Morgensonne

Kurzprosa

von  BeBa

Noch einmal lese ich die Nachrichten, die in den letzten Tagen von dir gekommen sind. Paris hast du verlassen und bist jetzt auf dem Weg an die Côte d’Azur. Du fühlst dich wohl und reist nicht mehr solo, seit du Claire getroffen hast. Sie kommt aus Lille, arbeitet in Paris und wollte schon lange mal in den Süden. Ihr habt euch diesen schnuckeligen Peugeot 208 Cabrio geliehen (Foto anbei). Ich sehe es vor mir, wie der Fahrtwind mit deinem langen blonden Haar spielt. Claire ist in meinem Film die Dunkelhaarige neben dir. Durch die laue Julinacht lässt es sich herrlich fahren, irgendwo haltet ihr an der ersten geöffneten Boulangerie. Und dann das Meer. Wie friedlich es daliegt, dazu dieses Farbenspiel mit der Morgensonne am Horizont. Wunderbar kitschig das alles.
Müde genießt ihr den Blick. Du greifst nach deinem Handy, schießt ein Foto, schickst es mir und rufst mich an. Aber ich schlafe fest. Je t’aime, wird der AB später flüstern.
Als ihr wieder losfahrt, ist es später Vormittag. Nur noch eine Stunde bis ans Ziel. Ihr lacht und Chansons trällern aus dem Radio, durchs offene Dach hinaus auf die Straße. Ihr trällert mit. Ein wunderbarer Traum.

… ein Lastwagen, enge Kurve, übermüdet, die Kontrolle verloren …

Ich lege mein Handy weg, trinke den Rest Kaffee und schaue aus unserem Fenster, hinein in die Morgensonne.
Bald wird es Zeit für den schwarzen Anzug. Vielleicht hätte ich ihn zu unserer Hochzeit getragen. Was meinst du?

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(29.08.20)
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 BeBa meinte dazu am 29.08.20:
Gracias, Aha.

Dein Vergleich freut mich und ist für mich ein Zeichen, dass der Text bei dir angekommen ist. Danke dafür.

LG
BeBa

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 30.08.20:
Was bitte ist daran denn Roman-Polanski? Chinatown, Frantic, The Pianist? Kann absolut keine Parallelen entdecken.

Mir ist der Text too much, muss denn immer alles gleich so übertrieben melodramatisch sein?
Aha (53) schrieb daraufhin am 30.08.20:
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 BeBa äußerte darauf am 31.08.20:
Muss nicht, Dieter. Oder doch, muss auch mal sein.

LG
Beba

 EkkehartMittelberg (29.08.20)
Oha, literaturgeschichtlich betrachtet kann ein Unfall nicht tragisch sein, aber das Leben ist nicht Literaturgeschichte.
Berührend erzählt.
Lg
Ekki

 BeBa ergänzte dazu am 29.08.20:
Danke dir, Ekki.

Das Leben ist völlig anders als wir es uns ausmalen ...

LG
BeBa
Noch (74)
(29.08.20)
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 BeBa meinte dazu am 29.08.20:
Danke dir für deinen Kommentar.

Der Text ist rein fiktiv, so wie eigentlich fast alle meine Texte.

Hätte ich das dazuschreiben sollen?

LG
Cellist
Noch (74) meinte dazu am 29.08.20:
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