literaturinstitut

Kurzgedicht

von  W-M

im kontext von wald
gehe ich spazieren erwarte
nicht plastikgeschirr
das plötzlich herumliegt
eher benutztes klopapier oder ein papiertaschentuch
verweint vom traurigen gesang eines abwesenden kuckucks

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Kommentare zu diesem Text


 tueichler (17.08.20)
ok, Klopapier hätte ich weggelassen. Aber die Romantik ist eh dahin und irgendwie haste ja wahr :)

 W-M meinte dazu am 20.08.20:
ja, es gibt einfach keine romatik mehr ... danke für deinen besuch

 suedfriesland antwortete darauf am 21.09.20:
Hi, liebe Leute,
Ist ja nun schon bisschen her, diese Diskussion. Aber ich habe sie gerade erst entdeckt. Und denke zu "Klopapier":
- Pardauz. Weglassen, Tueichler?
Wie, a'was, warum?!
Denn das ist doch gerade das Highlight - neben vielen - in diesem Text, finde ich. Und denke so still bei mich:
- Ist da was nicht angekommen / verstanden worden?
Was sag' ich!
Nicht nur Highlight: Dreh- und Angelpunkt, der Witz - und zwar der einzige – in & an diesem Gedicht.
Denn dass ein Taschentuch verweint sein kann, liegt in der Natur der Sache, hier: der gelöschten Tränen.
Dass du aber Solche auch am Arsch haben kannst, und besonders ihr, liebe Kerle, auch noch anderswo am (an eurem) Arsch, darauf verweist ja gerade das Klopapier.
Ich muss euch da mein neues (altes, da seit 2001 designt, und immer noch kein Einziges verkauft gekriegt, ausser zum Eigenbedarf zwecks Briefeschreiben, es ist narürlich ein besonderes Klopapier, ohne "Tränen" jeglicher Herkunft, nein es ist frisch, und da steht in hellblau "Danke"[/i] drauf, weil das nämlich laber rhabarber der Firmenname + -logo ist)
...Briefpapier zeigen... laber rha bla bla blubb...usw.senza fine.
Lieber W-M, (jetzt kommt die Moral von der Geschicht'), weißt Du auch,, was das ist, also wie man das nennt, wenn man solche einfachen Gedichte schreibt, dass sie ohne Intetion noch Manipulation - also ungewollt - dennoch gegen die Intellektualisierung dieser komblisierden interpretationswirren Welt aufstehen?
Ich verrat's Dir nicht, musste selber wissen, oder...:
Beantworte meine o.g. Frage als Rätselfrage, und du gewinnst den EinheizPh!eis der Tombola des Culture Club Südfrieland (näheres erfragen hier im kV oder unter culture_club_sfr@gmx.de).
Antwortvorgaben (Mehrfachnennung mgl.):
[] genial
[] von tränenreichen Musen geküsst (ich krieg ‘n Lachkrampf)
[] ich glaub das nicht
[] dass dass das darf!*
[]Beethoven's Neunte als Qualitätsmassstab
[]Freude ist ein Götterfunken: dies ist einer, W-M!, Einer von vielen: dat funkt(-ioniert), dat Jedicht!
[]: (selbst)... . . . . . . . .

* "dat dat dat darf":
1) Ur-Rheinischer (Gesichts-)ausdruck im Anblick pissender Kinder auf der Straße
2) geflügeltes Wort seit das "Männeken Piss" als Brunnen verewigt wurde und, so man freudig munkelt:
3) DAS Motiv, das Beethoven, ein überzeugter Rheinländer, kongenial seiner 9. Symphonie zugrunde legt ( er tut es immer noch, kannste überall hören, nicht nur in diesem unseren Beethoven-Jahr):
||: 4/4 | 1dat dat dat 2daaaa! 3 4 :||**
** ||:...:|| musikal. Interpunktionszeichen für "Wiederholung", Bedeutung: da capo senza fine / von Anfang an ohne Ende, d.h. im Wiederholungszwang.
(ich hau's die um die Ohren, die Deppen die das sonst nicht checken) Mann ey!
Herzlichest - euere Cantine (...denn meine Seele ist eine Grossküche[/i) Manchmal-bin-auch-ich-ein-Sexist
(vergl. Die Ääärzte in ihrem Song Manschmal haben Frauen, Youtube, BademeisterTV 1999:
||: 1manch-2-mal 3 ,+ ab-4-er +nur | 1manch-2-mal, 3 4haben | 1Frauen 2ein kl-3-eines 4bisschen | 1Haue 2gern 3 4 :||)

 suedfriesland schrieb daraufhin am 21.09.20:
...dass du das tust, lieber W-M, was andere nicht dürfen, liegt daran, dass du das darfst, weil du das kannst.
Asta la basta y vista, Du Guter, du - und: weiter so, wir wollen...
||: "1mehr, 2mehr, 3mehr! 4 :||" <3

 W-M äußerte darauf am 04.10.20:
ok, es kütt wie's kütt!

"Woyzeck, ich hab's gesehn, er hat an die Wand gepisst!"
"Aber Herr Doktor, wenn einem die Natur!"
"Die Natur, die Natur."

(O-Ton Georg Büchner)

 niemand (18.08.20)
Das Klopapier dürfte man weglassen, das Plastikgeschirr ist schon hart genug und Zeuge unserer Zeit, aber gekürzt fände ich dieses
Gedicht sehr, sehr gut.:

im kontext von wald
gehe ich spazieren
erwarte
nicht plastikgeschirr
das plötzlich herumliegt
eher ein papiertaschentuch
verweint vom traurigen gesang
eines abwesenden kuckucks


LG niemand

 W-M ergänzte dazu am 20.08.20:
so ist schon besser, stimmt, danke sehr

 FrankReich meinte dazu am 05.10.20:
Den Begriff unbedingt erhalten, evtl. durch Toilettenpapier austauschen, denn schließlich sind wir multikulturell, besonders wenn es ums Geschäftliche geht und die Romantik der Klosprüche sei unbestritten, denn sie reimen sich wie Plastikgeschirr auf Toilettenpapier, in diesem Sinn passts schon dahin. 😂
Ciao, Frank
P. S.: Papier auf Papier? Sicher kein Problem, um dem Literaturinstitut gerecht zu werden, schlage ich Zellstoff oder Tissuetaschentuch vor. 🤧

Antwort geändert am 05.10.2020 um 07:40 Uhr

 juttavon (20.08.20)
Den Anfangs- und Schlussvers finde ich fein, stilistisch und inhaltlich.

In der Mitte stolpere ich auch etwas. Das "klopapier" passt, finde ich, doch die Zeilen "nicht plastikgeschirr / das plötzlich herumliegt" bräuchten Verdichtung. Ich schaffe jetzt keinen guten Alternativvorschlag...

HG Jutta

 W-M meinte dazu am 20.08.20:
ok, werde mal nachdenken ... das war auch wieder so ein spontanentschluss, aus einer stimmung heraus ... danke sehr.

 suedfriesland (01.09.20)
Bravo!

 W-M meinte dazu am 02.09.20:
bravissimo

 Teichhüpfer (23.09.20)
Das sehe ich durch aus nicht so! Das Wort Spazierengehen ist irgendwie seit den 70 er Jahren etwas Schönes. Die Forstwirtschaft ist der Punkt, an dem starke Kritik übe.

 W-M meinte dazu am 04.10.20:
eine textübung /-analyse in einem literaturseminar ... darf alles

 Teichhüpfer meinte dazu am 05.10.20:
Mir ist aufgefallen, daß Vögel, ich lebe am Naturschutzgebiet von Wasservögeln, allergisch auf das Spazieren gehen sind. Bei Möwen ist der Gedanke an Schlechtes etwas zum Lachen und Schönes zum Ärgern.

 Dieter Wal (23.09.20)
Weint jemand über abwesende Kuckucks, ist es für mich unvorstellbar, dass er/sie/es Schriftsteller sein kann. Ich dachte, das Eiland des Autors liegt im Inneren. Nicht außerhalb.

 W-M meinte dazu am 04.10.20:
oh, so ein kuckuck kann einem fehlen ... habe schon lange keinen mehr gehört ... füher jedes frühjahr

 Teichhüpfer meinte dazu am 05.10.20:
Der Kuckuck muss auch fünf tausend Kilometer bis hier fliegen.
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