Letzte Warnung

Sonett zum Thema Abgrund

von  Walther

Letzte Warnung

Betrachte mich von dieser Seite – denn nur Schatten
Liegt auf der andern, Nacht und Schmerz und Tod und Trauer.
Durch mich hindurch wächst eine dunkle kalte Mauer.
Lieb meine linke Wange mit der zarten, glatten

Und warmen Haut. Und, Liebste, schau bloß nicht genauer
Auf das, was du nicht siehst, denn was wir bisher hatten,
Ist, was wir haben können. Drüben nagen Ratten,
Da frisst der Krebs, da träufelt Gift: Du wärst nicht schlauer,

Wenn du auch meine dunkle Seite kenntest! Böse
Wär nur ein Kosewort für das, was lechzend lungert.
Dein Wimpernzucken fragt: Und wenn ich dich erlöse?

Von Liebe lass uns träumen, wenn ich bei dir döse!
Du weißt noch nicht, wonach’s in mir so furchtbar hungert:
Zu bald wärst du bloß Knochen, Haare und Gekröse!

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Kommentare zu diesem Text

blackdove (37)
(10.11.20)
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 Walther meinte dazu am 11.11.20:
Hi Stefanie,
danke fürs lesen und empfehlen!
das gekröse ist leider essentiell. aber ich nehme gerne vorschläge für einen anderen 14. vers entgegen. :)
lg W.
blackdove (37) antwortete darauf am 11.11.20:
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 Walther schrieb daraufhin am 11.11.20:
Hi Stefanie,

das "löse" ist bereits in "erlöse" verbaut. ;) das gekröse paßt aber durchaus nicht nur reimatisch. es hat auch inhaltlich eine funktion.
ich bin dir nicht böse. im gegenteil.

lg W.
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