Düfte aus meiner Jugendzeit
Anekdote zum Thema Wahrnehmung
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Eine sinnliche Reise durch die Welt der Düfte, lieber Ekki, und ein leicht melancholisch angehauchter Blick zurück. Ob die Gerüche wirklich intensiver, oder nur die Nase sensibler - wer mag das entscheiden. Ist auch nicht entscheidend, viel wesentlicher ist die starke Verknüpfung von Duft/Geruch mit Empfindungen, Gefühlen und Assoziationen. Kaffeeduft etwa signalisiert mir Gemütlicheit, Pause, Geplauder und wohlige Nähe und wirkt gleichermaßen entspannend und belebend auf mich ...
Du hast diese Verknüpfung in deiner Anekdote sehr fein und liebevoll herausgearbeitet.
Liebe Grüße
mona
Du hast diese Verknüpfung in deiner Anekdote sehr fein und liebevoll herausgearbeitet.
Liebe Grüße
mona
Grazie, Mona, ja, darum ging es mir, um Düfte/Gerüche als Auslöser von Empfindenungen, Gefühlen und Assoziationen, Hoffentlich wirke ich nicht penetrant, wenn ich noch einmal darauf zurückkomme, dass früber die Düfte intensiver waren. Ich korrigiere mich gerne und sage: die angenehmen Düfte. Meine Vermutung ist, dass sie in den Gärten und in der Landwirtschaft durch chemische Verbindungen überlagert oder kaputt gemacht werden. Vielleicht liest dies ja ein in der Chemie Bewanderter, der uns Auskunft darüber geben kann, ob meine Hypothese stimmt. Freilich wurde schon in den Fünfziger Jahren mit Chemie gesündigt. Damals spritzten viele E605. Das Zeug stank widerlich.
Du verstehst mich sicher, Mona. Vielleicht gelingt es ja durch Abstinenz gegenüber der Chemie alte Düfte zurückzugewinnen.
Liebe Grüße
Ekki
Du verstehst mich sicher, Mona. Vielleicht gelingt es ja durch Abstinenz gegenüber der Chemie alte Düfte zurückzugewinnen.
Liebe Grüße
Ekki
Guten Morgen Ekki,
das Erstaunliche an Düften ist, dass man sie nicht nur zurückrufen, sondern (über-)deutlich halluzinieren kann. Vielleicht ist es das, was uns eine größere Intensität der Vergangenheit vermuten lässt.
Wenn man - wie ich - in Berlin groß geworden ist, wird das von dir verbreitete Aroma mit einer gewissen Wehmut "geschnüffelt",
aber trotzdem gern
Piccola
das Erstaunliche an Düften ist, dass man sie nicht nur zurückrufen, sondern (über-)deutlich halluzinieren kann. Vielleicht ist es das, was uns eine größere Intensität der Vergangenheit vermuten lässt.
Wenn man - wie ich - in Berlin groß geworden ist, wird das von dir verbreitete Aroma mit einer gewissen Wehmut "geschnüffelt",
aber trotzdem gern
Piccola
Merci Piccola, jetzt erfahre ich, dass uns zwei Fähigkeiten verbinden: Wir können einen unterbrochenen Traum fortsetzen und Düfte halluzinieren. Das ist spannend. Vielleicht entdecken wir noch etwas Drittes. An gedankliche oder emotionale Übereinstimmungen denke ich hier natürlich nicht.
Halluzinatorische Grüße
Ekki
Halluzinatorische Grüße
Ekki
Düfte überraschen mich auch immer wieder, lieber Ekki, besonders durch die bildhaften Erinnerungen, die sich dann einstellen.
Denke ich an meine Kindheit im Berlin der 60er Jahre nehme ich den muffigen Geruch der Gemüsegeschäfte wahr - es roch nach Kartoffeln, Kohl, sauren Gurken, Sauerkraut. Der abgestandene Geruch der alten Treppenhäuser, immer mehr fällt mir dazu ein.
Deine Anekdote zu lesen und darüber nachzusinnen bereitet mir Vergnügen, eine Geschichte führt zur nächsten - und damals, Ekki, dufteten die Tomaten tatsächlich v i e l intensiver!
Lieben Gruß,
Moja
Denke ich an meine Kindheit im Berlin der 60er Jahre nehme ich den muffigen Geruch der Gemüsegeschäfte wahr - es roch nach Kartoffeln, Kohl, sauren Gurken, Sauerkraut. Der abgestandene Geruch der alten Treppenhäuser, immer mehr fällt mir dazu ein.
Deine Anekdote zu lesen und darüber nachzusinnen bereitet mir Vergnügen, eine Geschichte führt zur nächsten - und damals, Ekki, dufteten die Tomaten tatsächlich v i e l intensiver!
Lieben Gruß,
Moja
hallo Moja, ich finde unsere Erkenntnis aufregend, dass nicht nur Tiere und Menschen, sondern auch Gebäude Duftmarken setzen. Ich denke gerade darüber nach, wie es wohl in Schlössern gerochen hat, die keine Toiletten hatten?
Ich sende dir harmonische Duftnoten
Ekki
Ich sende dir harmonische Duftnoten
Ekki
Jo-W. (83)
(07.08.20)
(07.08.20)
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Vielen Dank, mein Freund. Über den Duft von Bäckereien und Fischgeschäften könnte man ein Buch schreiben, von Blumenläden ganz zu schweigen. Es ist übrigens unvermeidlich, dass das Personal mit der Zeit den Duft annimmt. Die meisten Dichter gehen damit taktvoll um. Ich kenne nur Romane, in denen Blumenmädchen ein Rolle spielen .
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Von Düften könnte ich auch berichten. Ich gebe Dir Recht. Früher war manches viel intensiver. Man musste ja auch nicht alles aus irgendwelchen Verpackungen lösen. LG
Danke, Armin, das mit den Verpackungen ist eine gute Idee. Vielleicht schreibst du mal ein Kurzgedicht "Der eingesperrte Duft".
LG
Ekki
LG
Ekki
Gute Idee. LG
Ein schöner Text, ich mag sowas. Oder...man geht in den Wald, das ist auch ein Kindheitsgeruch!
Merci, Cori, der Wald ist wohl die größte Schatzkiammer der Düfte. Die Skala reicht von dem modrigen Geruch der Pilze, über die differenzierten Duftnoten unterschiedlicher Hölzer bis zu dem lieblichen Duft von Maiglöckchen.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Eine interessante Geschichte.Dieses Phänomen ist durch die Psychologie bestätigt worden. Man nennt es "Übertragung". Funktioniert mit allen sinnlichen Eindrücken. Leider auch in die negative Richtung. Aber wenn es in eine positive Richtung geht und gute Erinnerungen wachruft, sollte man es ruhig genießen.
(...) weil ich mit diesen Gerüchen Ferien assoziierte und sie gerne akzeptierte.
Gracias- Wahrscheinlich kann man mi tdiesem Übertragungseffekt Menschen manipulieren.Der Himbbeerduftmörder wäre zum Beispiel der Titel einer Schauergeschichte für dich.
Das kommt auch mir so vor. Tomaten, Äpfel insbesondere rochen intensiver. Und der Geruch eines Kuhstalls war stark, aber nicht unangenehm.
Ob die Dinge ihren Geruch oder unsere Nasen ihre Empfindlichkeit verloren haben?
Man müßte einen Hund fragen.
(Jean Paul Dubois: Das Geheimnis der Sinne; in: DIE ZEIT vom 26. Juli 1991)
Ob die Dinge ihren Geruch oder unsere Nasen ihre Empfindlichkeit verloren haben?
Man müßte einen Hund fragen.
Lebt der Kerl wohl? Läßt sich schwer sagen. Gerade noch saß er auf der Veranda, trank Orangensaft und rauchte seinen Tabak aus Virginia. Er hatte sich dem Meer zugewandt und lachte, wenn er die Möwen anschrie. Jetzt rührt er sich nicht mehr. Er ist abwesend, plötzlich sinnenlos. Es begann mit dem Riechen. Er führte die Zigarette an die Lippen und roch das süßliche Aroma seiner Spezialmischung nicht mehr. Der Orangengeschmack verschwand, und er hatte nur noch klumpiges Wasser im Mund. Dann entglitten Zigarette und Glas seinen Fingern. Die Flüssigkeit ergoß sich über seine Haut, und er spürte weder Kühle noch Feuchtigkeit. Noch ehe die Panik ihn packte, platzten seine Trommelfelle, es wurde still in ihm. Dann sahen seine Augen nicht mehr, es wurde schwarz um ihn. Von außen waren die Schäden nicht wahrnehmbar. Innen war der Mensch leer. Sein Körper war ein Grab geworden. Wer will da noch sagen, ob der Kerl lebt?
Die Sinne sind fünf Drähte, die uns mit der Wirklichkeit verbinden. Fünf Drähte, die uns glauben machen, daß die Welt existiert, und die unseren Fingern die Kraft geben, sich an ihr festzuklammern. Reißen diese Schnüre, dann finden wir uns im Dunkel und in der Schwerelosigkeit wieder, irren wie Astronauten durchs Leere.
Die Sinne sind das Beste, was wir haben. Gerade Künstler und andere Berühmtheiten haben das immer gewußt. Immer gierig auf volle Sinnenkraft übten sie sich in raffinierten Erfahrungen. So dichtete Schiller niemals, ohne vorher lange am Vorrat verfaulter Äpfel gerochen zu haben, den er in der Schublade seines Sekretärs aufbewahrte.
Die Sinne sind fünf Drähte, die uns mit der Wirklichkeit verbinden. Fünf Drähte, die uns glauben machen, daß die Welt existiert, und die unseren Fingern die Kraft geben, sich an ihr festzuklammern. Reißen diese Schnüre, dann finden wir uns im Dunkel und in der Schwerelosigkeit wieder, irren wie Astronauten durchs Leere.
Die Sinne sind das Beste, was wir haben. Gerade Künstler und andere Berühmtheiten haben das immer gewußt. Immer gierig auf volle Sinnenkraft übten sie sich in raffinierten Erfahrungen. So dichtete Schiller niemals, ohne vorher lange am Vorrat verfaulter Äpfel gerochen zu haben, den er in der Schublade seines Sekretärs aufbewahrte.
Kommentar geändert am 07.08.2020 um 18:06 Uhr
Vielen Dank, Graeculus. Wieder einmal hat mein Trüffelkönig etwas Besonderes erschnüffelt. Die Interessantesten olfaktorischen Wahrnehmungen sind für mich immer noch in Parick Süskinds "Das Parfum" versammelt. Aber damit verrate ich dir bestimmt nichts Neues.
Al-Badri_Sigrun (61)
(07.08.20)
(07.08.20)
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Liebe Sigi, für deinen differenzierten Kommentar bedanke ich mich besonders. Ich habe einige arabische Länder bereist und kann von daher ein wenig nachvollziehen, was du über die arabischen Kräuter schreibst. Aber du weißt noch viel besser als ich, dass der Besuch eines arabiscn Parfum-Geschäfts das Non plus ultra ist. Ich habe einmal für meine Frau ein kleines Fläschchen arabisches Parfum gekauft, das sündhaft teuer war. Obwohl der Duft so intensiv ist, dass man ihn in unseren Breiten kaum tragen kann, haben wir den Kauf nie bereut,, weil nur das häusliche Schnuppern an dem Flacon uns in die Stimmung von Tausend und eine Nacht versetzte,
Ich muss aber noch viel über die arabischen Kräuter lernen. Magst du nicht mal einen Text darüber schreiben?
Ich wünsche dir und Siyad bezaubernde Düfte des Orients für das Wochenende.
Herzliche Grüße
Ekk
Ich muss aber noch viel über die arabischen Kräuter lernen. Magst du nicht mal einen Text darüber schreiben?
Ich wünsche dir und Siyad bezaubernde Düfte des Orients für das Wochenende.
Herzliche Grüße
Ekk
Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 08.08.20:
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Agnete (66)
(08.08.20)
(08.08.20)
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Merci, Monika, auf diese Weise kann man sich ein Stück Jugend zurückholen,
LG
Ekki
LG
Ekki
Geschätzter Ekki,
gern spazierte ich mit dir durch Erinnerungen und Gerüche.
An der ein oder anderen Stelle erfasste mich dann selbst ein kleiner Hauch von wohligen Aromen von Tomaten, Stroh, Korn und Kräutern.
Leider war unser Kinderzimmer auf dem Bauernhof direkt über dem Schweinestall. Ob das Chaos in unserem Zimmer wohl daher stammt?
Auch der große Misthaufen war direkt ums Hauseck auf einem eigenen kleinen Hof. Also auch keine Wonne.
Doch wenn wir draußen oder in der Scheune waren - am spielen, toben oder einfach nur die Zeit totschlugen - gab es diesen warmen, leicht süßlichen Geruch von Stroh und auch von Pferden.
Tomaten haben wir in einer schweren Holztruhe gelagert in einer Art Keller. Dort hielten sie sich über Monate.
Auch wenn ich keine essen wollte, öffnete ich mit heller Freude den Deckel. Denn es roch einfach traumhaft in dieser Truhe.
Ähnlich war es mit den eingekellerten Äpfeln und Birnen.
Schade, dass der Geruchssinn selbst mit den Jahren abnimmt und nie wieder im Leben so intensiv ist, wie in der Kindheit und Zeit der Jugend.
So manche Erinnerung würde davon profitieren.
Um an den Schluss deiner Zeilen anzuknüpfen:
Der richtige Riecher ist schon so eine Sache. Da bedarf es einem gut entwickelten Sinn, um festzustellen, ob etwas zum Himmel stinkt oder viel sprechend ist..
Unbestreitbar - selbst mit Deo und Parfüm - gibt es Menschen, die sich einfach nicht riechen können.
Amüsant, wie du diese "kleinen" Randläufer deiner Anekdote mit eingeflochten hast. So lockte trotz diesen heißen Wochenendes mich der Frohsinn.
Ja, so gab es für mich wieder ein Fest der Sinne.
Du bist eben dufte.
Liebe Grüße - Ava.
gern spazierte ich mit dir durch Erinnerungen und Gerüche.
An der ein oder anderen Stelle erfasste mich dann selbst ein kleiner Hauch von wohligen Aromen von Tomaten, Stroh, Korn und Kräutern.
Leider war unser Kinderzimmer auf dem Bauernhof direkt über dem Schweinestall. Ob das Chaos in unserem Zimmer wohl daher stammt?
Auch der große Misthaufen war direkt ums Hauseck auf einem eigenen kleinen Hof. Also auch keine Wonne.
Doch wenn wir draußen oder in der Scheune waren - am spielen, toben oder einfach nur die Zeit totschlugen - gab es diesen warmen, leicht süßlichen Geruch von Stroh und auch von Pferden.
Tomaten haben wir in einer schweren Holztruhe gelagert in einer Art Keller. Dort hielten sie sich über Monate.
Auch wenn ich keine essen wollte, öffnete ich mit heller Freude den Deckel. Denn es roch einfach traumhaft in dieser Truhe.
Ähnlich war es mit den eingekellerten Äpfeln und Birnen.
Schade, dass der Geruchssinn selbst mit den Jahren abnimmt und nie wieder im Leben so intensiv ist, wie in der Kindheit und Zeit der Jugend.
So manche Erinnerung würde davon profitieren.
Um an den Schluss deiner Zeilen anzuknüpfen:
Der richtige Riecher ist schon so eine Sache. Da bedarf es einem gut entwickelten Sinn, um festzustellen, ob etwas zum Himmel stinkt oder viel sprechend ist..
Unbestreitbar - selbst mit Deo und Parfüm - gibt es Menschen, die sich einfach nicht riechen können.
Amüsant, wie du diese "kleinen" Randläufer deiner Anekdote mit eingeflochten hast. So lockte trotz diesen heißen Wochenendes mich der Frohsinn.
Ja, so gab es für mich wieder ein Fest der Sinne.
Du bist eben dufte.
Liebe Grüße - Ava.
Kommentar geändert am 10.08.2020 um 11:51 Uhr
Liebe Andrea, das finde ich ja interessant, dass wir beide so intensive Erfahrungen mit Gerüchen auf dem Lande haben.
Auch mich haben immer die Gerüche der unterschiedlichen Tiere beschäftigt, Besonders lange verweilte ich deswegen vor dem Pferdestall. Es gab nur eine Ausdünstung, die ich unerträglich fand: Hühnerkacke., Meine Cousine und ich mussten die Eier aus dem Hühnerstall holen und haben danach jedesmal die Flucht angetreten.
Über die Düfte von Obstsorten könnte man eine Doktorarbeit schreiben, auch über die nicht veredelten von Schlehen und Brombeeren
Grazie, schön, dass wir uns über den Austauch dieser Erinnerungen die sinnlichen Erfahrungen unserer Jugend zurückrufen können, liebe Freundin
Mirabellengrüße
Ekki
Auch mich haben immer die Gerüche der unterschiedlichen Tiere beschäftigt, Besonders lange verweilte ich deswegen vor dem Pferdestall. Es gab nur eine Ausdünstung, die ich unerträglich fand: Hühnerkacke., Meine Cousine und ich mussten die Eier aus dem Hühnerstall holen und haben danach jedesmal die Flucht angetreten.
Über die Düfte von Obstsorten könnte man eine Doktorarbeit schreiben, auch über die nicht veredelten von Schlehen und Brombeeren
Grazie, schön, dass wir uns über den Austauch dieser Erinnerungen die sinnlichen Erfahrungen unserer Jugend zurückrufen können, liebe Freundin
Mirabellengrüße
Ekki
auch aus ner gerüchteküche
dringen selten wohlgerüche.
tolle anekdote, gerne gelesen.
lg
henning
dringen selten wohlgerüche.
tolle anekdote, gerne gelesen.
lg
henning
Vielen Dank, Henning, das freut mich.
LG
Ekki
LG
Ekki