Die Schuld des Natalisten

Schwank zum Thema Verantwortung

von  Terminator

Das Tier hat kein Bewusstsein der Sterblichkeit und kein Gewissen, der Mensch weiß um seine Sterblichkeit und kann über seine Handlungen reflektieren. Hieraus folgt:

1. Jeder Mensch, der Kinder in die Welt setzt, handelt bewusst, und ist für fahrlässiges Handeln genauso verantwortlich, weil er in der Pflicht steht, bewusst zu handeln.

2. Der Mensch kann sich der Kinderzeugung bewusst enthalten, und ist nicht wie das Tier vom Trieb determiniert.

3. Weil ein Ungeborenes nicht da ist, kann es nicht gefragt werden, ob es geboren werden will. Weil Leid schwerer wiegt als Glück (und unverhältnismäßig öfter vorkommt), ist es moralisch falsch, jemanden ungefragt in die Welt zu setzen.

Conclusio 1: Wer ein Kind in die Welt setzt, schenkt nicht jemandem das Leben, sondern nimmt (es sich heraus). Die Kinderzeugung ist kein Geben, kein Übernehmen einer Verantwortung, sondern das größtmögliche Nehmen überhaupt, - man bemächtigt sich eines menschlichen Lebens.

4. Wer ein Kind in die Welt setzt, verurteilt es zwangsläufig dazu, den Tod von (in der Regel) mindestens 4 geliebten Menschen zu erleben: den Tod der Großeltern und der Eltern.

5. Wer geboren wird, muss auch sterben. Darum verurteilt jeder, der ein Kind in die Welt setzt, dieses Kind zu Todesangst und Tod.

6. Es gibt auf dieser Welt Leid, Schmerz und Krankheit, und ein unglückliches Leben ist wahrscheinlicher als ein glückliches.

Conclusio 2: Wer ein Kind in die Welt setzt, hat mindestens die Schuld eines Mörders (durch sein Handeln kommt das Kind zwangsläufig zum Tode), und "beschenkt" das Kind mit einem Mindestmaß an unvermeidbarem Leid.

Conclusio 3: Wer ein Kind in die Welt setzt, nimmt sich ein Leben, und nimmt letztlich dem Kind das Leben.  Der Natalist nimmt einen unendlichen Kredit auf (verschuldet sich um den Wert eines Menschenlebens) und macht sich als Mörder schuldig.

Der Natalist steht unendlich tief in der Schuld und ist eines Kapitalverbrechens schuldig.


Anmerkung von Terminator:

"Was den Mann vom verspielten Kind und vom verlogenen Weibe unterscheidet? Der Mann hat keine Ausrede". Karachinado Ceresa

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (29.01.24, 12:08)
Sofern du davon absiehst, dass das Kind eine Seele ist, die evtl. geboren werden will, hast du recht. Gruß Gina

 Terminator meinte dazu am 29.01.24 um 21:55:
Diese Argumentation basiert auf der szientistisch-atheistischen Weltanschauung. Nicht die Weltanschauung selbst (ob traditionell-religiös oder modern), sondern das Hinundherspringen zwischen Weltanschauungen, wie es einem passt, ist moralisch zu kritisieren: wenn ich ein Kind in die Welt bringe, "glaube" ich an "Gott", wenn ich das Recht von Frauen auf Abtreibung verteidige, beziehe ich mich auf liberal-demokratische Grundrechte. So schizophren ist der moderne Mensch. Konsequenterweise müsste jeder Liberale ein Antinatalist sein.

 Regina antwortete darauf am 30.01.24 um 00:03:
Politisch oder weltanschaulich motiviert ist meist weder das eine noch das andere.

 Dieter Wal (29.01.24, 22:14)
Nicht Dein bester philosophischer Text. Wittgensteins Tractatus gefällt mir wesentlich besser.

Kommentar geändert am 29.01.2024 um 22:16 Uhr

 Terminator schrieb daraufhin am 29.01.24 um 22:34:
Der einzige Fehler hier ist, dass die Voraussetzung (szientistisch-atheistische Weltanschauung) als gegeben vorausgesetzt wird. Innerhalb des nominalistischen, neuzeitlichen, kantianischen Paradigmas ist der Antinatalismus folgerichtig.

 Dieter Wal äußerte darauf am 29.01.24 um 22:57:
Conclusio 3 und andere Bemerkungen davor, sind rabulistisch und polemisch in ihren Formulierungen, weil äußerst einseitig. Dadurch fühle ich mich als Leser nicht ernst genommen, sondern arrogant verarscht. Wittgenstein dagegen formuliert wesentlich besser unangreifbar.

 Terminator ergänzte dazu am 29.01.24 um 23:09:
Der Ton macht die Musik, aber die Philosophie ist kein Konzert.

 FrankReich (29.01.24, 22:30)
Genau mein Reden: 
Eltern gehören alle weggesperrt!!! 
👋😂😂👍

 Terminator meinte dazu am 29.01.24 um 22:36:
Die Mehrheit der ungewollt Geborenen hatte den Scheiterhaufen gefordert, aber Meine Königliche Hoheit hat die Strafe auf Enthauptung gemildert.

 Quoth (29.01.24, 22:38)
Wenn Du zwei so entzückende Enkelinnen hättest wie ich und täglich an ihrer Lebensfreude Anteil nähmst, wärest auch Du froh, dass Deine Schwiegersöhne sich dieses Kapitalverbrechens schuldig gemacht haben! <3

 Terminator meinte dazu am 29.01.24 um 22:51:
Lässt sich die lebensweltlich basierte Argumentation unter Eudämonismus subsummieren oder ist die Lebenswelt grundsätzlich verfallen an das "man"? 

Unphilosophisch gesagt: ich denke nicht, dass ich ein guter Sohn war, aber ich könnte ein sehr guter Vater sein. Nur das Großvater-Alter zu erreichen, kann ich mir nicht vorstellen: in jedem erdenklichen Kopfkino-Szenario komme ich auf höchstens Mitte 40, dann kann ich mich mit mir selbst nicht mehr identifizieren. Schade um die Enkelkinder, in allen möglichen Welten.
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