How much?

Erörterung zum Thema Reisen

von  eiskimo

Wie teuer? How much? Quanto costa?  Wer sich als reicher Tourist einkaufen  wollte in den  Revieren der Armen, hatte lange Jahre mit diesen Kurzformeln den Schlüssel: Überall war er willkommen, überall wurde ihm eilfertig geöffnet und aufgewartet. Nicht ihm persönlich, wie er vielleicht naiv dachte,  aber ihm als Kunden.
How much? Quanto costa? Allein schon, dass der Tourist gönnerhaft ein nettes Objekt in Betracht zog, dass er es sich  locker leisten konnte, um dann blasiert ein Kaufinteresse vorzuspielen, zeigte seine Überlegenheit.
Der Andere, der auf seine kleinen Verkaufserlöse angewiesen war, dienerte dem Reichen seine Ware an. Jeder Trick war ihm dabei Recht. Für Respekt und Höflichkeit war in dieser Begegnung  kein Platz. Zu einseitig  waren die Karten gemischt in diesem Spiel, zu oberflächlich blieb der Kontakt.
Aber in den letzten Jahren, da hatte sich etwas getan. Es gab neue Töne:  Duōshǎoqián?
Duōshǎoqián? So lautete plötzlich die viel benutzte Kurzformel für den Souvenirhandel. Die großen Urlaubsparadies hatten sich verändert, die kleinen Händler sich flugs angepasst. Und die Klientel war eine andere geworden. Potente Besucher kamen da jetzt auch aus Fernost.
Duōshǎoqián? 
Nachdem Europa gerade Hotspot geworden ist auf der Karte des bösen Virus, könnte sich die Verschiebung im wichtigen  Reise-Business noch weiter beschleunigen. Die asiatischen Länder planen schon Corona-freie Korridore, innerhalb derer sie wieder das Reisen erlauben werden. Sie können es sich erlauben dank rechtzeitiger harter Maßnahmen.
Uns war die harte Gangart zu unbequem. Das könnte sich rächen.  Niemand weiß, wie teuer dieser Luxus  zu Buche schlagen wird. Die Frage klingt noch immer gleich, hat jetzt aber eine ganz andere Dimension:  How much? Quanto costa?

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (12.12.20)
der Massenferntourismus ist umweltverschmutzend, überflüssig und für die arme Bevölkerung herabsetzend. Aber wo er ausbleibt, werden viele Existenzprobleme bekommen.
Mann kann sich in der Nähe oder im Nachbarland erholen, wo man mit der Bahn hinfahren könnte. Dass der asiatische Ansturm, der sich von den Europäern alles Schädliche abguckt, noch ansteht, ist klar. Da nützen auch die Appelle auf Deutsch nichts, die wir unter anderem bei dir häufig lesen. Die Welt geht ihren Gang. wie lange? bis es nicht mehr geht.

 eiskimo meinte dazu am 12.12.20:
Die Welt geht ihren Gang, Du sagst es. Fatalistisch weggucken kann ich aber nicht. Kleine Zeichen setzen wohl. Und alle unterstützen, die gegen die Katastrophe ankämpfen.
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