mit den bäumen entblättert sich die zeit

Gedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  monalisa

tag um tag taumelt vorbei an den rand
man geht darüber hinweg zum nächsten über
selten wird einer zwischen buchdeckel gepresst
bewahrt und gerahmt

beinahe kahl bleiben jahre zurück
da und dort bleicht erinnerung im wind

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Kommentare zu diesem Text


 MagunSimurgh (04.11.20)
selten wird einer zwischen buchdeckel gepresst
bewahrt und gerahmt

Da hatte ich Gänsehaut!

 monalisa meinte dazu am 04.11.20:
Hallo Magun,
da scheint es dich ganz schön erwischt zu haben. Mit so einer heftigen Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Muss ich mir Vorwürfe machen ?

Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 MagunSimurgh antwortete darauf am 05.11.20:
Ich mag halt einfach, wenn Texte „einfach schön“ sind, es ist extrem schlicht aber wirkungsvoll. Find ich total gut. :)

 franky (04.11.20)
Hi liebe Mona


„Komm unter meine Deckel!“
Würde Gunter Gabriel singen;-)
Habe deine Entblätterung gerne gelesen.

Lieben Gruß von Franky

 monalisa schrieb daraufhin am 04.11.20:
Lieber Franky,
freut mich, wenn du 's gern gelesen hast 😊!
Dankeschön!

Liebe Grüße
mona

 Moja (04.11.20)
Liebe Mona,
eine melancholische Grundstimmung, Resignation spricht aus den Worten - Blätter wie Tage fallen, kahl wird die Zeit, wenig bleibt, hier und da eine Erinnerung, bereits verblassend. Gefällt mir sehr!

Herbstlich bewegten Gruß,
Moja

 monalisa äußerte darauf am 04.11.20:
Liebe Moja,
ja, dieses Jahr neigt sich schon wieder seinem Ende, und ich denke, dass es im Zeichen von Corona schneller denn je an mir vorbeigerauscht ist.
Es freut mich, wenn dir die Bilder gefallen, wenn sie auch melancholische Gedanken widerspiegeln.

Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (04.11.20)
hallo Mona. es ist eine originelle Idee, das Entblättern der Bäume auf die taumelnd vergängliche Zeit zu übertrage.n. Du schreibst nicht von der reißenden Zeit, die einen kaum Atem holen lässt, sondern von den taumelnden Alltagen, die Gelegenheit böten, Bemerkenswertes festzuhalten. Aber man schafft es nur selten und die geringe Erinnerung bleicht im Wind.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa ergänzte dazu am 04.11.20:
Lieber Ekki,
ganz genau, es sind die Alltage, die an uns vorbeirauschen und kaum Spuren hinterlassen, die Blatt um Blatt vom Baum flattern oder vom Kalender abgerissen werden, bis 2020 fast "nackt" dasteht.

Vielen Dank und sei lieb gegrüßt
mona

Antwort geändert am 04.11.2020 um 22:50 Uhr

 minze (04.11.20)
mich berührt die letzte Zeile. so, als würde sie in mir etwas anstoßen, ...ja.
Irgendwie passt sie zu dem von mir so eingeprägten Bild des "Blätterregens".

 monalisa meinte dazu am 04.11.20:
Ja, minze, Blätterregen - auch Kalenderblätter!
Es freut mich, wenn das "anstoßen" Früchte tragen würde.

Herzlichen Dank und liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 04.11.2020 um 22:53 Uhr

 AvaLiam (07.11.20)
liebe mona,

in meiner Kindheit haben wir oft unser eigenes Briefpapier hergestellt und bedruckt im Siebdruckverfahren.
Wir warfen die alten Küchensiebe nicht weg - und auch die Zahnbürsten nicht.
Wir sammelten Blätter und Blüten, trockneten und pressten sie in Büchern, um sie anschließend als Motive / Schablonen zu benutzen, welche von Farbe mittels Zahnbürste übers Küchensieb auf dem weißen Blatt bespritzt wurden und ihre Umrisse auf dem nun bunten Papier hinterließen.
So sammelten und verschickten sich auch viele Erinnerungen.
Ihre Farbe mag sicher nicht mehr so frisch sein, wie damals.
Doch verblasst sind sie nicht.

So können wir nichts daran ändern, dass die Jahre kahl werden - doch wir können ihnen Farbe geben.

Ein schönes Gedicht zum Innehalten und Prüfen.
LG - Ava

 monalisa meinte dazu am 24.11.20:
Liebe Ava,

tut mir leid, das ist mir irgendwie durchgerutscht. Ich hoff, du bist nicht böse, dass ich erst jetzt antworte. Hab vielen dank für die Beschäftigung mit diesen Zeilen und deine ergänzenden Gedanken dazu 😊!

Liebe Grüße
mona
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