Mischgewebe

Kurzgedicht zum Thema Betrachtung

von  Isaban

Alle, die mich je verließen,
alle, die mich von sich stießen,
die, die einst gegangen sind
und mein atemloses Kind
trage ich wie eine Narbe
durch die Zeit mit mir zu Grabe.

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Kommentare zu diesem Text


 Moja (06.09.20)
Der Titel macht das Gedicht spannend, schafft bei mir sofort viele Assoziationen, liebe Isaban - und dann diese wenigen Zeilen, in denen die Erfahrungen eines Lebens stecken, bin hellauf begeistert!

Liebe Grüße,
Moja

 Isaban meinte dazu am 06.09.20:
Vielen Dank, liebe Moja.

Sonntagsgrüße von

Sabine

 EkkehartMittelberg (06.09.20)
hallo Sabine, dein Gedicht spricht von einer Narbe, die fast jeder trägt und die fast jeden schmerzt.
Schön, dass du wieder da bist.
Liebe Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg (06.09.20)
hallo Sabine, dein Gedicht spricht von einer Narbe, die fast jeder trägt und die fast jeden schmerzt.
Schön, dass du wieder da bist.
Liebe Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg (06.09.20)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 06.09.2020 um 11:56 Uhr wieder zurückgezogen.

 Isaban antwortete darauf am 06.09.20:
Hallo Ekki,

ja, noch einmal aufgetaucht, mal sehen, wie*s läuft.
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Und ja, dieses oder ein ähnliches Narbengewebe tragen wir wohl alle.

Liebe Grüße

Sabine

 eiskimo (06.09.20)
Liebe Isaban!

Dein Gedicht klingt sehr resigniert. Dabei beweisen Narben ja auch, dass einer nicht gekniffen hat und tapfer war. Und Mischgewebe ist bekanntlich besonders stark.
Ich hoffe, wieder viel von Dir zu lesen!
lG
Eiskimo

 eiskimo (06.09.20)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 06.09.2020 um 16:55 Uhr wieder zurückgezogen.

 Isaban schrieb daraufhin am 07.09.20:
Narben bedeuten so vieles. Zeichen von Siegen, Zeichen von Niederlagen, Zeichen dafür, dass man wieder aufgestanden ist, nachdem man am Boden lag, Erinnerungen. Etwas, das man bis zum Lebensende mit sich trägt, in guten, wie in schlechten Zeiten. Etwas, das die Haut zusammen hält, aus der man nicht schlüpfen kann. Etwas, das bleibt, was auch geschieht. Das, was die Risse kittet. Etwas, das unser Muster ergibt. Etwas, das uns ausmacht, was uns einzigartig macht. Niemand trägt die Narben eines anderen. Sie sind das, was wir sind und gehen dorthin, wohin wir gehen. Bis zum Schluss.

Mal sehen, ob meine Muse bald wieder schlummert.
Dir noch einen schönen Tag.

LG Isaban

 eiskimo äußerte darauf am 07.09.20:
Danke für diese schöne, aber doch wieder traurig klingende Erklärung. Was auch immer Dich bedrückt, ich wünsche Dir, dass es wieder gut wird
lG
Eiskimo

 irakulani (06.09.20)
Narben begleiten uns als Spuren des Lebens,
stets verschmerzt, im günstigsten Fall irgendwann vertraut. Sie machen aus uns, wer wir sind und werden im Grab so nichtig wie der übrige Leib. Sehr gern gelesen und bedacht.
Herzliche Grüße,
Ira

 Isaban ergänzte dazu am 07.09.20:
Eine sehr stimmige Interpretation, liebe Ira. Herzlichen Dank.
Herzliche Grüße
Sabine

 ViktorVanHynthersin (07.09.20)
Sehr gerne gelesen - gefällt mir gut!
Herzlichst
Viktor

 Isaban meinte dazu am 07.09.20:
Das freut mich!
Liebe Grüße
Sabine

 Willibald (07.09.20)
Ein Gewebtes, ein Text.
Ich freue mich, von Dir zu lesen.
Greetse
ww

 Isaban meinte dazu am 08.09.20:
Und das wiederum freut mich. Herzlichen Dank
und liebe Grüße

Sabine
Agnete (66)
(07.09.20)
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 Isaban meinte dazu am 08.09.20:
Manche gingen, manche mussten gehen, manche durften nicht bleiben, aber ganz ging niemand. Es müssen nicht alles schlechte Erinnerungen sein, manchmal hinterlassen die wundervoöösten Erinnerungen die größten Narben. Und Narben müssen nchts Schlechtes sein. Sie machen uns aus und sind das, was im Guten, wie im Schechten bleibt, bis wir endgültig gehen und auf diese Weise Narben hinterlassen.

Liebe Grüße

Sabine

 monalisa (08.09.20)
Liebe Sabine,
all jenen, die meinen der Paarreim eigne sich nur für oberflächliches Geplapper, Witze und Büttenreden, beweist du hier eindrucksvoll das Gegenteil. In nur sechst Versen fasst du Erfahrungen zusammen, die Narben im Menschenleben hinterlassen, Abschiede - unfreiwillig, aber unumgänglich, bis hin zum Grab. Ich lese diesen letzten Vers zwiespältig, den Tod auch als Erlösung, wenn alles, was als Narbe empfunden wird, zu Grabe getragen wird. Insofern erscheinen deine Zeilen traurig, aber doch auch relativierend und sogar ein wenig tröstlich. Als wirklich tollen Kunstgriff empfinde ich diesen Buchstabendreher von Narbe zu Grabe, der Reim geht doch nicht ganz auf, das Grab behält sein Geheimnis - endet hier im allerletzten Abschied tatsächlich alles?

Ich freu mich sehr, dich wieder hier zu lesen. Und dann mit diesem überragenden Text!

Liebe Grüße
mona

 Isaban meinte dazu am 08.09.20:
Hach, was habe ich deine Interpretationen vermisst, du Gute. Auch hier wieder: Tausend Dank dafür!

Liebe Grüßee

Sabine
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