Sport und X-en - Ein kleiner Gedankensalat

Glosse zum Thema Sport

von  Graeculus

Wer Sport treibt, lebt länger, verschwendet aber mehr Lebenszeit für Sport.

Wenn der Sinn des Lebens für einen Menschen im X-en besteht, dann kann er bei längerer Lebenszeit mehr x-en. Treibt er aber, um länger zu leben, mehr Sport, dann kann er weniger x-en.

Ein Mensch steht morgens auf und möchte am liebsten gleich x-en.
„Aber nein“, entgegnet seine Frau, „du mußt erst noch Sport treiben!“
„Ah“, seufzt er, „warum soll ich so viel Sport treiben?“
„Damit du gesund bleibst und länger lebst“, belehrt ihn seine Frau.
„Und wozu ist es gut, länger zu leben?“ beharrt er.
„Dann kannst du mehr x-en, und das liebst du doch!“
So behält sie recht. Oder etwa nicht?

Selig der, für den Sport und X-en dasselbe sind!

All diese Gedanken sind mir beim X-en gekommen, nicht beim Sport.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (15.10.20)
So viel ich weiss, belegen neuste Studien keine signifikant längere Lebensdauer für Sporttreibende. Der Punkt ist aber, dass deren Lebensqualität eine höhere ist. Sportzeit ist mitnichten verschwendete Lebenszeit. Sie ist das Gegenteil von verschwendet, würde ich sagen.

 Graeculus meinte dazu am 15.10.20:
Ein Bericht in der gestrigen FAZ über eine Studie, die diese längere Lebenserwartung (endlich?) belegt, bildete den Anlaß für meinen Text.
Und das mit der höheren Lebensqualität hängt wohl davon ab, was man unter dieser, also unter dem X-en versteht.

 TassoTuwas (15.10.20)
Da bist da aber gerade noch haarscharf an P18 vorbei gekommen!
:-)
TT

 tulpenrot antwortete darauf am 15.10.20:
... und ich hab sowas ahnungslos empfohlen! Mann, Mann, Mann!

 Graeculus schrieb daraufhin am 15.10.20:
Leute, Leute ... X ist eine Variable (für Lebenssinn).
Schließlich versteht jeder seinen Lebenssinn individuell.

 Thomas-Wiefelhaus (15.10.20)
Ich denke, solange alleine Sport Haupt-Lebenssinn bzw. X-en ist, geht es um Leistung und das ist oft gar nicht gesund!
Beim Marathon umgefallen ...

Es geht darum, Bewegungsmangel zu vermeiden. Bewegung, die Spaß macht, gehört in aller Regel zum X-en mit dazu.
Folglich sehe ich keine Konkurrenz zwischen X-en und mäßigem Sport.

Formel:
mäßiger Sport + Xen = 2x
übertriebener Sport + xen < 2x

 Graeculus äußerte darauf am 15.10.20:
Bewegung, die Spaß macht, gehört in aller Regel zum X-en mit dazu.
Bewegung, die Spaß macht, ja. Aber macht Bewegung Spaß? Oder ist sie bloß notwendig, um von A nach B zu kommen?
Insbesondere bei längerer Bewegung (= Sport) kann man den Eindruck haben, daß sie vom X-en abhält.
(Wobei X-en bei mir das Schreiben ist, und Schreiben kann man beim Sport nun wirklich nicht gut. Es ist viel befriedigender, in zwei Stunden etwas geschrieben zu haben, als zwei Stunden lang einen Ball übers Netz zu schlagen.)

 TrekanBelluvitsh (15.10.20)
Das mit dem längeren Leben ist so eine Sache. So haben z.B. Frauen zwar eine höhere Lebenserwartung als Männer, die zusätzlichen Jahre vertun sie aber beim Warten vor dem (öffentlich) Klo.
Fisch (55) ergänzte dazu am 15.10.20:
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 15.10.20:
Genau. Da stammt der her. Und wir haben ihn uns nicht schon in den 1980er Jahren erzählt, wenn wir am WE in der Kneipe waren. Nein, niemals!

*facepalm*
Fisch (55) meinte dazu am 15.10.20:
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 Graeculus meinte dazu am 15.10.20:
Wir vertun eine Menge Lebenszeit mit den merkwürdigsten Dingen - Frauen hin, Männer her. Den Sport rechne ich dazu, sofern man nicht Sport liebt - was übrigens außer uns kein anderes Tier tut. Nein wirklich, eine Katze die Sport treibt ... Da schläft sie lieber.

 EkkehartMittelberg (15.10.20)
hallo Graeculus, es gibt die Möglichkeit, das X-en und den Sport doch zusammenzuführen, denn wer dein X-en liest, treibt Gedankensport.

 Graeculus meinte dazu am 15.10.20:
Soll man das tatsächlich als Sport bezeichnen, so wie Sudoku?
Philosophieren als Gedankensport, das ist zumindest ... unantik.

 Bergmann (15.10.20)
Hier warf ein guter Philosoph eine interessante Frage auf, aber an einem nicht eben geeigneten Beispiel, das ja eher dazu dienen sollte, dummen Sport zu verhöhnen - und so behindern sich Themen und Intentionen. O Graecule, so isses: tacuisses, philosophus mansisses!

Kommentar geändert am 15.10.2020 um 22:56 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 15.10.20:
Wenn ich über Deine Kritik nachdenke, gelange ich zu der Meinung, daß das Beispiel so schlecht gar nicht gewählt ist, denn "treibe Sport, dann lebst du länger" hört man ja oft, und noch häufiger hört man die Überschätzung der Lebensquantität im Vergleich zur -qualität. Vor allem von seiten der Medizin, wo es zum großen Teil darum geht, Menschen das Leben zu verlängern ... zu welchem Zweck auch immer. Worin der Zweck besteht, darüber wird jenseits von Philosophenkreisen zu wenig nachgedacht.

 Graeculus meinte dazu am 16.10.20:
Du machst ja deutlich, worin für Dich das X (der Sinn) des Lebens besteht: Schreiben, Lesen, Theater. Mir nicht unähnlich.
Wenn Dir nun der Arzt sagte: "Herr Bergmann, Sie sollten Sport treiben, um Ihr Leben zu verlängern!", hättest Du dann nicht das Gefühl, daß Dir dadurch viel Zeit für X verlorenginge und die Nettobilanz Deines Lebens dadurch nicht günstiger würde?

 Bergmann meinte dazu am 16.10.20:
Erst vor Tagen sagte mir der Arzt, ich solle mich (noch) mehr bewegen, das sei gut für mein Gehirn (gegen Verkalkung).
Ich rechnete nach: Mein Arzt hat Recht. Ich gewinne mehr für mich und meine für mich sinnvolle Zeit, als ich durch mehr Bewegung verliere. Ja, ich verliere noch nicht einmal die Zeit, in der ich z. B. mit dem Rad am Rhein oder an der Ahr fahre, denn mein Reisen durch die Straßen und auf Wegen durch die Natur, gleichsam als ein Sohn der Lüfte, genieße ich. Im Übrigen kann ich wunderbar allein sein und nachdenken, planen, Ideen entwickeln ... hinzu kommt, was ja erwiesen ist, dass körperliche Bewegung die geistige befruchtet; das wussten, o Graecule, schon die alten Griechen und Römer.
Deine (Ab-)Rechnung mit dem Sport ist also in jedem Fall der falsche Weg, selbst dann, wenn du bei jeder Bewegung, die über das Schreiben oder Tippen von Buchstaben hinausgeht, körperlich und geistig-seelisch leidest. Du musst dein Leben ändern!

 Graeculus meinte dazu am 16.10.20:
Ich gewinne mehr für mich und meine für mich sinnvolle Zeit, als ich durch mehr Bewegung verliere. Ja, ich verliere noch nicht einmal die Zeit, in der ich z. B. mit dem Rad am Rhein oder an der Ahr fahre, denn mein Reisen durch die Straßen und auf Wegen durch die Natur, gleichsam als ein Sohn der Lüfte, genieße ich.
Das ist schön und klärt - auf Deine Person bezogen - auf jeden Fall die anstehende Frage; die Bilanz stimmt.
Doch für meine Person kann ich es nicht bestätigen, insbesondere nicht, daß körperliche Bewegung die geistige befruchtet. "Mens sana in corpore sano", das trifft zu; aber über meine Gesundheit kann ich mich nicht beklagen, und Inspiration beziehe ich aus Gesprächen, Erlebnissen und Büchern. Dies alles ist mit Sport, zumindest mit dem für mich in Betracht kommenden Sport schlecht vereinbar.
Und für eine Änderung meines Lebens fehlt mir das Elementarste: das Bedürfnis.
Ich gebe zu, daß nur sehr wenige das so sehen wie ich.
Etsi omnes patres sic, ego non sic.

 Graeculus meinte dazu am 16.10.20:
P.S.: Es mag sich bei mir um einen Fall des sog. Churchill-Faktors handeln.

 Graeculus meinte dazu am 17.10.20:
Der Umstand, daß kein anderes Tier außer uns Menschen Sport treibt, macht auch darauf aufmerksam, daß wir durch Sport auch Bewegungsmangel ausgleichen.
Wenn man kein Auto benutzt und deshalb viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt, bringt auch das Bewegung mit sich, ohne gleich zum Sport auszuarten.

 Bergmann meinte dazu am 17.10.20:
Udalricus caro Graeculo salutem
Nun lässt sich sagen: Wir verstehen uns und wir sind uns einig in unseren Unterschieden.
Die Bewegung - von Sport rede ich in Bezug auf das, was ich körperlich unternehme - sowieso nicht, denn Sport als Wettbewerb um Zeit und Sieg ist nie meine Sache gewesen, es sei denn, es geht um Unterhaltung wie im Fußball. Sport als Sinn und Hauptzweck ist etwas für Idioten (zum Glück meist nur auf Zeit).
Churchill wurde recht alt, und das, obwohl er auch noch Zigarren rauchte; von Helmut Schmidt will ich absehen - das war ein Wunder.
Ich trete nur ein für Bewegung draußen - in Stadt und Natur -, um das was uns umgibt, zu erfahren und zu genießen. Bewegung tut auch gut beim Denken und Reden.
In dieser maßvollen Weise verstehe ich körperliche Bewegung, und von Sport halte ich - ergo - fast so wenig wie du. So gesehen sind wir nun aufeinander zugegangen.

 Graeculus meinte dazu am 18.10.20:
Ja, das sind wir. Ein Mangel an Bewegung überhaupt ist so unmittelbar schädlich, daß er auch alle anderen Funktionen und damit alles X-en (Schreiben, Lesen z.B.) beeinträchtigt.

Zumindest die Peripatetiker haben ja sogar im Gehen philosophiert - was auch Nietzsche praktiziert hat, der Lesbarkeit seiner unterwegs entstandenen Notizen freilich nicht förderlich war.
Stelzie (55)
(16.10.20)
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 Graeculus meinte dazu am 16.10.20:
Dann gehöre ich wohl auch zu den Teddys dieser Welt, da ich eine Leseratte bin, seit ich lesen kann, und Sport nur als Unterbrechung der Lesezeit ansehe.
Schmerzen sind allerdings ein Argument, ein starkes. Denn wie Schopenhauer sagte: "Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts."

Herzlichen Gruß
Graeculus

 AchterZwerg (16.10.20)
Zu solchen Schweinereien äußere ich mich nicht!
Mal abgesehen davon, dass diese Art von Lebenssinn (reifebedingt *hüstel) allmählich abhanden kommt, nä?

DerEmpörte8.

 Graeculus meinte dazu am 16.10.20:
Ich kann nur an Eides Statt versichern, daß X von mir als Variable gedacht war. Und daß ich kein Schwein bin. Aber mir glaubt ja niemand.
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