Für eine Malerin
Gedicht
von juttavon
Kommentare zu diesem Text
das ist ein sehr schöner text.
Augen
in denen sich der Vogel spiegelt
bevor er Licht wird
das ist am gelungensten, finde ich. ich sehe den vogel immer als symbol für sehsucht, so ergibt sich ein schönes, zwar melancholisches bild, aber es ist dennoch irgendwie leicht...
lg
nadir
Augen
in denen sich der Vogel spiegelt
bevor er Licht wird
das ist am gelungensten, finde ich. ich sehe den vogel immer als symbol für sehsucht, so ergibt sich ein schönes, zwar melancholisches bild, aber es ist dennoch irgendwie leicht...
lg
nadir
Danke.
Die von Dir empfundene Gleichzeitigkeit von Melancholie und Leichtigkeit kann ich in den Bildern von Frida Kahlo finden. Freut mich.
(Ein schöner Verschreiber von Dir: "sehsucht"
HG Jutta
Die von Dir empfundene Gleichzeitigkeit von Melancholie und Leichtigkeit kann ich in den Bildern von Frida Kahlo finden. Freut mich.
(Ein schöner Verschreiber von Dir: "sehsucht"
HG Jutta
wa Bash (47)
(26.10.20)
(26.10.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Danke Dir mit Freude.
HG Jutta
HG Jutta
Die Wölfe
Sie verscharren die Schafe
in ihren leeren Gruben.
Im Tal der Nacht
klingt der Schrei des Todes.
Er weht über die
zerschossenen Ebenen.
Die Pflanze der Freiheit
träumt in den Käfigen der Folter.
Der Wunsch der Wölfe
wird zum Wahn
und nach der fauligen Zeit
erwacht der Himmel
in den alten Höhlen der Liebe.
Grüße vom Albrecht
Sie verscharren die Schafe
in ihren leeren Gruben.
Im Tal der Nacht
klingt der Schrei des Todes.
Er weht über die
zerschossenen Ebenen.
Die Pflanze der Freiheit
träumt in den Käfigen der Folter.
Der Wunsch der Wölfe
wird zum Wahn
und nach der fauligen Zeit
erwacht der Himmel
in den alten Höhlen der Liebe.
Grüße vom Albrecht
Fein, Dein Gedicht berührt.
Vielen Dank.
HG Jutta
Vielen Dank.
HG Jutta
Das Gedicht gefällt mir gut, liebe Jutta.
In eindrucksvollen, lyrischen Bildern zeichnest du das Leben der Malerin Frieda Kahlo nach. Die Stimmung des Gedichts lässt sich nur erspüren, wenn man sich die Schicksalsschläge und die damit einhergehenden Leiden physischer und seelischer Art vor Augen führt, die seit frühester Kindheit ihr Leben durchzogen. Ein unvorstellbar schmerzvolles Künstlerleben.
„Eine tödliche Müdigkeit, und natürlich oft Verzweiflung. Der Kummer und der Schmerz, die Lust und der Tod sind nur ein Prozess.“ So lautete ihre Aussage.
Als Künstlerin bearbeitete Frida Kahlo in ihren Bildern ihr Leiden, insbesondere die chronische Krankheit, aber auch ihre Eheprobleme.
Personalpronomen sind ein Beispiel für eine Wortart, deren Aufgabe es ist, Nähe oder Distanz, also persönliche Beziehungen auszudrücken. Das lyrische Ich identifiziert sich womöglich mit der Malerin, die eben diese persönliche Nähe zum Tod zu haben scheint. Der Vers „kannst du ihn malen/den Tod“ lässt mich dies vermuten.
Immer wieder musste die Malerin liegend in einem Ganzkörpergips bzw. Stahlkorsett verbringen.
„Die Eisenketten/in denen das Verlangen nach Leben stirbt“.
Das Bedrohliche, Aggressive der Situation kommt insbesondere in S2 für mich sprachklanglich sehr gut zur Wirkung. Der zweifache Zisch-Reibelaut-Trigraph „Sch“ in „Schwarz“ bzw. „verschlingt“, die harten, scharfen Konsonanten „z, t, k“, die Reibe- bzw. Zischlaute f und v, die scharfen Zischlaut-Digraphen „St, ch“ unterstreichen dies.
Wenngleich sie Religion grundsätzlich ablehnte, entwickelte sie eine tiefe transzendente Sehnsucht, verbunden mit dem Wunsch, nie mehr zurückzukehren.
S3, V1-3 lassen mich daher an den altägyptischen Mythos vom „Benu“ denken, der sich nach der Schöpfung als erstes Wesen auf dem aus der Flut auftauchenden Land niederließ. In bestimmten Zeitabständen kommt er aus Arabien oder Indien nach Heliopolis, wo er sich im Tempel des Sonnengottes ein Nest aus Myrrhen baut. Hier verbrennt er beim Sonnenaufgang in der Glut der Morgenröte, um aus seiner Asche verjüngt wieder aufzuerstehen und zum Himmel emporzufliegen. Der griechische Phönix-Mythos kommt mir gleichfalls in den Sinn.
Male die Tropfen des Meeres, heißt es im letzten Vers. Das Meer als Symbol für das Unbewusste in seiner Gesamtheit, die Fülle von Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Hoffnungen.
In lyrischer Bildlichkeit hast du das Leben der Malerin trefflich bedichtet.
Sprachklanglich beeindruckend. Nicht zuletzt durch die Sprachfiguren Alliteration (Farben/verschlingt, male/Meeres, schwarz/Stirn, verschlingt/verbleicht), Assonanz (kannst/malen, Verlangen/Schwarz/Farben/erkaltet/Augen, Tod/Blutrot/Vogel, Tropfen, stirbt/verschlingt/spiegelt/Licht) und Konsonanz, die ich nicht einzeln aufführe.
HG
H.
In eindrucksvollen, lyrischen Bildern zeichnest du das Leben der Malerin Frieda Kahlo nach. Die Stimmung des Gedichts lässt sich nur erspüren, wenn man sich die Schicksalsschläge und die damit einhergehenden Leiden physischer und seelischer Art vor Augen führt, die seit frühester Kindheit ihr Leben durchzogen. Ein unvorstellbar schmerzvolles Künstlerleben.
„Eine tödliche Müdigkeit, und natürlich oft Verzweiflung. Der Kummer und der Schmerz, die Lust und der Tod sind nur ein Prozess.“ So lautete ihre Aussage.
Als Künstlerin bearbeitete Frida Kahlo in ihren Bildern ihr Leiden, insbesondere die chronische Krankheit, aber auch ihre Eheprobleme.
Personalpronomen sind ein Beispiel für eine Wortart, deren Aufgabe es ist, Nähe oder Distanz, also persönliche Beziehungen auszudrücken. Das lyrische Ich identifiziert sich womöglich mit der Malerin, die eben diese persönliche Nähe zum Tod zu haben scheint. Der Vers „kannst du ihn malen/den Tod“ lässt mich dies vermuten.
Immer wieder musste die Malerin liegend in einem Ganzkörpergips bzw. Stahlkorsett verbringen.
„Die Eisenketten/in denen das Verlangen nach Leben stirbt“.
Das Bedrohliche, Aggressive der Situation kommt insbesondere in S2 für mich sprachklanglich sehr gut zur Wirkung. Der zweifache Zisch-Reibelaut-Trigraph „Sch“ in „Schwarz“ bzw. „verschlingt“, die harten, scharfen Konsonanten „z, t, k“, die Reibe- bzw. Zischlaute f und v, die scharfen Zischlaut-Digraphen „St, ch“ unterstreichen dies.
Wenngleich sie Religion grundsätzlich ablehnte, entwickelte sie eine tiefe transzendente Sehnsucht, verbunden mit dem Wunsch, nie mehr zurückzukehren.
S3, V1-3 lassen mich daher an den altägyptischen Mythos vom „Benu“ denken, der sich nach der Schöpfung als erstes Wesen auf dem aus der Flut auftauchenden Land niederließ. In bestimmten Zeitabständen kommt er aus Arabien oder Indien nach Heliopolis, wo er sich im Tempel des Sonnengottes ein Nest aus Myrrhen baut. Hier verbrennt er beim Sonnenaufgang in der Glut der Morgenröte, um aus seiner Asche verjüngt wieder aufzuerstehen und zum Himmel emporzufliegen. Der griechische Phönix-Mythos kommt mir gleichfalls in den Sinn.
Male die Tropfen des Meeres, heißt es im letzten Vers. Das Meer als Symbol für das Unbewusste in seiner Gesamtheit, die Fülle von Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Hoffnungen.
In lyrischer Bildlichkeit hast du das Leben der Malerin trefflich bedichtet.
Sprachklanglich beeindruckend. Nicht zuletzt durch die Sprachfiguren Alliteration (Farben/verschlingt, male/Meeres, schwarz/Stirn, verschlingt/verbleicht), Assonanz (kannst/malen, Verlangen/Schwarz/Farben/erkaltet/Augen, Tod/Blutrot/Vogel, Tropfen, stirbt/verschlingt/spiegelt/Licht) und Konsonanz, die ich nicht einzeln aufführe.
HG
H.
Kommentar geändert am 01.11.2020 um 06:20 Uhr
Vielen Dank, lieber H., für den spannenden Kommentar, der das Gedicht aus verschiedenen Perspektiven erhellt.
Den altägyptischen Mythos von Benu kannte ich noch nicht. Passt gut hierher.
HG Jutta
Den altägyptischen Mythos von Benu kannte ich noch nicht. Passt gut hierher.
HG Jutta