Gehe nicht durch den Wald

Kurzgeschichte zum Thema Horror

von  Der_Rattenripper

Der Wald lag in tiefer Dunkelheit, als Mark sein Mountainbike den Mose Trail entlang schob mächtige Kiefern und Moos säumten seinen Weg. Der Mond stand hoch oben am Himmel und warf sein fahles Licht auf die Bäume, die wie dunkle sich bewegende Schatten waren. Mark fröstelte, ein kalter Wind fuhr ihm in die Glieder. Er nahm sein Smartphone aus der Jackentasche und schaltete es ein. Das Display seines Nokias leuchtet auf. Die Anzeige zum Entsperren des Smartphones wurde sichtbar. Mark fuhr mit dem Daumen über das Display kein Netz. Die Uhr zeigte an, dass es bereits 0.30 Uhr war. Zuhause konnte er sich auf ein Donnerwetter gefasst machen. Seine Eltern hatten gesagt, dass er spätestens um 0.00 Uhr wieder zuhause sein sollte und er hatte vergessen anzurufen. Verdammt warum hatte er sich kein Taxi gerufen? Zu teuer, er hatte nicht genug Geld dabei, obwohl seine Eltern hätten die Rechnung mit Sicherheit bezahlt. Warum war er da nicht eher drauf gekommen? Verdammter Alkohol, dachte er. Er hatte sich doch zurückgehalten, er war zwar etwas angeheitert, aber nicht betrunken. Immerhin konnte er noch gerade laufen, auch wenn ihm etwas schummerig war. War das eine geile Party gewesen, er hatte sogar die Nummer von Fiona bekommen. Sie gingen auf die gleiche Schule, Fiona war in der Parallelklasse, was für eine Hammerbraut. Alle Jungen in der Highschool leckten sich die Finger nach ihr. Jetzt konnte er damit angeben, dass er ihre Nummer hatte. In seiner Clique und in der Klasse würde man ihn ab sofort als Frauenheld verehren. Damit war er der Coolste in seinem Freundeskreis. Rufe mich doch mal in den nächsten Tagen an, hatte sie zu ihm gesagt. Er hatte etwas erwidern wollen, aber vor Nervosität keinen Ton herausbekommen. Er war sich wie ein Idiot vorgekommen, aber das war immer noch besser als hilfloses Gestammel. Mark pfiff ein Lied, den drohenden Ärger, wenn er wieder Zuhause war, würde er schon überleben, solange er keinen Hausarrest bekam. Vor seinem Fahrrad rannte ein Stachelschwein vorbei. Nur eine Sekunde lang konnte Mark das braune Fell und den buschigen Schwanz erkennen. Mark erschrak und stoppte, er sah sich um, konnte aber in der Dunkelheit nichts entdecken. Was war das? Aus der Ferne vernahm er das Brüllen eines Schwarzbären, worauf er seine Schritte beschleunigte. Er hatte keine Lust, einem Bären bei Nacht zu begegnen. Mark fühlte sich unwohl, er fröstelte, verdammte Scheiße, dacht er. Mike war auf der Partie geblieben. Er war ein Jahr älter als er und durfte dementsprechend etwas länger bleiben. Mark war das Küken in seiner Clique. Plötzlich vernahm Mark ein seltsames Geräusch, als ob sich etwa langsam über den Boden schlängelte. Eine Schlange, dachte er. Bestimmt eine Strumpfbandnatter, welches Tier sollte es sonst sein? Plötzlich stieg weißer Nebel aus Boden empor. Mark fröstelte, das Geräusch schien plötzlich von allen Seiten zu kommen. Was war das für ein Geräusch? Es hörte sich an, als ob sich mehrere Schlangen langsam durch das Unterholz auf ihn zubewegten. Das konnte doch nicht wahr sein. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Mark beschleunigte sein Tempo. Das Herz in seiner Brust schlug schneller. Das Rascheln im Unterholz wurde lauter. Verdammter Mist, dachte er, warum hatte er nicht seine Eltern angerufen, damit sie ihm abholten und ausgerechnet jetzt hatte sein Mountainbike einen Platten. Mark umklammerte das Lenkrad eines Fahrrades fester, so stark, dass seine Knöchel ganz weiß wurden. Etwas berührte seinen linken Fuß, Mark sprang zwei  Schritte vor, wobei sein Fahrrad zu Boden knallte. Verdammt was war das? War das eine Schlange gewesen? Oder hatte er sich das alles nur eingebildet? Mark vernahm ein Rascheln, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, das Herz in seiner Brust ging wie eine Lokomotive. Der Wald, dachte er. Der Wald das war keine Schlange gewesen, die seinen Knöchel berührt hatte. Waren die Zweige der Bäume nicht vorhin noch weiter von ihm entfernt gewesen? Mark schloss die Augen, als er sie wieder öffnete, hatten sich die Äste der Bäume bis sich ihm bis auf drei Meter ihm genähert. Mark Atem stockte, hektisch schaute er sich um. Die Kiefern, streckten ihre Zweige wie dünne gierige Finger nach ihm aus. Verdammte Scheiße wie war das möglich? Hatte ihm jemand etwas in seinen Drink geschüttet. Eine Droge, die ihn halluzinieren ließ? Seine Hände waren schweißnass. Seine Finger zitterten, als er sein Smartphone aus der Hosentasche nahm. Mit zitternden Fingern entsperrte er sein Handy und öffnete Whatts App. Ein seltsames Geräusch, erklang hinter ihm. Er schluckte, sämtliches Blut schien aus seinem Gesicht gewichen zu sein. Kein Netz, scheiße, verdammte scheiße, dachte Mark auch das noch. Etwas streifte seinen Fußknöchel, Mark zog den Fuß zurück, als wäre er über heiße Kohlen marschiert. Ich halluziniere, dachte er. Er musste aus diesem verdammten Wald raus. Ein weiteres Rascheln erklang nur wenige Meter von ihm entfernt. Was zur Hölle war das?

„Hallo ist da jemand?“, rief er in den Wald hinein, erhielt jedoch keine Antwort. Plötzlich war es still, kein Laut war zu hören, kein Specht, der gegen einen Baum hämmerte. Kein Uhu, nicht mal der Gesang eines Vogels. Was hatte das zu bedeuten? Ein Hase jagte an ihm vorbei gefolgt von einem Stachelschwein. Wohin rennen die Tiere? Es sah fast so aus, als ob sie vor etwas flohen. Nicht fast, sagte seine innere Stimme, die Tiere fliehen tatsächlich vor etwas. Das Geräusch erklang erneut. War das Geräusch der Grund für die Flucht der Tiere? Mark schaltete die Taschenlampe an seinem Smartphone ein. Nebel breitete sich über den Waldboden aus. Er war so dicht, dass Mark kaum seine Füße sehen konnte. Sein Herz pochte, Schweiß drang ihm aus den Poren. Mark leuchtete mit der Taschenlampe in den Wald hinein. Die kleine Lampe konnte die Finsternis aber nicht durchdringen.

„Hallo, wer ist da?“, fragte er. Erhielt jedoch keine Antwort außer ein seltsames Rascheln, als ob sich etwas aus dem Nebel langsam auf ihn zubewegte. Du solltest von hier verschwinden, du solltest rennen, sagte seine innere Stimme. Aber er konnte nicht, seine Beine schienen am Boden festgefroren zu sein. Mark ließ die Taschenlampe sinken, dann sah er, wie sich die Wurzeln der Bäume langsam auf ihn zubewegten. Die Starre fiel von ihm ab und er rannte, er rannte, so so schnell ihn seine Füße trugen. Wurzeln und Äste versuchten, ihm den Weg zu versperren. Mark duckte sich unter dem Ast einer Fichte hinweg und sprang dann über eine Baumwurzel, die sich gierig nach ihm ausstreckte. Nur noch ein paar Meter, nur noch ein paar Meter, dann hätte er es geschafft, verdammte Scheiße warum hatte er nicht die Route 95 genommen und war mit seinem Fahrrad über den Standstreifen gefahren? Aber wie hätte er auch wissen können, dass der Wald lebendig wurde. Niemand würde ihm die Scheiße glauben. Seine Eltern würden ihm wahrscheinlich fragen, ob er auf der Party irgendwas genommen hätte. Hasch oder Crystal oder so einen Dreck. Wahrscheinlich konnte er mit mindestens vier Wochen Hausarrest rechnen, wenn nicht sogar noch mehr. Seine Eltern verstanden in diesen Dingen keinen Spaß. Er konnte sich schon jetzt vorstellen, was sie sagten, wenn er wieder Zuhause war. Warum hast du uns nicht angerufen. Warum hast du kein Taxi gerufen? Du hattest doch genug Geld. Wir haben uns Sorgen gemacht bla, bla, bla. Wo ist dein Fahrrad? Weißt du, wie lange wir dafür gearbeitet haben? Von uns bekommst du kein Neues. Er konnte es selbst kaum glauben, wenn er es nicht mit eigenen Augen sehen würde. Mark stolperte über eine Baumwurzel, verlor das Gleichgewicht und landete im hohen Bogen auf dem Boden. Er schlug sich die Knie auf und seine Jeans hatte ein Loch. Verdammter Mist, erst sein Fahrrad und jetzt auch noch das. Etwas umschlang seinen linken Knöchel. Mark versuchte, den Fuß wegzuziehen, aber es gelang ihm nicht. Eine dieser verdammten Baumwurzeln hatte sich um sein Bein geschlungen und begann langsam ihn in den Wald zu ziehen. Panik erfasste ihn. Nein, nein heiliger Jesus bitte hilf mir. Er versuchte, sich loszureißen, aber es gelang ihm nicht. Die Wurzeln der Bäume zogen ihn unerbittlich in den Wald hinein. „Hilfe, bitte jemand muss mir helfen.“, schrie er. Aber niemand hörte seine Schreie, als er ins Unterholz gezogen wurde. Mark grub seine Hände in den Boden, konnte aber keinen Halt finden. Sträucher und Brenn – Nesseln schlugen ihm ins Gesicht und verursachten ein unangenehmes Brennen auf seiner Haut. Seine Augen quollen aus den Höhlen hervor.

Zwei Tage nachdem Mark verschwunden war, begann eine der größten Suchaktionen in der Geschichte von Bangor Maine. Polizisten aus sämtlichen Bundesstaaten durchkämmten mit Hubschraubern, Hunden und Taschenlampen den Wald. Auf Leuchttafeln wurde an der Stillwater Avenue an Zufahrtsstraßen des Bangor City Forest mit Leuchtreklame die ein von Mark abbildeten auf den vermissten Jungen aufmerksam gemacht. In der New York Times, kleineren regionalen und überregionalen Zeitungen wurde über das Verschwinden des Jungen berichtet und nach möglichen Zeugen gesucht. Fernseh- und Radiosender berichteten fast rund um die Uhr über Verschwinden. Doch außer einigen Wichtigtuern gab es keine sachdienlichen Hinweise. Im Laufes der Monate verschwanden noch weitere Menschen im Bangor City Forest, bis der Wald vom Bundesstaat Maine zum Sperrgebiet erklärt wurde. Einige Jahre später begann der Bundesstaat Maine damit den Wald zu roden.


Anmerkung von Der_Rattenripper:

Auch der Bangor City Forest existiert tatsächlich, es gibt sogar eine ganze Webseite über den Wald.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.11.20)
"Mike war auf der Partie geblieben" ?
" In der New York Times uns kleineren regionalen und überregionalen Zeitungen" ?
"Die Wurzeln der Bäume zogen ihn unerbittliche" ?

 Der_Rattenripper meinte dazu am 03.11.20:
Hallo Dieter,

erstmal danke für die Hinweise, da habe ich beim Überarbeiten doch ein paar Dinge übersehen. Ich verstehe jedoch nicht die Frage deines ersten Satzes. Mark ist allein nach Hause gefahren, während sein Freund Mike noch keine Lust hatte nach Hause zu gehen.

Danke für deinen Kommentar.

Schönen Gruß

Der Rattenripper

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 03.11.20:
Eine "Partie" ist laut Duden:

Substantiv, feminin – 1. Teil, Abschnitt, Ausschnitt aus einem … 2. Durchgang, Runde in einem Spiel, … 3. Rolle in einem gesungenen [Bühnen]werk

Vor allem fehlen in deinem Text sehr viele Kommas, was das Lesen erheblich erschwert - man weiss stellenweise überhaupt nicht, wo die Wörter hingehören.

 EkkehartMittelberg (03.11.20)
Das Ziel einer Horrorgeschichte ist, den Leser schaudern zu lassen. Das ist dir gelungen. Du hast den Wald in eine Vielzahl kleiner Ungeheuer verwandelt und den Schrecken so gesteigert, dass Mark keine Chance mehr hat zu widerstehen. LG
Ekki

 Der_Rattenripper schrieb daraufhin am 03.11.20:
Danke EkkrhartMittelberg.

Schönen Gruß

Der Rattenripper
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