Nacht der bangen Ahnung

Gedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Galapapa

Es war an einem lauen Sommerabend -
ich saß im Garten unterm Lieblingsbaum,
mich an dem wohlig warmen Frieden labend.
Die Stille schwieg mir einen sanften Traum.

Noch lag die Sommerhitze in den Zweigen,
das Licht versank im gelben Horizont
und Mücken tanzten ihren letzten Reigen,
vom Dämmerschein zinnoberrot besonnt.

Mir war, als ob ich einen Schatten sähe.
Er wandelte in seltsamer Manier.
Schon spürte ich ihn ganz in meiner Nähe –
der Atem stockte – er war hinter mir.

Er flüsterte in dürren Röchelworten:
„Wovor nur - sag mir - fürchtest du dich so?
Ich bin bei Dir, zugleich an vielen Orten
und dennoch, wünscht man, wär ich nirgendwo.

Das Ende ist nur eine stille Reise,
ein neues Dasein dort, wohin du gehst
und Furcht wird zur Zufriedenheit ganz leise,
wenn du das letztlich irgendwann verstehst.“

Ein kalter Hauch strich über meinen Rücken,
im Eschenlaub hat es ganz sacht gerauscht.
Das Grauen wollte mich beinah erdrücken.
Noch lange hab ich in die Nacht gelauscht.

Doch jener Schatten war und blieb verschwunden.
Ein vages Ahnen nahm mich an die Hand.
Die Nacht verlor sich in den bangen Stunden,
bis ich zufrieden einschlief und verstand.

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Kommentare zu diesem Text


 FliegendeWorte (03.08.20)
Lieber Galpapa,
dein Gedicht las ich mit großer Freude, gelang es dir doch wieder einmal Stimmungen einzufangen und in lyrische Bilder zu fassen. Besonders der Schluss gefällt mir sehr gut.

Viele Grüße!
FliegendeWorte

 Galapapa meinte dazu am 04.08.20:
Lieber FliegendeWorte,
danke für Deinen lobenden Kommentar!
Herzliche Grüße!
Galapapa

 juttavon (03.08.20)
Schön, wieder von Dir zu lesen.

HG Jutta

 millefiori (04.08.20)
Jahrhunderte wurde der Tod als böser Geselle dargestellt, dabei könnte er genauso ein erlösender Engel sein.

Sehr stimmungsvoll und wie immer super gedichtet.

Liebe Grüße
millefiori

 Galapapa antwortete darauf am 06.08.20:
Für den Verstand ist der Tod eigentlich eine klare Sache, in der Welt der Gefühle aber wirft er viele Fragen auf. Eines wissen wir sicher: er wird kommen - für uns alle - irgendwann.
Vielen Dank, millefiori!
Liebe Grüße!
Galapapa

 IngeWrobel (04.08.20)
"Die Stille schwieg mir einen sanften Traum."
Allein schon dieser Vers zergeht mir auf der Zunge...

Ich habe im Laufe der Jahre eine besondere Beziehung zu "meinen" Schatten entwickelt – und sie als Helfer erkannt und akzeptiert. Der weiße Schatten z.B., der mich wie ein filigranes Gespenst abends besucht, ist mein Schutzengel der mir sagt, dass ich jetzt endlich ins Bett gehen muss. *lächel*

Schön, dass Du uns Lesern wieder so ein tolles Gedicht schenkst!
Dank und herzliche Grüße
von der Inge

 Galapapa schrieb daraufhin am 06.08.20:
Helle Schatten sind für mich gute Stimmungen und Gefühle, die im Unterbewusstsein schwelen und gute Laune machen, manchmal ohne dass ich deren Ursprung noch kenne.
Dunkle Schatten sind meine Ängste, vor allem die im Verborgenen.
Man muss sich ihnen stellen, um, wie im Text, über sie springen zu können.
Vielen Dank, liebe Inge!
Liebe Grüße!
Galapapa
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