Wenn man so pensioniert ist...

Beschreibung zum Thema Freizeit

von  eiskimo

Wenn man so pensioniert ist, hat man ja keine Ferien mehr oder Urlaub, dann hat man beides, und zwar immer, was aber blöd klingt und sich auch blöd anfühlt – ich sage dann deshalb: Ich mache eine Kur.
Das kommt dann schon ganz anders rüber, und anfangs habe ich diese Wochen auch ganz anders als die Dauer-Ferien davor und danach empfunden, denn es sind da prompt neue, nicht alltägliche Maßnahmen und Programme angesagt, die mich ja ganz anders fordern.
Ich lasse mir diese besonderen Anforderungen auch gerne gefallen, will ich doch gestärkt und neu belebt aus dieser „Kur“ herauskomme. Bilde ich mir zumindest ein.
Dann kann es tatsächlich passieren, dass ich ganz früh aufstehe, um schwimmen zu gehen. Nicht ein Mal, nein, jeden Morgen in der Woche, wobei ich mich dann auch zwinge, länger zu schwimmen. Manchmal glatt dreißig Minuten. Das hat dann schon etwas Monotones. Nee, Schwimmen wird nie mein Ding, ehrlich!  Der anschließende Sauna-Gang mit professioneller Massage krönt den Rest-Vormittag. Krönt - das klingt nach Lusterlebnis, ist aber keins. Es steht halt auf der Liste und rundet dieses Gesundheitspaket nur konsequent ab.
Als Ganzes betrachtet ist so ein Kur-Vormittag fast wie ein Vormittag in der Firma, wo einem bestimmte Routine-Pflichten ja auch feste Abläufe vorgegeben haben. Der Unterschied: Jetzt verordnet man sich die Abläufe selber. Arbeiten tut man aber dann genauso. An seiner Fitness. An diesem neuen Ziel "Bloß nicht abbauen".  Tatsächlich ist das Arbeit. Man arbeitet in seinen Ferien, die keine mehr sind, weil man dieses Quasi-Arbeiten nun Kur nennt, was aber - das sagt man sich dann - wenigstens jetzt nicht nur des Geldes wegen ist, sondern für die Gesundheit.
Müssen muss man nicht, aber tun tut man´s, sonst hätte man ja nur noch Ferien, was, wie gesagt, blöd klänge. Und wer ist schon so blöd, einfach nur so alt zu werden, wenn er denn nicht auch mal eine belebende Kur einstreuen kann, die ihn fit hält, um weiter an sich und an seiner Fitness arbeiten zu können, was, so gesehen, nicht blöd ist.
Man muss übrigens nicht nur schwimmen – man kann sich auch andere Abläufe verordnen, was grundsätzlich nichts daran ändert, dass man schon konsequent dabei bleiben muss. Es ist halt eine Kur, die einen sehr schön von der Ferienzeit davor und danach ablenken kann. Und so ein bisschen zurück im Arbeitsalltag ist man auch, also morgens heißt es früh aus dem Bett, Leute. Und ich sag es allen, die nur noch ´ne ruhige Kugel schieben wollen:  Drückeberger brauchen wir hier nicht!

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (16.09.20)
ehrllich -> ehrlich

 AZU20 (16.09.20)
Muss demnächst in die Reha. Na ja. LG

 AchterZwerg (17.09.20)
Ha, ha! :)

Es gibt ja noch den schönen Doppelbegriff "Kururlaub" im Deutsch-als-Fremdsprache-Programm.
Der klingt zwar blöd und ist es auch, andererseits vermittelt er ein Gefühl von Luxus mit dem dazugehörigen Heer an Personaltrainern und Kurärzten.

Wir sehen uns in Bad Kissingen
der8.
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