Nihilismus: Adel und Pöbel

Dokumentation zum Thema Gleichgültigkeit

von  Terminator

Nihilismus ist eine durchaus gesunde Lebenseinstellung. Nihilismus, zu dem man sich nicht bekennt (wie etwa im atheistisch-sozialistischen Gutmenschentum) ist eine Krankheit, aber nicht im medizinischen, sondern im diskurs(theor)ethischen Sinn: ihr seid ja krank!

Im Nihilismus gilt der Grundsatz, dass im Grunde alles egal ist. Viele (aufrichtige wie verlogene) Nihilisten verstehen dieses Prinzip falsch, nämlich als ein Dogma der absoluten Gleichheit aller Menschen, Dinge und Taten. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass aufrichtige Nihilisten weniger zu dieser totalen (und politisch totalitären) Gleichmacherei neigen, - allein schon deshalb, weil sie ihren Nihilismus nicht hinter einer aberwitzigen Maske der Marke "Weltverbesserer" verstecken, sondern sich offen dazu bekennen, dass das Leben als Ganzes sinnlos ist.

Nun ist unbestritten, dass es leckerere und eher fade schmeckende Früchte und Pralinen gibt, schönere und hässlichere Menschen, edle und verachtungswürdige Taten (die auch nach dem Wegfall der Moral ästhetisch das bleiben was sie sind), Siege und Niederlagen, Glück und Unglück. Der nihilistische Standpunkt ist nicht, dass ein Sieg und eine Niederlage dasselbe sind, sondern dass es letztlich egal ist, ob man gewinnt oder verliert. Der Nihilismus sagt nicht, dass ein Lügner und ein ehrlicher Mensch moralisch gleichwertig sind, sondern dass es am Ende egal ist, ob man ein guter oder ein schlechter Mensch ist.

Ob alles erlaubt ist, wenn es Gott (einen höheren, verbindlichen, absoluten Sinn des Weltganzen) nicht gibt, ist für den aufrichtigen Nihilisten eine unsinnige Frage, denn wo alles egal ist, ist nichts geboten, und darum kann weder etwas erlaubt noch etwas verboten sein. Die atheistisch-sozialistische Gutmenschenbewegung (ein faschistoider Humanismus) lässt keinen noch so privaten Lebensbereich von der Schikane der Gebote und Verbote aus. Nichts ist ihnen egal, aber alles ist ihnen gleich. Während der aufrichtige Nihilismus ("alles ist egal") also eine vertretbare und respektable Weltanschauung ist, ist der verlogene Nihilismus ("alles ist gleich") eine perfide Ideologie, und der Atheismus des verlogenen Nihilisten eine monotheistische (oder monohumanistische) dogmatische Religion ohne transzendenten Gott und mit nach Lust und Laune austauschbaren heiligen Schriften.

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Kommentare zu diesem Text


 FRP (22.12.20)
"Ob alles erlaubt ist, wenn es Gott (einen höheren, verbindlichen, absoluten Sinn des Weltganzen) nicht gibt, ist für den aufrichtigen Nihilisten eine unsinnige Frage,"

Nun ja, Friedrich Nietzsche war ein aufrichtiger Nihilist, und das war eben gerade seine zentrale Frage. Allerdings war sein ursprüngliches Gefühl ein tiefes Leiden um Gott, glaube ich. Der Pastorensohn litt am Tode Gottes; ob er es nun wollte, oder nicht.

 Terminator meinte dazu am 22.12.20:
Wenn die zentrale Frage eine rhetorische Frage ist, dann handelt es sich um ein Nichtwahrhabenwollen.

 FRP antwortete darauf am 22.12.20:
Bei Nietzsche, oder bei mir? Okay, das war eine rhetorische Frage
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