Vive le Camping-Car

Beschreibung zum Thema Freizeit

von  eiskimo

Sie heißen Safari, Challenger, Carthago oder Aventura. Sie kommen immer am späten Nachmittag oder abends. Das Dorf hat für sie Plätze reserviert neben den WC publics und dem Altglas-Container, sauber asphaltiert. Da haben sie auch Wasseranschluss und spezielle Gullis. Der Blick auf die Rückwand des Rathauses und die „Salle Polyvalente“ ist nicht gerade super romantisch, aber das scheint die Camping-Caristes nicht zu stören. Sie kommen trotzdem. Die Stellplätze sind jetzt immer besetzt. Immer das gleiche Schauspiel. Ältere Herrschaften, die – kaum den Campingcar ordentlich hochgebockt – schon zwei Klappstühlchen herausstellen und den dazu passenden Tisch. Ein etwas klein geratenes Hündchen darf drei Mal um den Wagen hecheln.Und dann Platz! Sie inhalieren die schöne Landluft, klappen ihre Sudoku-Rätselhefte auf und warten auf die Abendessenszeit. Ein Fläschchen Bier wird aufgetischt. Fernseh-Zeit. Wie von Geisterhand bewegt fährt die Schüssel auf dem Dach in Satellitentaugliche Position. Dann wird das weiße Plastik-Heim mit Alu-Schutzblenden maskiert. Noch ein kurzer Gang durchs Dorf. Das Hündchen hechelt vorweg. Die Rathaus-Laterne taucht die auf Rollen geschnallte  Ferien-Idylle in schummriges Licht. Bonne Nuit! Morgen geht es weiter, ein neuer Stellplatz wartet schon.

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Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(03.07.20)
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 eiskimo meinte dazu am 03.07.20:
Ja, die rastlosen Rentner.
Ein Fahrzeug bewegen heißt nich nicht reisen.
Danke für deine positive Rückmeldung!
Eiskimo

 AZU20 (03.07.20)
Dann lieber an den Gardasee. LG
Konkret (54)
(03.07.20)
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 eiskimo antwortete darauf am 03.07.20:
Ich weiß es auch nicht; aber mir scheint das alles wie ein Experiment mit abgesprochenem Ergebnis...
cu

 Regina (04.07.20)
Was sollen sie auch machen, wenn die Grundsicherung für eine Wohnung nicht reicht?

 AchterZwerg (04.07.20)
Lieber Eiskimo,
vor noch nicht allzu langer Zeit schnappte ich selber recht gern nach solchen Alltags-Fliegen.
Mittlerweile rühren sie mich eher an. Die machen es sich halt so schön wie möglich - auf ihre weit verbreitete Weise.
Sie führen ihren Rollrasen mit, manche ihre Gartenzwerge (!), vor allem aber Bier, gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot.

So schlimm isses ja auch wieder nich, oda?

Corona-milde Grüße
der8.

 eiskimo schrieb daraufhin am 04.07.20:
Nee,es ist gar nicht schlimm. Bin hier in Frankreich im Land der selbst ernannten Individualisten, Erfinder der Lebenskunst...naja, bei genauerem Hinsehen....(siehe Text)
lG
Eiskimo
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