Eine offene Türe ist manchmal alles, was man braucht!

Anekdote zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

"Wer anklopft, dem wird aufgetan!"
So steht es  im Matthäusevangelium geschrieben. Und gerade heute morgen ist mir wieder eingefallen, wie das bei mir damals an meinem Bekehrungstag (6.6.1985 - Fronleichnam - Düsseldorfer Kirchentag) war.
  Unfassbar tief im Spiritismus verstrickt, von Dämonen gejagt, irrte ich durch Düsseldorf. Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, bekam ich einen heftigen Durstanfall. Aber es war Feiertag. Woher was zu trinken nehmen, wenn nicht stehlen?
Da sehe ich eine kleine Menschenansammlung vor einem Gebäude stehen. Jesushaus? Hatte mir nicht jemand erzählt, dass es da eine Teestube gäbe?:

Ich wollte gerade die Eingangstüre öffnen, als ich eine Hand auf meinem Arm verspürte und eine Stimme sagen hörte: „Da kannst du jetzt nicht rein!“ Etwas verwirrt nahm ich die Hand vom Griff und schaute nach der Quelle der unerwarteten Störung.
    Ein etwa 25 jähriger Mann blickte mich ernst, aber nicht unfreundlich an. Ich entdeckte eine Binde mit der Aufschrift Ordner an seinem rechten Arm. An der anderen Seite der Glastüre nahm ich einen weiteren Ordner wahr.
   
„Aber wieso denn nicht?“, fragte ich nach. Denn offensichtlich war etwas los im Gebäude. Warum standen sonst die Leute davor?" Es ist im Moment wegen Überfüllung geschlossen. Drinnen spielt eine bekannte christliche Rockband!“
    Eine christliche Rockband? So etwas gab es? Egal! Ich hatte Durst und war nicht gewillt, mich aufhalten zu lassen. „Ach komm“, bat ich. „Ein Zuhörer mehr oder weniger spielt doch keine Rolle!“
    Aber er blieb hart: „Nein, das geht wirklich nicht. Wir haben klare Sicherheitsauflagen.” Er wies mit dem Arm hinter mich: “Die wollen auch da rein. Nur wenn jemand rauskommt dürfen wir jemand Neues hineinlassen." Ich startete einen letzten Versuch: „Kannst du nicht bei mir eine Ausnahme machen? “
    Er schaute mich für einen Moment forschend an. Dann sagte er plötzlich: „Gut, geh rein!“ Er öffnete die Tür und ich huschte hinein.
Eine Stunde später bekehrte ich mich unter dramatischen Umständen zum christlichen Glauben.

Zwei Tage später sah ich den Türhüter wieder. Und nun erzählte er mir, wie sich diese Begebenheit aus seiner Sicht dargestellt hatte:

Ich kam gerade aus dem Gemeindebüro. Dort haben der Pastor und die Ältesten auf den Knien Buße getan, dass sie die komische Musikband ins Haus geholt hatten. Und sie haben Gott gebeten, trotzdem noch einen Segen daraus entstehen zu lassen. …
    Ich wollte gerade hoch in die Pastorenwohnung gehen, als ich auf einmal ganz deutlich ein inneres Drängen verspürte, runter zum Eingang zu gehen und dort einen der beiden Ordner abzulösen. Ich hatte gerade meine Position bezogen, als auf einmal du an der Türe auftauchtest und hereinwolltest.“
    Ich hörte gebannt zu. Die Szene war mir noch lebhaft vor Augen. „Wir hatten strikteste Anweisung niemanden mehr ins Haus zu lassen. Sicherheitsbestimmungen … und wenn überhaupt, wären Andere natürlich vor dir dran gewesen.“ Ich starrte ihn an: „Ja, und warum hast du dann plötzlich nachgegeben?“
    Hätte ich normalerweise nicht gemacht!“, sagte er lächelnd, „aber plötzlich verspürte ich eine innere Stimme die sagte: Lass ihn durch! Und deshalb habe die Tür für dich geöffnet.
In diesem Moment begriff ich, wer mir in Wahrheit die Tür geöffnet hatte: Der Herr selber! 

Gedankenimpuls:
Wir Menschen sehen oft nur was vor Augen ist, aber im Verborgenen geschieht das eigentlich Wichtige. Wer die ganze Geschichte lesen möchte:  Wundersame Errettung

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 loslosch (22.12.20)
"Und deshalb habe die Tür für dich geöffnet."

besprach sich der bub mit dem adventskalender.

Kommentar geändert am 23.12.2020 um 10:07 Uhr

 LotharAtzert (22.12.20)
Haben sich die Jungs aus Santa Fu schon bei dir bedankt?

 Bluebird meinte dazu am 22.12.20:
Santa Fu?

 LotharAtzert antwortete darauf am 22.12.20:
Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel.

 Bluebird schrieb daraufhin am 22.12.20:
Kann dir da leider nicht folgen, Wo ist die Verbindung zum Text?

Antwort geändert am 22.12.2020 um 16:24 Uhr

 LotharAtzert äußerte darauf am 22.12.20:
O mein Buddha! Die offene Tür ...

 Bluebird ergänzte dazu am 22.12.20:
Ja, war mir inzwischen auch schon aufgegangen

 Graeculus (22.12.20)
Eine gute Autobiographie sollte m.E. die fuck ups (die Tiefpunkte, die Schattenseiten, die Katastrophen) eines Lebens nicht ausschließen, sich also nicht auf das Positive (bei Dir: die Wunder) beschränken.
Das erfordert viel Freimut. Und das macht es interessant.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß es seit 1985 dank der Hilfe Jesu Christi keine Katastrophen, keine Niederlagen mehr in Deinem Leben gegeben hat. In 35 Jahren!

Man muß sich nicht öffentlich dazu bekennen, wirklich nicht; aber wenn man es nicht tun will, sollte man keine Autobiographie schreiben.
Alles andere ist nur Eigen- oder Jesus-Werbung.

 Bluebird meinte dazu am 22.12.20:
Ja selbstverständlich ... ich denke auch nicht, dass ich Schwieriges unterschlage, wie folgendem Titel ja schon zu entnehmen ist:  .hier
Aber natürlich ist mir schon ein Anliegen, das Wirken Gottes, in guten wie in schlechten Zeiten herauszustellen

Antwort geändert am 22.12.2020 um 20:05 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 22.12.20:
RufusThomas - Gott hab ihn selig - schien es ein Anliegen zu sein, das hervorzuheben, was Du nicht/ nie geschrieben hast. Ich muß das jetzt nicht wiederholen, oder? Jedenfalls dachte ich mir, 1. das ist, von ihm, RT, geschrieben, taktlos, aber 2. in Deine eigene Autobiographie gehört es hinein.

Antwort geändert am 22.12.2020 um 23:11 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 22.12.20:
Haha ... aber ja, wenn ich zeitlich bis dahin vorgedrungen bin ... aber bis dato ist dies alles noch vor jener Zeit:  hier
Im Übrigen solltest du die etwas tendenziöse Skizzierung meiner Person oder biographischen Phase nicht überbewerten: "Man spürt die Absicht, und ist verstimmt!" stimmt auch hier.

Mal ein kleines Beispiel: Ich bewohnte in Bremen ene möblierte 50qm Souterrain-Wohnung mit Gartenbenutzung, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Und dies in einem Altbremer Haus im Vorderen Schwachhausen, einer durchaus besseren Wohngegend ...
Aber die Bremer Jahre waren keine einfachen Jahre, da werde ich auch nie einen Hehl draus machen ... aber ich möchte sie auf gar keinen Fall missen, denn es waren zugleich auch sehr außergewöhnliche und wundersame Jahre.

Antwort geändert am 22.12.2020 um 23:33 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 22.12.20:
RTs Kommentare habe ich unter der menschlich-allzumenschlichen Neigung verbucht, am liebsten anderer Leute Sünden zu beichten. Letztlich kannst nur Du, nicht ich, beurteilen, wie aufrichtig Deine Autobiographie ist.

Von mir wird es keine geben. "Wir haben alle unsern Sparren, / Doch sagen tun es nur die Narren. / Der Weise schweigt." (Wilhelm Busch)

 Bluebird meinte dazu am 23.12.20:
Oh, ich bin da schon ziemlich aufrichtig, auch wenn ich natürlich nicht alles erzähle/erzählen werde.
Der Fokus liegt dabei auf dem Wirken Gottes. Dies anschaulich werden zu lassen, darum geht es mir in erster Linie. Ansonsten würde ich wahrscheinlich auch das autobiografische Schweigen vorziehen.
Im gewissen Sinne sehe ich mich da in der von Augustinus begonnenen Schreibtradition

 loslosch meinte dazu am 23.12.20:
ziemlich aufrichtig. oder: ein bisschen schwanger.

 Bluebird meinte dazu am 23.12.20:
Die Entsprechung zu "ziemlich aufrichtig" wäre " ziemlich schwanger"!

Wer mit Erinnerungen umgeht, läuft natürlich immer mal Gefahr sich en detail ein wenig zu irren. Und natürlich trifft man auch eine Auswahl, was man erzählt und was man weglässt.
Ich kann versichern, dass die geschilderten autobiografischen Begebenheiten sich im Wesentlichen so zugetragen haben wie geschildert, sie aber natürlich einer redaktionellen Bearbeitung unterliegen.

Ich erinnere mich, dass mir vor Jahren ein an sich recht gebildeter Amerikaner seine Lebensaufzeichnungen schickte, die er seinen Kindern in Buchform hinterlassen wollte.
Seine geschilderten Erfahrungen und Erlebnisse waren in der Tat nicht uninteressant, aber so unzusammenhängend aufgelistet und immer wieder von Emotionen und Rechtfertigungen durchzogen, dass ich ihm dringend eine redaktionelle Bearbeitung meinerseits vorschlug.
Wenn ich mich recht erinnere, schlug ich ihm eine recht konkrete Gliederung vor und lieferte ihm auch eine Kostprobe, wie ich textlich auch stilistischer vorgehen würde. Also die Dinge mehr in einen Zusammenhang darstellen, Unwichtiges und Überflüssiges weglassen, mehr pointieren usw.

Zu meinem Erstaunen lehnte er das alles rundherum ab, weil er a) alles wichtig sei und b) er authentisch bleiben wolle

Nun ja, das war natürlich seine Sache, aber ich fand es schon ein wenig schade.

Antwort geändert am 23.12.2020 um 12:22 Uhr
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