Der Puritanismus - eine christliche Erfolgsgeschichte?

Essay zum Thema Vergangenheit und Zukunft

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Heinrich VIII brach 1533 mit dem Papst in Rom, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII 1534 selbst ein. Kirche - das hieß in England fortan anglikanisch. (Wikipedia)
Dies war eine Wende in der englischen Kirchengeschichte, die bis heute bestand hat. Ähnlich wie in deutschen Landen der Pietismus, bildete sich im 16. und 17. Jahrhundert eine starke, vom Calvinismus inspirierte, Frömmigkeitsbewegung heraus, der Puritanismus.
   
Auch hier wurde gottgefällige Leben mit einer Mischung  Bibellesen, moralischer Lebensweise und guten Werken angestrebt und propagiert. Abweichendes Verhalten unter Cromwell vom Parlament ( um 1650 herum)  kurzzeitig verboten und sanktioniert: 

Es gab eine lange Liste von Vergnügungen, die nun verboten waren: Hühnerkämpfe,Pferderennen und Wettrennen natürlich, dazu am Sonntag auch jede Form von Tanz, Feier und Spiel.
  Das Gesetz gegen Fluchen und Schimpfen sah für alle, die erwischt wurden, strenge Strafen vor ... bei Unzucht drohten drei Monate im Gefängnis, auf Ehebruch stand die Todesstrafe.
Aber man kann die Menschen nicht zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen. Diese Erfahrung mußten auch die Puritaner machen:
In der Praxis war dieser moralische Kreuzzug allerdings ein Fehlschlag. ...Überall triumphiert das Laster, und die Gemeinderäte sehen einfach weg, und die Gemeinderäte sehen einfach weg, hieß es in einem Schreiben an Cromwells Geheimrat.
Diese englische Version, ein Gottesreich auf Erden errichten zu wollen, scheiterte dann aber recht schnell und die weltliche Normalität gewann wieder die Oberhand.

Gedankenimpuls:
Natürlich hatte die puritanische Frömmigkeitsbewegung mit ihrer eingeforderten, strengen Sittlichsamkeit völlig überzogen und entsprach sicher nicht dem im Neuen Testament dargelegten Bild des frühen Christentums. Aber es war auf jeden Fall der Wille erkennbar, Gott, die Bibel und den Glauben Ernst nehmen zu wollen.
    Und in gewisser Weise wurde dieser anglikanische Puritanismus zu Keimzelle für den auf den amerikanischen Kontinent weit verbreiteten Evangelikalismus.
    Etwas salopp formuliert: Von Genf über London nach Plymouth (USA), und von da aus über den ganzen Kontinent und den Rest der Welt.
Eine erstaunliche Entwicklung!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (02.10.20)
Was hältst du denn von dem auf dem amerikanischen Kontinent weit verbreiteten Evangelikalismus?
Man sagt den Puritanern nach, einen gut entwickelten Geschäftssinn zu haben. Ist das aus deiner Sicht gehässige Nachrede?
LG
Ekki
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