wörter

Gedichtgedicht zum Thema Gedichte/Lyrik

von  W-M

zu risiken und nebenwirkungen fragen sie ihren schriftsteller oder dichter

das flimmern der wörter
beim durchspießen der ausgelegten netzhäute
ihr ton
wenn sie gegen die aufgespannten trommelfelle knallen
ihre formen und umrisse
in den ascherückständen der bücherverbrennungen
wörter
diese gefährlichen herz und hirnschmeichler
ihr druck von hinten auf dein sternum
wir nahmen sie auf
als wir sie verletzt fanden
fast stumm in einem gedicht
wir pflegten und päppelten sie wieder auf
bald werden wir sie auswildern
zwischen menschen ihresgleichen

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Kommentare zu diesem Text


 susidie (02.10.20)
Wow, das ist einfach nur toll.
Wort für Wort hinterlässt Gefühl nach Gefühl.
Das "Auswildern" - superflash.
Großes Kino für mich, liebe Grüße, Su :)

 W-M meinte dazu am 04.10.20:
Danke danke, wow! so viel zustimmung. ich bin überwältigt. lg, werner

 juttavon (04.10.20)
Schöne Idee die Parallele zwischen Sprache und Arznei.

Die Bilder zu Beginn haben etwas Expressionistisches, was in vielen zeitgenössischen Gedichten ganz verschwunden ist. Da tut es gut, die potentiell unbändige Kraft von Lyrik mal wieder so angesprochen zu sehen...

Das Bild der Pflege und Auswilderung gefällt mir sehr.

HG Jutta

 W-M antwortete darauf am 04.10.20:
Danke für Deine große zustimmung. ja, hier ging es mir in der tat um die große, unbändige kraft der wörter, der gedichte ... unvermittelte bilder und motive, direkt ins auge und ins ohr ... und, wenn sie (die wörter, gedichte) schwächeln, helfen wir ihnen rasch wieder auf die beine.
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