wir brauchen noch ein Leben

Prosagedicht zum Thema Du und Ich

von  AvaLiam


Wir haben mit der Zeit gespielt,
als wäre sie unendlich endlich.

Stehlen uns noch immer
in und aus den Träumen.
Spüren uns und ahnen
jedes stille Sehnen.

Verleugnen Schicksalswege.
Sind wie zwei Königskinder.
Das Universum zwischen uns.

Unendlich - jede Nacht und Sehnsucht.
Unendlich - jeder Tag und Schmerz.
Unendlich - jeder Weg zum andern.

Und doch so greifbar nahe.
Immer wieder.

Wir brauchen Mut und Zuversicht,
Vergessen und Verzeihen.

Wir brauchen noch mehr Zeit.
Wir brauchen noch ein Leben.




Anmerkung von AvaLiam:

sicher keine Glanzleistung - aber es wollte raus... :D

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (11.07.20)
Liebe Ava, du hast beeindruckend ins Bild gesetzt, dass es manchmal eines zweiten Lebens bedarf, um die Irrtümer aus dem ersten zu beseitigen.
Herzliche Grüße
Ekki

 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
Geschätzter Ekki,

genau und deshalb ist die zweite Chance so wichtig.

Leider fällt diese oft in die Vergeblichkeit menschlicher Eigenschaften.

Gut, dass jeder Tag die Möglichkeit bietet, noch einmal von vorn zu beginnen.
Und da der Weg das Ziel ist, ist es auch nicht wichtig, wie weit wir in dem "von vorn" kommen. Nur das Gefühl, mit dem wir starten und gehen.

Wenn wir dann noch ankommen - haben wir das Universum für uns.
Und da das unendlich ist, kann uns auch die Zeit kein Schnippchen mehr schlagen.

Dann ist nicht mehr das Universum zwischen "uns", sondern das "uns" das Universum.

Ach her je. Und schon wieder rattern die Ideen und Gedanken ins Grenzenlose.
Immer dieses Philosophieren. Das führt doch wieder nur in die Unendlichkeit.

gedankenfreie Grüße - Ava
Agnete (66) antwortete darauf am 12.07.20:
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Konkret (54)
(11.07.20)
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 AvaLiam schrieb daraufhin am 11.07.20:
Hey

In der Ursprungsidee ging es tatsächlich nicht nur um "du und ich" und war neben dem "noch ein Leben" ein zweites Universum verbaut und all den Dingen, die wir in unserem Leben nicht tun, am Ende bereuen, die wir immer wieder aufschieben auf morgen, bis sich Berge, ja, ganze Gebirge aufgeworfen haben.

Du schreibst, du bist kein Pessimist. Ich auch nicht.
Es ist ja kein Abschied von Zielen in diesem Leben und die Unterstreichung der Vergeblichkeit.. Nur ein Weckruf nach einer gezogenen Bilanz.
...manche beginnen im Morgen ihr zweites Leben.

Vieles kann man ändern. Und auch wenn man nicht mehr alles aufholen kann - oder aus der Welt schaffen ( auf eine zweite Erde :-D ), so kann man doch einiges für die Zukunft anders und im besten Falle besser machen.
Manchmal sind die Dinge allerdings verfahren und auch die Zeit hilft da nicht mehr weiter.

Was die Planeten betrifft - da geb ich dir vollkommen Recht.
Aber den Eigenschaften der Menschen geschuldet, bräuchte es unendlich viele Planeten.
Der Mensch verliert seine Einsichten immer an die zweite Chance...und die dritte...die vierte...die fünfte...und irgendwo und irgendwann dazwischen.
Jeder Effekt der Überlegungen übergibt sich neuen Gedanken, Herausforderungen, Versuchen der Widerlegung usw...
Für jede scheinbare Erweiterung verlieren wir etwas.

Schaut man sich "das Kind" an und wie es lernt, Jahr für Jahr - verlieren sich Fähigkeiten, Impulse, Wesenszüge usw., die genauso wichtig wären. Und im späteren Leben kämpfen wir für die Wiederherstellung und geben vieles "Gelernte" auf.

Wir lernen. Aber nicht dazu.

Wie du siehst, fasel ich auch gern.

Es war mir eine Ehre und Vergnügen.
Herzlichst - Ava

 susidie (11.07.20)
Liebe Ava,
dazu fällt mir spontan ein: sollte, hätte, könnte, würde....MACHEN.
Irgendwann sind alle Konjunktive vorbei und wenn wir es nicht MACHEN im Hier und Jetzt, ja wann denn dann. Dein Gedicht deckt viele Lebensbereiche ab und man sollte sich wirklich täglich fragen...worauf wartet man beim Umsetzen von Plänen, Träumen, Wünschen, Sehnsüchten und auch Notwendigkeiten. Ran an den Speck, wo auch immer es brutzelt. Gefällt mir.
Liebe Grüße von Su :)

 AvaLiam äußerte darauf am 11.07.20:
Danke dir Su,

ich finde es sehr schön, dass zwischen den Zeilen von "du und ich" nicht nur eine zwischenmenschliche Beziehung heraus gelesen wird.
Sicher begrenzen sich die Zeilen darauf - doch das "Zwischen den Zeilen" bezieht sich auf das gesamte Leben.

Wir können nicht aufholen, was wir versäumt haben. Das zu beklagen, fordert nur neue Verluste.

Du greifst das in deinem Kommentar genauso auf und formulierst den einfachen doch wirksamen Aufruf: MACHEN.

Nur so können wir Wunder unmöglich und Unmögliches möglich machen.

tatkräftige Grüße - Ava

 susidie ergänzte dazu am 11.07.20:
"Lass uns Wunder unmöglich und Unmögliches möglich machen".
Welch' herrlicher Satz in deiner Antwort zum MACHEN. Super.
Grüße dich tatkräftig und energiegeladen zurück, Su :)

 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
Dieser Satz - in meinem jugendlichen Leichtsinn kindlicher Wahrnehmung geformt - ist seit vielen Jahren (m)ein Energieschub.

Schön, dass er auch für dich etwas Gewichtigkeit erreicht hat.
Sätzer (77)
(11.07.20)
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 TassoTuwas (11.07.20)
Hallo Ava,
ich bin mir sicher, dass es auf dieser Welt noch keinen Menschen gab, gibt oder geben wird, der am letzten Tage seines Daseins auf die Frage, was er hätte anders machen sollen, nichts zu sagen weis.
Und selbst, da wo er hätte anders entscheiden können, bedeutet das nicht, dass sein Lebensweg dann besser, erfolgreicher und glücklicher verlaufen wäre. Eben nur anders.
Wir alle haben nur ein mal die Chance unser Leben zu gestalten, wenn auch die Möglichkeiten verschieden sein können, aber für alle gilt die Realitäten zu finden und die Illusionen zu träumen.
Und wenn denn am Grab Tränen der Trauer fließen und vielleicht ein Sonett übrig geblieben ist, dann war es gut!
Liebe Grüße
TT

 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
Mein lieber Tasso.

In philosophierender Runde haben wir mal darüber sinniert, was wir (bisher) anders gemacht hätten.

Wir kamen zu dem Schluss - und das schrieb ich dir seinerzeit auch schon mal in einer PN - dass zählt, wer wir am Ende sind - wenn wir am Ende sind.

Dann blieb die Frage: Wären wir auch wir, wäre unser Leben anderes verlaufen?
WOLLEN wir wer anders sein?
"Nein" wäre dann "Ja" auf die Frage, ob man alles noch mal so tun würde.

Es gibt sicher Entscheidungen und Erfahrungen, auf die wir verzichten würden/wollten.
Am Ende - wenn es das Ende ist - wären wir dann doch nicht die, die wir sind.
Und ich finde uns - jedenfalls uns beide und noch ein paar Schreiberlinge hier - ganz ok.

Anders ist nicht immer besser. Wie du selbst vorangegangen beschreibst.

Und in einem bin ich mir gaaanz sicher!

Von einem jedem von uns bleibt mehr als ein Sonett.

Und schon haben wir mehr erreicht, als mancher Firmenboss,
der allenfalls als Name in der Legende einer Firma auftaucht.

Auch das als nachträgliche Antwort auf einen PN-Wechsel, die mir gerade einfällt und ich gern ergänzt weiß.

Ich danke dir und schicke dir sonnige Grüße ins Wochenende.
Andrea

 TassoTuwas (11.07.20)
Man sollte auch nicht alles doppelt machen

Kommentar geändert am 11.07.2020 um 15:01 Uhr

 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
So lange es nicht der gleiche Fehler ist...

...und manche Dinge kann man gar nicht oft genug machen. :-D

Im Zweifelsfall gilt immer: Doppelt hält besser.
Du weißt ja: Einmal ist keinmal.

Das musste ich mir jetzt allerdings nicht zweimal überlegen.

Manche Gedanken sind einfach einmalig.

gedankenverspielte Grüße - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(11.07.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
Meine liebe Sigi,

das zweite Leben dient ja nur als Verlängerung, weil wir im ersten nicht alles schaffen... und ist ja auch nur "symbolisch" gemeint.

Deine zusammenfassenden Worte richten sich auf ein paar Blickwinkel, die deinen kritischen Kommentar durchaus verdienen.

Bevor ich diese Zeilen schrieb, schwirrten mir viele Vorstellungen im Kopf, wie Menschen ihre Zeit vergeuden und am Ende voller Reue darüber sind, wie blockiert sie/wir leben und wie viel kostbare Zeit man verspielt, verwirkt...

Manchmal werfen sich so viele Zweifel, Missverständnisse oder Hürden auf, dass wir tatsächlich noch ein weiteres Leben bräuchten...

Über eines bin ich sehr, sehr froh...
...Dich in diesem Leben kennengelernt zu haben...
In jedem anderen Leben - ich wüsste sicher nicht konkret, was und wie - aber ich bin mir sehr sicher, ich würde dich vermissen.

Ich denke an dich.
Deine Andrea
Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 12.07.20:
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Jo-W. (83)
(11.07.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
da hast du ganz Recht - Jo...

...ich möchte auch kein anderes Leben...

nur mehr Zeit, das anzufangen, zu Ende zu bringen und auszuleben, was sich mir heute als Option und Ziel bietet bzw. wofür ich vorher einfach noch nicht bereit war.

Und manche Dinge in meinem Leben sind auf einem guten Weg - werden wahrscheinlich aber ihr Ziel nie erreichen...

Ich bin offen für den Weg als Ziel - aber manchmal möchte man einfach nur einkommen...

In meinen Zeilen des Gedichts lagen viele Blickwinkel und Geschichten.
Eins haben alle gleich.

Zeit hat man nie genug...


Danke dir, dass du mir deine Zeit für deine Worte und dein Lesen geschenkt hast.

Herzlich - Ava

 eiskimo (11.07.20)
Du hast super schön die Freiheit und Begeisterung zweier sich Liebender wiedergegeben. Sie stehen wahrlich über der Zeit!
Toll!
lG
Eiskimo

 AvaLiam meinte dazu am 11.07.20:
Lieber Eiskimo.

Hab Dank für deinen Eindruck und deine Worte.

Ich denke, so sind sie entstanden - karmische Verbindungen.

Ein Leben hat ihnen einfach nicht gereicht.

Ich wünsche dir immer genug Zeit für den Weg, den du gerade gehst und Zeit genug, um anzukommen...vielleicht sogar noch eine kleine Weile, zu bleiben.

Liebe Grüße - Ava
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