Ende der rosigen Zeiten

Gedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  niemand

Sie hielt sich gut auf ihrem Stock.
Als wollt sie ihn umklammern,
stand, selbst im Windes Jammern,
sie stolz, in einem roten Rock.

Ich fragte stets, wie sie das schafft,
fing an sie zu beneiden
um ihre Schönheit, Lebenskraft,
so Meilen weit vom Scheiden.

Doch gestern trat ich aus dem Haus
und wollte es kaum wissen.
Nebst einem kahlen Rosenstock
lag sie, in ihrem roten Rock,
vom Sturmgebraus zerrissen.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (05.11.20)
:)

Der rote Rock steht hier für das wilde (dornige) Leben, aber auch für das Ende. - Immerhin ein Tod in der Schlacht mit den Elementen und keine Abfallen bewährter Grundsätze.
Im übertragenen Sinn lässt sich das Gedicht in den zwischenmenschlichen Bereich transferieren: Da gibt es eine vitale Alte, die furchtlos ihr Dasein meistert, aber eben doch am Unvorhersehbaren scheitern kann oder muss. Wie wir alle.

Für mich ein sehr gut bebildertes Gedicht.

Liebe Grüße
Heidrun
Sätzer (77) meinte dazu am 05.11.20:
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 niemand antwortete darauf am 05.11.20:
@ AchterZwerg

Herzlichen Dank, liebe Heidrun. Ich freue mich wirklich sehr!
dass eine so gute Dichterin wie Du, Gefallen an meinem Geschreibsel findet. Mir fehlt jeder Abstand zu meinem Lettern,
auch wenn ich es sehr gerne und manchmal auch viel zu oft
mache. Mit liebem Gruß, Irene

@ Sätzer
Herzlichen Dank auch Dir, lieber Uwe
mit lieben Grüßen, Irene

 plotzn (06.11.20)
Das Ende der rosigen Zeiten ist zum Glück der Anfang neuer - nach einer Durststrecke, die lange genug dauert, um sich am Erblühen noch mehr zu erfreuen.

Meine Mutter hat in ihrem Garten eine riesige Kletterrorse, mit der ich schon vor (vielen) Jahrzehnten aufgewachsen bin und die man inzwischen nur noch mithilfe einer Leiter bändigen kann...

Liebe Grüße,
Stefan

 niemand schrieb daraufhin am 06.11.20:
Bei uns steht im Vorgarten des Mietshauses ein toller, von einer Nachbarin gepflanzter, Rosenstock, der ist inzwischen so ca. 1,50
hoch und seine letzte Rose war soooo lange "fit", hat wunderschön geblüht und das obwohl ringsrum alles bereits verdorrt war, dass ich dachte die müsste quasi "eingeschläfert" werden und dann von heute auf morge, zack, war sie weg und nur noch ihr Outfit lag zerfetzt auf dem Gartenboden. Nächstes Jahr kann man auf die Nachfahren hoffen
Mit liebem Gruß und Dank, Irene
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