Sprach-Hygieneartikel nur noch bis Sonntag 4. Advent (wg. Weihnachts-Lockdown)

Groteske zum Thema Gesundheit

von  LotharAtzert

Die Natur wächst.
Der Krebs wuchert.
Wachstum verläuft geordnet.
Wucherung streut ohne Ziel.

Wenn jetzt jemand sagt: die Natur wuchert, so favorisiert er oder sie unbewußt das Wuchernde in sich selbst, denn die unberührte Natur wuchert niemals. Erst die mißhandelte Natur wird ihrerseits krebsanfällig. meinetwegen Bolzonarokrebs in Brasiliens Urwald, der uns ja alle betrifft. Ja, Natur und Sprache lügen nicht.
Sagst du sowas einem Menschen, der Wachstum und Wucherung aus Unachtsamkeit verwechselt, um ihn aus Mitgefühl eventuell vor furchtbaren Leiden zu bewahren, so reagiert er "üblicherweise" brüskiert darauf: "Was erlaube Strunz!!"
Nun denn, die Warnung ist das eine, das abgewiesene Rettende als verwirktes Schicksal das andere. Man muß viel Leid erfahren ... How many roads must a man walk down... - Bob Dylan sang's, lang ist's her, bis man versteht.

Aber unser Mitfühlen will Rettendes anbieten, so daß Menschen wenigstens eine Wahl haben mögen. Ja, die Schicksalswahl. Buddha hat allen Wesen ein Angebot gemacht, einige wählten den Dharma und erfuhren, was Er erfuhr, machten dann ihrerseits Angebote, denen wieder einige folgten und so ist es bis heute. Ob das jetzt nach Sonderangebot, Schnäppchen oder Falle für Naive klingt, das entscheide jeder selbst: Die Natur wächst; der Krebs wuchert.
Meine Damen, der Herr, bedienen Sie sich, haben Sie keine Scheu. Schon morgen kann alles vorbei sein. ...


Anmerkung von LotharAtzert:

Tempranillo Espana 2019

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (12.12.20)
Auch in sprachlicher Hinsicht bist du stets bereit, uns aufzuklären.

 LotharAtzert meinte dazu am 12.12.20:
Um Gotteswillen! - wer seid ihr?

(Danke. du bist ein Schatz!)

Antwort geändert am 12.12.2020 um 16:23 Uhr

 Regina antwortete darauf am 12.12.20:
Wir sind die vom KV, die hier lesen.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 12.12.20:
Ich glaube nicht, daß ein TB, ein loslosch, D_R Graec, Bluebird, Rufus, etc, etc, etc … sich dadurch aufgeklärter fühlen, oder gar eine niemand.
Ich hör' die meisten nur fleissig relativieren, oder ignorieren. Allen voran der "Darum geht es nicht"- Sätzer.

Aber er kommt ja nicht auf Quantität an. Einer genügt, wenn er der Beste ist.

Antwort geändert am 12.12.2020 um 23:36 Uhr

 AchterZwerg (13.12.20)
Wird das Heilsangebot nicht von von allen Religionen und vielen philosophischen Richtungen offeriert?
Ist die Hoffnung auf das sog. gute Leben, sei sie nun dies- oder jenseitiger Natur nicht eine der Säulen des Glaubens und gleichzeitig seine Verheißung?

Skeptische Grüße
der8.

 LotharAtzert äußerte darauf am 13.12.20:
"Heilsangebot" klingt verdächtig verächtlich. Auch da verrät das Wort die Haltung des Sprechenden. Aber gut, ich habe es selbst dahin geschoben, ohne Heilsgedanken allerdings.
Im Buddhismus, der ja nicht unbedingt zu den Religionen gehört, wird von keinem Heil gesprochen. Wohl aber von Methoden, um das Bewußtsein zu klären. Ein geklärtes Bewußtsein sieht auf den Grund der Dinge. Wer klarer sehen will, braucht nur die Methoden anzuwenden. Wer hingegen bloß intellektuell wissen will, inwiefern man klarer sieht, zeigt mit einer solchen Haltung schon, daß es ihm nicht ernst ist und es drängen sich die bekannten Worte auf: "Blinden kann man nichts von Farben erzählen".

Danke dir sehr, kein Grund zur Skepsis
Gruß
Lothar
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