Trilobit

Roman zum Thema Horror

von  Terminator

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Man kann es monologisch nicht äussern.

- Hallo?
- Hallo. Kommst ungelegen. Löcher.
- Du weisst, das das verboten ist.
- Darum solltest du es nicht sehen.
- Mach es wieder weg.
- Nein. Ich mache die Restlichen zu.
- Du weisst, dass das verboten ist.

Wir fuhren nach Irgendwasfelde, eine Kleinstadt, im Rathaus feierlich ein Terrarium, herum gut gekleidete Leute.

- Einen Scotch?
- Gern.
- Coldman? Junge, lange nicht gesehen, komm in die Hall, da sind...
- Wenn du wüsstest wie weg ich muss.
- Was starrst du die Wände an?
- Du weisst, dass das keine Wände sind.
- Wenn schon. Komm.

Möge mein Name mein Schicksal werden. Ich stand neben mir, wie immer, grüsste die wichtigen Leute nicht, die an mir vorbei. Mein Reisepartner, Steinman, war nervös, er sah es auf uns zu kriechen, es war chitingepanzert und hatte einen Rüssel. Ich liess es an uns vorbeikriechen, er verpasste dem Ding unbeholfene Schläge, bis es stehen blieb und seinen Rüssel einzog. Ruhig, sagte ich, es genügt nur einer, es kommt darauf an, wohin. Es war hellbraun, zwei Meter in der Länge, einen Kopf breit, eine Art Hundertfüssler. Ich machte es kaputt. Der Vorhang hebte sich, ein Ganzwandterrarium, dort verästelte Kunstbäume, auf denen sein Nachwuchs, weiss, seidig, acht bis zehn Zentimeter lang, in tausendfacher Ausführung, als ob das Trennglas gar nicht da wäre. Ich warnte Steinman, so dass er sein Gesicht abwenden konnte, ich sah halb hin, mir war halb schlecht, aber ich war noch bei mir, und in meiner Wohnung, dieser gebigbrotherten Zelle, waren, soweit ich mich erinnern konnte, alle Tuben - so hiessen hunderte Löcher in der Wand, durch die Wand, ins Nirgendwo, ins Irgendwo, wo ich nicht sein wollte - waren vorschriftsungemäss verstopft.

- Steinman, musst du brechen?
- Es geht.
- Wir müssen bei Lichte bleiben.
- Es gibt nicht viele Plätze an diesem Ort, wo Licht.
- Werbung, guck.

Ich sah sie alle so freundlich, überall Gesichter, solch herzliches, gewinnendes Lächeln, man konnte sich dem nicht entziehen, es gab keine schlecht gelaunten Menschen, es gab gar nichts, was diese Kirmesatmosphäre trüben konnte, vielleicht nur mich und Steinman. Den Leuten versuchten wir, soweit es bei Lichte ging, aus dem Weg zu gehen, ihre Freundlichkeit war so ansteckend, ihre Augen so verschlingend, kommt, seid unsere Freunde. Steinman fand eine Absteige am Rande der Stadt, da war niemand, ausser Pennern vielleicht, Penner, Alkoholiker, extreme Alkoholiker, wenn nicht, dann mussten wir sofort wieder weg. Aber unser Glück: regelrechte Alkoholjunkies. Wir setzten uns in ihre Mitte, gaben ihnen Geld, so dass sie um uns blieben, und schliefen gute fünf Stunden.



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Der Traum war warm wie die Luft, der Wärme konnte man nicht entkommen, sie war in allen Löchern, in allen Gliedern, in Gesichtern und in der Luft.

- Fertig?
- Fahren wir.
- Wer ist unser Freund?
- Xilincia.
- Ihr Vorname?
- Ja.
- Ich will keine Vornamen wissen. Sind ihre Hände kalt?
- Weiss nicht.

Sie neigte sich zu mir, von Hinten auf den Beifahrersitz. Nein, nicht die Handschuhe ausziehen, einfach sagen, ob ihre Hände den Umständen entsprechen kalt sind. Sie bejahte dies. Gut. Wann mich zum letzten Mal eine Wurst von Mitmensch anfasste, wann war das, das war lange her, das war als damals dieses Mädchen am Strand, vielleicht Ende 15, sich zu mir setzte, und ich mich wunderte, warum sie mich so freundlich angrinste, da gab ich ihr die Hand, und es war wie fester Brei, nicht fest, nicht flüssig, sah dabei normal aus, keine anatomischen Auffälligkeiten, beim Allsehenden war das Mädchen schön, beim Allahnenden musste ich die ganze Nacht brechen. Genug davon, das war nun Vergangenheit.

Wir fuhren - eigentlich, soweit uns die verbotenen Götter beistehen konnten, die kalten, die unfreundlichen, Götter eben - nach Inii, nördlicher war nur der Pol. Der Morgen war staubtrocken, das gefiel mir gut, aber die Hitze, schon um acht Uhr morgens war die Luft heisser als die Leber, gut das wir Klimaanlage hatten, gut, dass Xilincia nie Schockbäder nahm, und es wert war, mit uns zu reisen. Sie war ganz verhüllt, ein beiges Kopftuch, eine Taucherbrille. Handschuhe, - so erkannten wir uns. So lernte ich Steinman kennen. Wir waren die einzigen, die auf der Party in Hann- oder Gameover, oder wo das war, nicht einmal die Handschuhe auszogen. Steinman entrann dem Tode nur knapp, als ich ihn in der Badewanne unterkühlt fand, im Eisbad, in der Szene Schockbad genannt - eine Firewall für Körper und Geist, so sprachen die Iceball-Earth-Jünger, die uns die Vorsichtsmassnahmen lehrten. Die verstopften Tuben, und die Luft muss zirkulieren, wird der Automat an der Wand spätestens in 16 Stunden melden, wie weit sind wir schon weg, wo werden sie uns suchen? Achtung, Smile Police, direkt auf uns zu, konnte ich noch, bevor.

Nein, verliere niemals das Bewusstsein. Wir wachten nicht irgendwo im Nirgendwo auf, wir fuhren weiter. Steinman, der beste Autofahrer meines Wissens überhaupt, nahm eine Abkürzung. Er wechselte die Spur so schnell, und dabei so elegant, dass unser Wagen sie glauben liess, dass wir ebendiese Ausfahrt nehmen wollten. Weiter, weiter nach Osten.

- Steinman, kannst du noch fahren?
- Fahr du.



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Bald sind wir in Djed. Wie ein Mantra. Bald, bald sind wir in Djed.

- Das war Perm!
- Was?
- Das war Perm... das war mal Perm.
- Wo sind die Flüchtlingslager?
- Hundert Kilometer nördlich, aber da ist alles verstopft.
- Weiter nach Osten?
- Ja.
- Schläft Xilincia?
- Ja.

Perm, Permafrost, dieser Dung war nur die Kornkammer der Welt. Irgendwo nördlich davon, wo eine halbwegs gemässigte Klimazone begann, warteten - ich lüge nicht - vier bis acht Milliarden Flüchtlinge auf die Einreise in das einzige Land, in dem es noch Schnee gab. Im Winter. Kraftlos, hungernd schliefen wir ein. Es war an einer rund um die Uhr beleuchteten Landebahn für Hubschrauber, wir wussten nicht, wie hoch frequentiert. Der Punkt war erreicht, an dem alles, auch der Tod, endlich egal war, weil der Körper nur noch schlafen wollte; auch der Hunger bliebt nur abstrakter Gedanke, der Magen spürte nichts.

- Wach?
- Ja, Steinman. Ich bin wach.
- Noch vier Tausend.
- Das ist gut.
- Das sind fünfzig Stunden, wenns gut geht.
- Xilincia schläft.
- Ja.
- Bis du sicher...
- Nein, sie ist nicht tot.

Ich setzte mich zu ihr, als sie aufwachte. Unsere Jacken berührten einander, ich legte meinen Regenmantel um sie. Falls wir Djed nicht erreichen, und ich weiss dass du und Steinman sauber seid, gehe ich los und hole irgendeine Maschine, ein Flugzeug, ein Hubschrauber, irgendwas, und ihr müsst euch mit dem Tod abfinden, es ist gar nicht so schwer, aber falls ihr überlebt - dazu besteht immerhin eine dreiprozentige Chance, bleibt nicht dort, ihr müsst sofort nach Inii. Keinen Tag verlieren. Ich werde verseucht sein, das steht fest. Schüttelfrost, bis ich den vierzigsten Breitengrad erreiche. Muskelkrämpfe, permanente Übelkeit, Hautausschlag, Blut aus allen Löchern - vielleicht ist es gar nicht so schlecht, ich gehe einfach zu Fuss nach Norden, bis ich vor Schmerzen zusammensinke und quallvoll sterbe.



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- Du hustest Blut? Seit wann?
- Seit zwei Stunden. Aber ich habe noch Alkohol.
- Gut. Aber du musst in den Kofferraum.
- Vielleicht ist es was Anderes.
- Was denn!?
- Sieh mich nicht so an, Steinman. Es kann doch was Anderes sein, oder?
- Coldman, entweder steig aus oder geh in den Kofferraum.

Der Kofferraum, ein Uterus. Ich fühlte mich wie seit vor der Geburt nicht. Vielleicht lag es nicht an der gemütlichen Enge des Raums, sondern an der enormen Menge Alkohol, die ich durch den Strohhalm in meinen Körper beförderte. Die Strasse war immer noch eben, also trennten uns noch Stunden von Djed. Wie wir da rein gelangen wollten, frag mich was Leichteres. Vier bis acht Milliarden Flüchtlinge. Die Grenzübergänge werden so vollgestopft sein wie meine Tuben. Ich fürchte, wir schaffen es nicht, dachte ich, aber fühlte nicht, durch den Alkohol war es mir angenehm egal.

- Steig aus.
- Warum? Wo sind wir?
- Steig aus. Smile Police.
- Versteck Xilincia. Ich töte sie und hole Benzin. Ihr wendet bei New Awdaghost, da ist ein Flughafen. Der Mann, von dem ich dir erzählte, sein Name ist Bernstein. Er will seine Tochter sehen. Lebend. Und zwar so lebend, wie wir beide es meinen, wenn wir von lebend sprechen.
- Wird er uns glauben, dass Coldman uns geschickt hat?
- In seiner Verzweiflung ja. Aber bleibt nicht in Djed. Fahrt weiter nach Norden.

Ich ging auf die Buddies zu, sie lächelten mich an, so gewinnend, so entwaffnend, doch ich zog eine Waffe und leerte das Magazin. Ich liess Steinman den Wagen herfahren, er tankte das restliche Benzin aus dem Fahrzeug der Smile Police und fuhr mit Xilincia weg. Ich ging in die Überwachungskabine, konnte das Gleichgewicht kaum halten, fiel schliesslich hin. Eine Ratte lief auf mich zu, und ich empfand ein Wohlwollen, eine Zärtlichkeit, welche ich seit Langem für ein Wesen nicht mehr empfand. Bloss kein Hautkontakt, sonst ist die Ratte hin. Aber wenn sie hier bleibt, lebt sie auch nicht mehr lang. Nicht so, wie Steinman und ich leben verstehen.

Ein Strand. Ich lief hin, mein Alkoholbehälter war leer. Jetzt helfen nur Erinnerungen. Ich dachte an das Mädchen. Die Hülle, perfekt fürs Auge, versteckte einen widerlichen Kern, mehr noch eine Entkernungsvorrichtung, in wenigen Monaten wird der Infizierte ohne Wirbelsäule sein, so jedenfalls Professor Doktor Bernstein.



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Jetzt beginnen die Schmerzen. Gott schütze dich, Steinman. Und Gott schütze Xilincia. Ich bin zwar verrückt, wenn ich daran denke, aber ich denke tatsächlich daran, irgendwann vielleicht ihr Gesicht zu sehen. Das Mädchen mit dem Minirock, mit dem sie dann auch direkt ins Wasser ging. Es war ein Strand wie dieser. Werde ich mich auch so anfühlen wie sie? Werde ich bald auch nur noch lächeln. Hilf mir, Alkohol, aber du bist nicht da, ich habe dich getrunken.

"Sascha, hast du den Regenwurm? Wird ihn jetzt ins Glas. Was passiert, Kinder? Richtig, im Alkohol stirbt er. Alkohol ist ein tödliches Gift, für alle Lebewesen". Als ich noch zur Schule ging, repräsentierte der Regenwurm unsere menschliche Existenz, wir alle Lebewesen waren in unserer Biosphäre vereint. Und Sascha lebte in Perm. Er starb später an einer Alkoholvergiftung.

Ein Meer war hier früher nicht, hier war Tundra, hier war Permafrost. Ihr kalten Götter, ich verende hier, dabei hatte ich noch so viel Nördliches vor. Ich werde den Schnee von der Strasse lecken, falls ich in Inii ankomme. Ein Bus. Aber ich kann nicht aufstehen. Und da, im Wasser, es schwimmt auf den Strand, direkt auf mich zu - ein Trilobit. Aus dem Bus steigen Terroristen, Touristen aus, ich rufe ihnen etwas zu, sie hören mich nicht, der Strand ist schier endlos, sie gehen ins Wasser. Die Erstgenannten nicht, sie eröffnen einfach das Feuer. Der Trilobit kehrt um, schwimmt auf die blutigen Gliedmassen zu, bald sind viele da. Zehn Tausend, eine vorsichtige Schätzung. Ich kann immer noch nicht aufstehen. Es ist etwas mit meinem Körper los, und die Alkoholvergiftung ist tertiär, wenn nicht quartär. Sekundär ist der Hunger. Ich verhungere...

Gierig bissen meine Zähne ins rohe Fleisch der Zerfetzten, Erschossenen, die Trilobiten um mich herum, zwanzig Zentimeter bis so gross wie ein Wagen der A-Klasse, liessen mich in Ruhe. Ich war kein Fremdkörper für sie. Diese Trilobiten, wie aus dem Lehrbuch, genau so, exact so sahen sie aus.  Ich hatte vorher nie rohes Fleisch gegessen. Aber nun, nun werden andere Zeiten kommen. Ich werde Schlimmeres tun. Das ist mir bewusst.



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Von hier bis zur früheren Mongolei, das ist die Thedée. Ein Bundesstaat mit nur elf Milliarden Einwohnern, der flächengrösste Bundesstaat der Globalen Föderation. Noch ein Bus. Ich steige ein, man stellt mir keine Fragen. Es sind die Jünger des Tempels des Ewigen Winters, eine grausame Sekte. Es waren ihre Freunde, die den ersten Bus entführt und die Touristen erschossen haben. Warum tun sie mir nichts? Warum fragen sie mich nichts? Ich lehne mich zurück, bald schlafe ich ein. Die wichtigste Regel gebrochen - in der Gegenwart von Mitmenschen das Bewusstsein verloren.

Ich fragte mich, warum es so dunkel war, und warum ich nicht angekettet war, bis ich verstand, dass dieser Raum hermetisch abgeriegelt. Ein nachter Mann brachte mir Essen. Ein grosser Teller unter einer Keramikkuppel. Was werde ich dort vorfinden? Das, worauf ich Heisshunger habe? Werde ich das Gegessene sofort wieder auskotzen oder Augen schliessen und schmecken? Du bist so elitär, sagte mir Damman vor zwei Wochen, so elitär. Du willst nur aus dem Grund nicht, dass eine Trillion Menschen auf der Erde leben, weil du dich vor dem Essen ekelst. Vor dem einzig möglichen, einzig vernünftigen Essen, das auf einem kleinen Planeten für eine grosse Anzahl von Menschen in kurzer Zeit produzierbar ist. Ich hob die Keramikkuppel. Nein, da waren bloss Kekse. Sie schmeckten mir nun wie Holz, ich musste sie runterwürden. Dann kam ein bekleideter Mann zu mir. Er führte mich in einen anderen Raum und setzte mich auf einen Stuhl. Ein Team fesselte mich und brachte mir Elektroden an.

- Wo sind sie?
- Wer?
Elektroschock. Füsse. Schmerz.
- Wo ist Steinman? Wo ist Bing?
- Ich weiss es nicht.
Elektroschock. Bauch. Nochmal Schmerz.
- Ich schneide dir die Arme ab. Willst du ein Fisch sein, hähä!
- Vall, ich will kein Blut sehen.
Elektroschock. Hoden. Hoden. Hoden.
- Erschiessen wir ihn, er wird uns nichts sagen.
- Wirf ihn auf die Strasse, aber zuerst Hirnmassage.
- Wartet. Sie sind in Inii.
- Inii? Du lügst. Niemand schafft es bis nach Inii.
Elektroschock. Hirnmassage.



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Die Gxorée, in deren Hauptstadt Ghittox 2,5 Milliarden Menschen leben, eine mittlere Grosstadt, dort wurde ich hingebracht. Die Kleinstadt, ich weiss nicht wie sie hiess, zehn Kilometer von Ghittox entfernt, dort bekam ich eine verriegelte Zelle, vier Quadratmeter, zwei Meter hoch. Dort sollte ich bis zu meinem Lebensende bleiben. Doch die nordischen Götter erhörten meine sterbenden Hoffungen, und am siebten Tag befreiten mich die Jünger des Tempels des Ewigen Winters, die mich zuvor gegen einen Terroristen ausgetauscht hatten. Sie flogen mich nach Xhigget, die grösste Stadt der Welt mit 600 Milliarden Einwohnern. Früher war dort so etwas wie Tibet.

- Ich bin Bing. Du hast mich vor exakt vier Monaten nicht verraten. Deine Freiheit ist mein Dank.
- Warum bist du nicht in Djed?
- Ich bin Bing. Vielleicht darum. Und du, kalter Mann, hast du nicht dein Leben für zwei andere Menschen geopfert?
- Freunde.
- Steinman war dein Freund. Du hattest ausser ihm keine Freunde.
- Weisst du wo sie sind?
- Genausowenig wie du, und das ist verdammt gut für uns wie für sie.
- Wo gehen wir hin?
- 760-ster Stock, der Dritte Kambrische Turm. Dort ist ein Café, in dem es Essen gibt für Parasiten wie dich. Corn flakes, all das Kaninchenfutter, das du so gern frisst... Wir sind da.
- Bing, hast du ein Implantat?
- Ich habe neun Implantate, eine Titanlegierung. Ich habe keine natürlichen Knochen mehr. Leg deine Hand auf den Tisch. Hat es Weh getan?
- Ja.
- Du bist gesund. In den ersten Wochen müsstest du gar nichts spüren.
- So wie die Zombies?
- Genau.

Ich rätselte lange, was es mit diesen Sonderlingen auf sich hatte, die scheinbar keinen Schmerz spürten und die verrücktesten Sachen anstellten; sie brachen sich Arme und Beine, lagen auf dem Beton und lachten herzlich. Sie waren in der Transformationsphase. Nach fünf bis acht Wochen spürten sie wieder Schmerz. Und lächelten gewinnend.



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Das Kaninchenfutter hatte mir durchaus geschmeckt. Die Folter hat mir wohl gut getan. Die Elektronenschwärme, die durch mein Nervensystem gepeitscht wurden, sie haben eine Hirndrüse kaputt gemacht. Besser gehts nicht. Ich bin ein Mensch, - ich bin das, was Steinman und ich meinen, wenn wir Mensch sagen.

- Taxi!
- Steig ein, Bruder.
- Bruder?
- Bist du kein Kreuzritter des Nordpols?
- Tut mir leid..?
- Schon gut. Du bist grimmig, darum dachte ich, du wärst einer von uns.
- Fahr mich aus dieser Hölle, egal wohin.

Er fuhr mich nach Xhursin, mit etwas weinger denn 10 Milliarden eine angenehm kleine Stadt. Er hatte ein Steinhaus am Meer. In einem weit verzweigten Bunkersystem pflanzte er Kartoffeln an; er hielt sich Hühner, Enten, Gänse. Alles geheim, alles unter dem Schutz der Sekte. Im Haus begrüssten uns nur zweihundert Leute, vielleicht sogar weniger. Ein langhaariger natürlich lächelnder Mann meines Alters, also knapp unter dem Alter des Gekreuzigten, geisselte den Hausbesitzer. "Fleisch, fleisch, willst du Menschen.. würdest.. würdest du Menschenfleisch essen?" erging er sich in seiner Wut. "Das einzig effektive Nahrungsmittel, du musst es doch einsehen. Pflanzen sind nicht effektiv. Algen sind nicht effektiv. Aber diese Dinger fressen unsere Leichen, entwickeln sich innerhalb von zehn Stunden von einem mikroskopischen Ei zu einer vollen Mittagsportion, und du willst Kannibale werden, nur weil du dich ekelst!?" "Ich ekele mich nicht" sprach der Taxifahrer ruhig. "Ich will bloss ein Mensch bleiben". "Mein Gott! Iss sie gebraten, du musst sie nicht roh essen wie die Anderen!" - Ich ging in den Keller, dort war es angenehm kühl. So gut wie niemand hatte, und niemand brauchte eine Klimaanlage. Sie waren an die Hitze angepasst. Nur die Terroristen, die sich in gewalttätigen Sekten zusammenfanden, pflegten Extrawürste zu braten. "Auf der Erde sollten maximal 200 Millionen Menschen leben. Das ist meine Meinung" flüsterte der Taxifahrer mir zu und gab mir eine rohe Kartoffel, die ich geniessenden Mundes ass, bevor wir in den kühlen frischen Kellerpool sprangen.

- Du weisst, dass wir dich hier behalten werden?
- Ich nehme es an.
- Du weisst, wieso?
- Weil ich immun bin?
- Wir wissen nicht, ob du immun bist. Wir wissen so gut wie gar nichts über all die Dinge, wie sie wirken, wie sie die menschlichen Gene verändern, was für Drüsen sie im Hirn wachsen lassen. Wir wissen es nicht. Aber du bist infiziert und veränderst dich nicht. Du könnstest uns nützlich sein.
- Ich will nach Inii. Ich werde alles tun, um dorthin zu gelangen.
- Wer war der schlimmste Mörder der Geschichte?
- Der.. der den Fusionsreaktor in der Nigxorée gesprengt hat. Er tötete 75 Milliarden Menschen.
- Du, Coldman. Du wirst es sein. Und du wirst ihn bei Weitem übertreffen.
- Was habt ihr vor?
- Ein Bisschen Platz schaffen. Wir und die Winterkavaliere haben uns auf 30 Milliarden geeinigt. Immer noch zu viel, wie ich finde. Aber jemand muss arbeiten, jemand muss die Trümmer wieder zusammensetzen. Unsere Obergrenze lag bei zehn Milliarden, deren Untergrenze bei 50.
- Ich habe gesehen, wie sie Menschen erschossen haben. Wie Tiere abgeschlachtet.
- Ich nehme an, das werden sie mit den Überschüssigen tun, sobald der Wiederaufbau vollendet ist.

Wann hat sich die Welt so verändert? 2290, da war sie noch in Ordnung. Mein Urgrossvater hatte eine Villa, eine Yacht, zehn Hektar Land,die Umwelt war weitgehend entgiftet. Und jetzt, 400 Jahre später ist unsere Welt eine Kloake, und die Menschheit degeneriert je mehr die Wissenschaft fortschreitet. Ich will kein Mörder sein. Ich will nach Inii.



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"Die Langlebigkeit war unser grösstes Problem. Im Vier- und Fünfundzwazigsten Jahrundert betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 210 Jahre, aber wir hatten noch keine Bevölkerungsexplosion" - der Taxifahrer hielt einen Vortrag vor der Sekte. Er war die Nummer drei in deren Rangordnung, der Ranghöchste in Xhursin. In der tiefen Nacht gingen wir an den künstlichen Strand in seinem Kellerlabyrinth, sogar der künstliche Vollmond sah echt aus. "Es möcht kein Hund so länger leben" zitierte er Goethe.

- Es ist mir rätselhaft, warum die plötzliche Bevölkerungsexplosion in der Mitte des fünfundzwanzigsten Jahrhunderts stattfand.
- Genfood.
- Nein, so einfach ist das nicht.
- Alles wurde vertuscht, aber die Getreidearten, die damals entwickelt wurden, führten zu  Veränderungen im menschlichen Erbgut, so dass die schlimmste Mordwaffe aller Zeiten ihr Werk unlimitiert verrichten konnte. Frauen konnten bis zum zweihundertsten Lebensjahr schwanger werden und setzten unzählige Kinder in die Welt. Ganze Völker verloren die Kindheit, das Leben fing gleich mit der Pubertät an. Als meine Mutter mit mir schwanger wurde, war sie drei.
- Es fällt schwer, das alles zu glauben.
- Das glaube ich dir. Du bist behütet und isoliert in der Thedée aufgewachsen, du grösster Mörder aller Zeiten hähä, in spe hähä.

Bernstein empfing Steinman kühl, aber Xilincia erinnerte ihn an seine verschollene Tochter. So half er ihnen, über die Grenze zu kommen, und in das Land des Winters zu gelangen. Sie hielten sich in Djed nicht lange auf, sie fuhren sogleich nach Norden, nach Djedendjed, erst dort blieben sie für mehrere Tage.

Dort, wo es dunkel war, konnte man jederzeit auf Arthropoden treffen. Sie waren - für Tiere - beängstigend intelligent. Sie waren von der Weltregierung geduldet. Sie frassen Leichen und fütterten die Menschen mit ihrem Nachwuchs. Einige von ihnen waren so gross wie nie zuvor in der Erdgeschichte, doch die grossen waren harmlos. Die von der Grösse eines mittleren Hundes die am meisten Verbreiteten, die von der Grösse einer Ratte - in unseren Zeiten wahrhaft ein edles Tier - die gemeingefährlichsten, denn sie passten durch die offen zu haltenden Tuben hindurch, krochen in die Wohnungen und legten in schlafenden menschlichen Organismen ihre Eier ab. Die Wissenschaftsreligion dieser Zeit besagte, dass sie sich nur die Todgeweihten als Madenkrippen aussuchen würden, doch das war beim Pol nicht der Fall. Sie spritzten wahllos ihre Eier unter die Haut, mit ihnen gleichsam natürliche Analgetika, und die Menschen wurden im Schlaf von Maden zerfressen. Dieselbigen wurden von den Ernteteams abgeholt und später von anderen Menschen verspeist. Das war grausam, aber wann war die Menschheit schon nicht grausam, nein, das für mich Grausame war, wie sehr den Menschen ihr neues essen schmeckte, und so gut wie alle verspeisten sie lebend.

- Steak. Vom Kalb. Das esse ich als Erstes, wenn alles vorbei ist. Hörst du, Coldman?
- Wie kannst du ans Essen denken?
- Meine beiden anderen Grundbedürfnisse sind zufriedenstellend befriedigt. Essen, Coldman. Ein glücklicher Mensch denkt ans Essen. Wer an Sex und ans Überleben denkt, ist ein leidendes Wesen.



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Ein letztes Mal noch an die schwüle Luft, bat ich meinen Gastgeber. Er gewährte mir eine Stunde, um mich auf meinen Mordanschlag vorzubereiten. Ich ging den - diesmal natürlichen - Strand auf und ab, wagte mich schliesslich in die Dunkelheit und liess mich von einem Trilobiten ins offene Meere tragen. Sein Rückenpanzer war von beachtlicher Grösse, doch das nutzte mir wenig, als er sich entschied, in die Tiefe zu tauchen. Weit ins offene Meer getragen, konnte ich nur noch ertrinken.

Es waren keine Fischer, die mir halfen. Es war ein Trilobit. Er schleppte mich auf eine überschaubare Insel, von der aus die Stadt gut zu sehen war - Gebäude bis zum Horizont, soweit das Auge reicht. Auf der anderen Seite der Indische Ozean. Das Schicksal meinte es gut mit mir. Vielleicht aber nur die Trilobiten. Ich fand Kokospalmen, brach Nüsse, pisste in den Dschungel und dacht nach. Ich bin hier, im Süden. Inii ist auf demselben Längengrad, aber im Norden. Der Breitengrad von Inii ist 89. Dort gibt es im Winter Schnee. Auf mich krochen Arthropoden zu: gigantische Tausendfüssler, alle in ihren prächtigen Chitinpanzern, so gefielen sie mir. Ich sah, dass sie hungrig waren, aber sie krochen an mir vorbei. Ein Tausendfüssler, hellbraun, fünf Meter lang, das Kopfglied wie ein Gymnastikball, nach Hinten die Breite etwas bescheidener, stolperte unbeholfen über meine Füsse. Ich klopfte ihm auf den Panzer, er sammelte sich und fand den ursprünglich genommenen Weg sogleich wieder. Ich sah wie am Strande der Stadt eine Schiesserei mit Hunderten von Toten stattfand; Boote steuerten auf mich zu, und ich liess mich festnehmen. Die Terrorzelle von Xhursin wurde an diesem Morgen neutralisiert.

- Wasser?
- Ja, gern.
- Oder Substanzsaft?
- Nein, Wasser.
- Aber Sie sind hungrig.
- Dann bringen Sie mir doch was zu essen.
- Wir haben ausser... nur Menschenfleisch.
- Frisch?
- Ja. Gerade geschlachtet.
- Wenn er schon tot ist, was solls, bringen Sie´s mir.
- Es.
- Was!?
- Es. Ein Kind. Ein Kleinkind.
- Warum sehen Sie mich so an? Wer hat es getötet, ich oder Sie?
- Hier, guten Appetit.
- Und da sind wirklich...
- Nein, keine Maden drin.



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Die Laugh Police, der globale Geheimdienst, verhörte mich.

- Hat ihnen der Junge geschmeckt?
- Vortrefflich.
- Wissen Sie etwas, was wir auch wissen sollten?
- Die Sekten arbeiten zusammen.
- Das hilft uns nicht weiter.
- Über mehr Informationen verfüge ich nicht.
- Nein? Sehen Sie ins Terrarium dort drüben!
- Warten Sie... Lassen Sie mich überlegen... Es ist ein Anschlag geplant, in Xhigget.
- Wann? Und wo in Xhigget?
- Dort wo die... Kraftwerke sind.
- Sie lügen. Sehen sie nochmal ins Terrarium. Sind die nicht hellgrün? Ich wette die sind länger als Ihr Schwanz.
- Ich weiss nicht mehr, als ich Ihnen bereits gesagt habe, aber warten Sie, finden Sie das nicht komisch, die Trilobiten...
- Macht ihn los, gleich wird gefressen.
- Die Arthropoden, sie haben mich nicht angerührt! Hören Sie mir zu? Sie haben aufeinander Jagd gemacht, mich aber nicht angerührt!
- Das... Das glaube ich jetzt nicht. Verbrennt die Raupen und bringt den Mann ins Hauptquartier. Ja, nach Chichya, ihr habt richtig gehört.


Chichya, vormals nördliches Kanada, am Nordkap der Baffin-Insel. Eine mit vier Millionen Einwohnern sehr menschenleere Stadt. Und dort herrschen Temperaturen unter 30 Grad vor. Und ich bin wichtig, ich kann denen Bedingungen stellen. Ich will ein ungetubtes Zimmer mit einem frischen Bett, ich will bei der Postproduktion des Bettes, der Laken, der Decken, der Kissen dabei sein. Dass alles steril ist. "Die Maden sind steril, und das müssen sie sein, sonst würden sie im Kadaver von Bakterien zerfressen werden" sprach einst mein Lehrer.

- Wir sind da.
- Wo bringen Sie mich hin?
- Zu Doktor Bernstein.

- Überrascht?
- Allerdings. Sie Arbeiten für die Laugh Police? Wieso?
- Meine Tochter. Sie lebt. Und zwar in einer Unterwasserstadt in der Antarktis. Gehen Sie, ruhen Sie sich aus. Ich werde Sie morgen untersuchen.
- Wo ist mein Zimmer?
- Antarktis, mein Freund.

Antarktis. Wann ist die Antarktis geschmolzen... 2496. Mein Zimmer ist auf der anderen Seite des Korridors, neunzehn Stockwerke tiefer. Ich gehe jetzt schlafen.



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Mich weckte ein Zischen, ein Arthropode war in meinem Zimmer. So gross wie ich, vielleicht noch grösser. Wie gelangte er rein? Was tat er da? Er hatte gerade Eier abgelegt, wohl in mir drin. Ich setzte mich vor dem Käfer hin und starrte ihn an. Dann riss ich ihm alle abreissbaren Teile aus dem Kopf, griff durch die Löcher tief in die Innereien hinein und machte ihn tot. Ein Ärzteteam begleitete mich in die Duschkabine - eine Dusche so gross wie eine Sporthalle, doch mir war nicht danach zu fragen. Ich stand nackt da und liess das warme Wasser über meinen Körper fliessen, während die Maden, dadurch wohl angeregt, unter meiner Haut schlüpften. Sie zerfrrassen mich nicht, mein Körper schied sie durch die Haut aus.

- Ein Experiment. Tut mir Leid, wenn es unangenehm für Sie war.
- Ich werde Sie töten, Bernstein.
- Ich habe gelogen. Ich bin nicht Bernstein. Ich bin sein Klon. Mein Name ist Kinner.
- Ich werde Sie töten, Kinner.
- Wollen Sie denn nicht wissen, was mit ihrem Körper passiert ist? Der Arthropode hat unter Ihrer Haut Eier abgelegt, aber Sie wurden nicht gefressen. Warum?
- Was weiss ich, ich bin jedenfalls infiziert.
- Das sind Sie. Aber Ihre Knochen lösen sich nicht auf. Ihr Körper ist menschlich geblieben.
- Wäre mein Körper menschlich, wäre ich nicht mehr am Leben. Wissen Sie denn etwas?
- Nein, aber ich schlage vor, wir führen weitere Experimente durch.
- Warum sind die Duschkabinen so gross?
- Das sind keine Duschkabinen.

Kinner begleitete mich auf ein anderes Zimmer. Ich bekam Protein- und Glukoseriegel und eine Kiste Mineralwasser. Unterhaltungselektronik war nicht im Zimmer, nur ein altes Buch. Ich vertiefte mich in die Geschichte so sehr, dass ich nicht merkte, wie aus den Lichtlöchern in der Decke faustgrosse Käfer auf den Boden sprangen. Erst ein Biss in den Arm schreckte mich auf.

- Sie sind hochgiftig. Aber Ihnen ist nicht passiert.
- Die Trilobiten sind vor 250 Millionen Jahren ausgestorben. Wo kommen sie auf einmal wieder her?
- Aus Laboratorien. Was für ein Buch haben Sie da?
- Erdgeschichte.
- Das Werk ist von 2240, es ist überholt.
- Also nicht aus Laboratorien?
- Nein, sie haben sich immer weiter entwickelt.
- Zu was?
- Zu den Trilobiten, die heute in den Meeren schwimmen. Noch ein Experiment?
- Injizieren Sie mir das was Sie mir injizieren wollen, aber hier und mit einer Spritze.
- Gern. Hormone von Neumenschen. Aber ich ahne bereits, dass Ihr Körper sie wie Alkohol ausscheidet. Ihr Immunsystem ist nicht menschlich...



Resultat



Für einen Moment zweifelte ich, ob es Inii überhaupt gab, aber es gab Inii. Steinman wartete dort auf mich. Mein Rücken war auf einmal so steif, die Rippen schienen dicker geworden zu sein. Ich konnte noch nicht ahnen, was mit meiner Haut passieren wird. Kinner setzte mich in ein Flugzeug nach Djed, gegen die Vorschriften, aber mit Überzeugung, oder, besser beobachtet, wie ein Automat, wie ein Roboter, denn ich durfte unter keinen Umständen entkommen, schon gar nicht in das einzige freie Land der Welt. Kinner wurde zu Tode gefoltert; er wunderte sich selbst, wie er tat, er konnte es schon nach zwanzig Minuten nicht mehr nachvollziehen. Im Flugzeug neben mir sass ein Mann, der mich genau beobachtete, bis er das Wort ergriff.

- Sie sind nicht einzigartig, mein Freund.
- Nicht? Wie viele gibt es von mir?
- Milliarden. Billionen. Schwer zu sagen.
- Wo werden Menschen zu sowas wie ich umgewandelt? Wozu? Was soll aus mir werden?
- Sie wissen es, bleiben Sie ruhig. Die Maschine wird übrigens abstürzen. Sie werden den Fall ins offene Meer überleben.

Und so geschah es. Ich schwamm an einen Strand, legte mich in eine Höhle, überall Stein und Fels. Und die, die wie ich waren. Sie lagen dort und warteten auf ihre Umwandlung. Ich war hingegen infiziert, darum konnte ich wohl die ganze Zeit laufen. Jetzt nicht mehr. Wird mich Steinman erkennen? Werde ich Xilincias Gesicht sehen? In meinem schweren Chitinpanzer schwamm ich wieder ins Meer. Ich kann nicht sagen, wie ich aussah. Aber Steinman erkannte mich, als ich vier Jahre später an den Strand von Inii angeschwemmt wurde. Er setzte sich auf mein Rückenpanzer und sprach: "Das Land der Freiheit, dachtest du. Ich dachte es auch. Es ist euer Bauernhof, mein Freund. Ihr haltet hier Menschen, um sie zu essen. Und ihr seid weiter entwickelt als wir. Ihr könnt Gedanken manipulieren. Und willst du wissen, der du einmal Coldman warst, mein einziger Freund, warum es diese Bevölkerungsexplosion in der Mitte des fünfundzwanzigsten Jahrhunderts wirklich gab? Ihr habt uns genetisch verändert. Frag nicht wie, wir Menschen haben keine Ahnung von eurer Technologie. Aber ich weiss, wieso. Weil wir so gut schmecken. Weil wir so schreien, wenn wir lebend verspeist werden. Arthropoden schreien nicht... Weisst du, ich dachte, die Menschheit würde aus dem Weltraum erobert werden. Aber ihr wart die ganze Zeit da, habt nur gewartet. Und nun haltet ihr uns wie Vieh, und wir denken, all die Entbehrungen, die Enge, die Hitze, der Ekel wären Folgen unseres menschlichen Handelns. Die Überbevölkerung. Es hätte nie auf natürliche Art mehr als 25 Milliarden Menschen auf der Welt geben können. Es hätte Kriege gegeben. Wir hätten aufgehört, Kinder zu kriegen...". Ich schwamm davon, wollte ihm nicht mehr zuhören. Aus der Ferne sah ich Xilincia, sie war schön. Sie zog sich bis auf Minirock und Bikini aus und schwamm ins Meer. Ich schwamm zurück und holte sie mir, bevor andere Trilobiten mir zuvorkommen konnten. Sie litt sehr lange und schmeckte sehr gut, vielleicht deshalb.


Anmerkung von Terminator:

12.2009

2019 Vierzehnter Preis der Freddy-Krueger-Society für zu Digitalpapier gebrachte Träume

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