Besuch

Kurzgedicht

von  niemand

Leise plätschert
ein Rinnsal Höflichkeiten
zwischen uns
geht
den Bach hinunter

im Redefluss
angeln wir
vergeblich
nach Inhalten

aus Angst vor Tiefe
sucht jeder
sein eigenes Ufer

und strandet

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (11.08.20)
Hi Irene, bos auf den Titel empfinde ich die Beschreibung des belanglosen Gespräches gelungen. Ciao, Frank

 niemand meinte dazu am 12.08.20:
Zum Titel gebe ich Dir durchaus recht - ist nicht so meine Stärke,
wobei ich mich immer noch wundere, warum Gedichte Titel haben müssen, aber ich muss nicht immer alles verstehen
Mit liebem Dank, ciao, ciao, Irene

 FrankReich antwortete darauf am 14.08.20:
... aber das müssen sie doch gar nicht, meine Titel allerdings stellen für den Leser zumeist entweder eine Orientierungshilfe dar oder sie verdeutlichen den Inhalt erst, oder, oder, oder, es gibt bestimmt unzählige Gründe für einen Titel, aber wie gesagt, zwingend ist er nicht. In meinem Kommentar versteckte sich übrigens ein Tipp, denn statt 'Besuch' empfehle ich Dir 'Gespräch'. Ciao Frank

 AvaLiam schrieb daraufhin am 15.08.20:
Auf die Gefahr hin, dass ich Haue von Frank bekomme...

Ich finde den Titel gut...
...unter dem Aspekt, dass man sich be-sucht...quasi in dem "Kontakt" mit dem anderen etwas sucht (was ja sozusagen auch gen Ende auch so geschrieben steht) - und im Verlauf des Gedichtes eben nicht findet...man hat sich eben nur be-sucht...

Jetzt wäre natürlich Teil 2 möglich... nämlich im Gegenüber so ziemlich alles zu finden, oder zumindest ganz viel... Titel wäre dann da Befund...
man könnte auch vom Befinden schreiben....
Wort"spiele" gefallen mir immer wieder. Vor allem wenn sie ein wenig um die Ecke gedacht sind - oder so quer, dass sie schon fast wieder grade sind.

Mir gefällt der Besuch sehr gut - auch wenn es nur ein Be-such bleibt.
Für mich war das Lesen jedenfalls nicht nur ein Be-such und ich habe deine Zeilen hier gern besucht...und befinde sie für: immer einen Besuch wert.

befundene Grüße - Ava

 niemand äußerte darauf am 15.08.20:
Dankeschön! liebe Ava. Nach diesem Kommentar finde ich den Titel jetzt auch durchaus passend. Man ist selber nicht selten
verunsichert und hadert mit sich. Ich bin bezüglich der Titel eh nicht so eine Leuchte Ich freue mich über Deinen Kommentar sehr. Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 niemand ergänzte dazu am 15.08.20:
@ Ralf
"Gespräch" klingt gut, aber unter einem Gespräch verstehe ich mehr als ein höfliches Geplänkel und an den Haaren Herbeigezogenes. Etwas was man Gespräch nennen sollte muss schon mehr Inhalt haben, als das im Gedicht Beschriebene.
Ich lass mal den "Besuch" Besuch sein
Mit lieben Grüßen, Irene

 eiskimo (11.08.20)
Trefflich die nichtige Beziehung versprachlicht.
Am Ende kenne ich auch den Fall, dass nur von der einen Seite keinerlei Tiefe preisgegeben wird....
lG
Eiskimo

 niemand meinte dazu am 12.08.20:
Ja, solche Fälle kenne ich auch, der eine will Tiefe preisgeben,
der andere plätschert. Höchst unbefriedigend für den Tiefentaucher. Mit liebem Dank und Grüßen, niemand
Sätzer (77)
(12.08.20)
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 niemand meinte dazu am 12.08.20:
Freut mich, dass es Dir zusagt
Ich danke und grüße lieb zurück, Irene

 plotzn (13.08.20)
An fehlender Tiefe mangelt es Deinem Text bestimmt nicht, liebe Irene!
Die diversen "Wasserbilder" passen perfekt.

Liebe Grüße,
Stefan

 niemand meinte dazu am 13.08.20:
Danke! für die "Tiefe" lieber Stefan.
Mit erfreuten und lieben Grüßen zurück, Irene
Tilia (70)
(13.08.20)
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 niemand meinte dazu am 13.08.20:
Ich danke Dir herzlich und es freut mich ganz besonders,
weil ich eher so eine Reimtante bin und mich Ungereimtes
immer viel Mühe kostet. Herzlich willkommen beim KV!
Mit lieben Grüßen, niemand
Aha (53)
(14.08.20)
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 niemand meinte dazu am 15.08.20:
Alles nur purer Schein aber ein schöner Neologismus.
LG niemand

 sandfarben (26.08.20)
Ein gutes Gedicht!

 niemand meinte dazu am 21.09.20:
Dankeschön Dir!
und liebe Grüße, Irene

 FRP (19.09.20)
Ich würde das Wort "geht" streichen. Ansonsten: Chapeau!

 tulpenrot meinte dazu am 19.09.20:
Wirklich? Natürlich kann man es streichen, aber verbessert sich dadurch etwas? "Geht den Bach hinunter" geht doch nur mit "geht", meine ich.

 niemand meinte dazu am 21.09.20:
@ Tulpenrot
Genau, den Spruch wollte ich einbauen und da muss dieses
"geht" bleiben
Vielen Dank Euch Beiden! und liebe Grüße in die Runde,
Irene

 FRP meinte dazu am 21.09.20:
Dichtung, dass meint m.E. Ver-dichtung, Redundanz, Verknappung, Komprimierung - ausser bei Prosagedichten. Ein jedes Wort ohne Mehrgewinn, welches man nicht unbedingt braucht, sollte man streichen. Darin sehe ich die erste Bürgerpflicht des Dichters. "Den Bach runter gehn" ist ein Klischee, dass sich selbst erklärt. Durch Deinen Kontext wird seine Klischeewirkung allerdings reduziert, was positiv ist.

 tulpenrot meinte dazu am 21.09.20:
Also noch einmal: In dem Text von Irene ist nichts überflüssig. Auch das "geht" nicht. Ich glaube, sie kennt den Ausdruck "Verdichtung" oder Vermeidung von Redundanz sehr wohl und würde sich an diese "Regel" halten können, wenn sie es wollte. Und ich meine, dass die Streichung eben keinen Mehrgewinn bedeutet. Im Gegenteil, es verwässert die Textstelle. Es ist etwas anderes, ob ein Rinnsal Höflichkeiten zwischen den Personen nur den Bach hinunter plätschtert oder ob das Rinnsal erst zwischen zwei Personen so dahinplätschtert und dann den Bach hinuntergeht. Das sind zwar Feinheiten, aber die Textstelle hat im 2. Fall mehr "Rückgrat". Meine unmaßgebliche Meinung.

 niemand meinte dazu am 21.09.20:
Ich danke Dir herzlich! liebe Angelika.
Dein Kommentar freut mich wirklich sehr!
Mit lieben Grüßen, Irene

 idioma (21.09.20)
Ganz ganz ganz große Klasse dieses Gedicht !!!

"ein Rinnsal Höflichkeiten"........ !

"im Redefluss
angeln wir".......

Sprache und Reden in Formen von Wasser
und Wasser sei Leben sagt man ja.........

und wie die ausgefranste Gedichtform mit Leerzeilen und Kurzzeilen das austrocknende, quälend stockende
Ungepräch selbst direkt verkörpert, so dass "Besuch",
was ja eigentlich grundsätzlich was Positives ist,
so kläglich misslingt.....
aber alles so irre geistreich und (selbst)ironisch formuliert, dass ich das nächste Mal, wenn ich selbst wieder mal in so ein typisches quälendes Ungespräch verwickelt bin, plötzlich lachen muss, weil ich an dieses
einzigartige unvergessliche Gedicht denken muss !

idi

 idioma meinte dazu am 21.09.20:
PS :
Danke AyaLiam für deinen wunderbaren Kommentar zum
Titelwort "Besuch" !

 niemand meinte dazu am 22.09.20:
@ idioma
DANKESCHÖN! das freut mich sehr.
Mit lieben Grüßen zurück, Irene
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