet den Himmel in „Der Mond ist aufgegangen“, uns ruhig schlafen zu lassen, und „unsern kranken Nachbarn Auch“.  So ein Heileschlaf, sagte der Zwerg.

Mir kommt das ziemlich falsch  vor! Dieses „Auch“ ist nämlich kein Nomen oder Substantiv.  Es wird auch nicht groß geschrieben. Natürlich schon am Satzanfang. Sagt meine Lieblingslektorin. Auch diese Abschniittbildungen (Absätze) gefallen mir nicht. Ich finde Fließtext besser. Aber manchmal muss man Neues probieren und darf dann experimentieren. Der Virus hat das auch drauf. Das gibt ein ständiges Fummeln an der Mundnasenschutzmaske. Sitzt man dann aber im weichen Kinosessel und ist die Maske entfernt, dann wird man für 90 bis 180 Minute, manchmal auch nur 60 Minuten,  in eine andere Welt entführt und bekommt eine schöne Geschichte erzählt.

Dann tippte mir der User Willibald von hinten auf die Schulter: "Hallo, DieterIch!  Weißt du schon? Frank Heiberts hat Zazie in der Metro neu übersetzt: Nicht mehr Am Arsch für Mon cul,  sondern Leck mich." Den Film hatte ich dreimal gesehen, einmal in Paris selber,  und Schreibübungen mit Queneau sind gut, Das liest sich gleich viel mehr ohne mainstream, was man geschrieben hat. Probiert es aus!. Queneau hat ZAZIE geschrieben.  Willibald hat dann irgendwas über den Kubrickfilm gefaselt. Ein Schriftsteller mit Schreibhemmung  Sein Sohn Danny kann Gedanken lesen und in Zukunft und Vergangenheit schauen. Willibald sagt, das kann er auch. Ich würde beim Titel rumpopeln, das könne er sehen. Der Mann textet einen zu mit seinem Dauergewaffel. Jetzt fragt er noch, ob ich diesen mainstreamfilm mit Richard Gere gesehen habe, diesen NO MERCY. Ne, sage ich, schon der Titel ist blöd, dieses "Nein, Danke".  "O, Gott", sagt Willibald. Ich sage schlagfertig "Danke".

Wer meine gute Laune nicht aushält, der soll halt im Keller vor sich hin muffeln. Die anderen aber, sie sollen immer donnerstags hier reinklicken. Ja!?


Übrigens:
Da sollte man hinfahren und Filme sehen, die Filmleinwand ist einfach viel besser als ein DVD-Bild auf dem Fernsehapparat.
Aber das ist natürlich auch ein ganz besonderer Filmpalast.



Abb 2: Feeendomkino in Norddeutschland.



Abb 3: Dann gibt es auch noch schöne Untergrundkinos, hier das in Lohr, das ist in Unterfranken.
Das Mainviereck und das Maindreieck berühren sich da!

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Kommentare zu diesem Text


 Judas (24.06.20)
Bist du jetzt der bessere DR? :D

 Willibald meinte dazu am 24.06.20:
So schaut's aus. Aber besser?

 Dieter_Rotmund (24.06.20)
Nun, Petzolds Undine ist überall ein toller Film, auch an so fiktiven Orten wie das "Feeendomkino" und leider derzeit nicht existierenden Filmfestivals. Wobei die Schreibweise "auf einem Filmfestival" besser ist (aber "im" Film gewesen usw.). Dies nur am Rande.
Lustige Formulierung: "mit Filmen ohne mainstream"

P.S.:
Das Buch gibt es wirklich.
Abschniittbildungen -> Abschnittbildungen

Kommentar geändert am 24.06.2020 um 16:14 Uhr

 Willibald antwortete darauf am 24.06.20:
Dietrich Rotmund hat nun mal wie sein Pendant (?) einige Flüchtigkeitsfehler drauf, pedantisch ist nicht sein Ding in eigenen Texten: Hier gibt es etwa im zweiten Abschnitt noch einen dieser Rotmund-Flüchtigkeitsfehler.

Ja, das Buch gibt es wirklich. Vielleicht auch (als Book of Demand) die gesammelten Tagebuchskizzen von D.R.?

 AchterZwerg (25.06.20)
Der8. hats ja immer gern, wenn er in eine Story eingebunden wird. Noch dazu von Willibald, der sich hier selbst gegenüber der dritten Person bedient. :)
Man weiß ja nie, wem man noch so in seinen Träumen begegnet ...

Aber immerhin: Das Intermezzo findet in einem Programmkino statt, das selbst den unverschämtesten Zwergen als Ort der Begegnung angemessen erscheint.
An zweiter Stelle käme aber gleich eine Buchhandlung, nä?

Herzelnde Grüße
derObige

 Willibald schrieb daraufhin am 25.06.20:
O du lieber Zwerg bist eine dankbare Figur in Geschichten mit und ohne komiknaher Aura. Und D.R. ist auch eine literarisch wertvolle Figur, vor allem, wenn man ihn parodieren will.

Es grüßt dankbar
DieterIch.

Antwort geändert am 25.06.2020 um 18:43 Uhr
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