Gegenbild

Gedicht zum Thema Beziehung

von  Melodia

Spiegelverkehrt schreibe ich dir
auf papierdünne Lippen
stürzen Worte zu Boden
ungesagt und verloren

Was übrig bleibt
ist das Abbild deines Mundes
in jeder Zeile
gebrochen am Seitenrand

So zeichne ich die Buchstaben nach
und ziehe einen Gedanken-
Du den Schlussstrich


Anmerkung von Melodia:

Veröffentlicht in der Anthologie zum Ulrich-Grasnick-Lyrickpreis 2019 "Abwerfen der Last, die uns hindert am Gehen", Quintus Verlag, Berlin, 2020.

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (08.12.20)
Hallo Melodiia.
dein Text strebt sehr eindringlich dem Schlusstrich zu. Schade um die gestürzten Worte, die noch ungesagt, bereits verloren sind - oder besser, weil sie nicht gesagt werden ...
Auch spiegelverkehrte Schriftzeichen sind wohl nicht ganz leicht zu entschlüsseln, selbst wenn sie sehr nah, sehr intim an papierdünne Lippen geküsst werden, vielleicht gerade dann?

Gefällt mir ausnehmend gut :)
Liebe Grüße
mona

 Melodia meinte dazu am 08.12.20:
Hallo,

meist erkennt man doch erst im Nachhinein Fehler und Versäumnisse. Ob und wie man diese dann wieder aufarbeiten und eventuell gar "rückgängig" machen kann, liegt wohl an den betroffenen Personen und ihrem Willen zu Kommunikation.
Denke ich zumindest.

Vielen lieben Dank!
LG

 nadir antwortete darauf am 08.12.20:
ich sehe da gar keine fehler und versäumnisse!
der text ist doch super, so wie er ist!

lg
nadir

 Melodia schrieb daraufhin am 08.12.20:
Ich meinte das auch auf das Thema des Textes bezogen, nicht auf selbigen per se. Wobei das auch nicht mir obliegt zu entscheiden

LG und vielen Dank.

 claire.delalune (08.12.20)
Den Text finde ich sehr stark, bildhaft und kraftvoll. Obwohl er eigentlich vom Inhalt her traurig und schwer daher kommt.

Liebe Grüße
Kathrin

 Melodia äußerte darauf am 08.12.20:
Vielen lieben Dank.
Na ja, auch in der Traurigkeit findet man gelegentlich einen schönen Moment.

LG

 franky (08.12.20)
Hi Melodia
So zeichne ich die Buchstaben nach
und ziehe einen Gedanken-
Du den Schlussstrich

Das ist ein gewaltiges Gedicht, das mich noch länger beschäftigen wird.

Viele herzliche Grüße von Franky

 Melodia ergänzte dazu am 08.12.20:
Hey,

das ist ein gewaltiges Lob deinerseit. Danke!

LG
Al-Badri_Sigrun (61)
(08.12.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Melodia meinte dazu am 08.12.20:
Hallo,

vielen lieben Dank!

LG

 EkkehartMittelberg (08.12.20)
Hallo Melodia,
das mit dem Schlussstrich ist traurig, tut aber der Qualität des Gedichts keinen Abbruch.
LG
Ekki

 Melodia meinte dazu am 08.12.20:
Hallo,

ja ist es, aber das muss das LI ausbaden

Lg und vielen Dank!

 DanceWith1Life (08.12.20)
ein zerbrechlicher stimmiger Text, zupfte man zu sehr daran, würden die Bilder Fragen aufwerfen, die sich das Lyri besser nicht in die Badewanne holt.
Aber so wie er/es dasteht, stimmig und aussagekräftig.

 Melodia meinte dazu am 08.12.20:
Hey,

die Kritik gefällt mir; ist selbst fast ein Gedicht. Und du hast sicher Recht.

LG und vielen Dank

 Alazán (17.12.20)
Schön kitschig, dabei Selbstironie über Wehmut erheben zu versuchen: genau mein Style.
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