Fischers Fritz

Brief zum Thema Unendlichkeit

von  LotharAtzert

Ist es nicht astrologisch falsch, von jemandem zu sagen, er sei ein Fisch? Weil es eben zwei sind, so daß man korrekt sagen müßte: Er ist im Sternzeichen der Fische geboren.
Das soll, so habe ich mal gehört, ausdrücken, daß es Einerseits-andererseits-Menschen sind, weil die Fische in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Der "Ja, aber ...-Typus" sozusagen

Graeculus

Natürlich ist es falsch, zu sagen "ich bin Fisch".
Ebenso falsch ist "Ich bin Fische".
Des weiteren ist es nicht korrekt, von "ich bin im Zeichen der Fische geboren" zu sprechen. Die einzig stimmige Formulierung wäre diese: "Zu der Zeit meiner Geburt stand die Sonne im Tierkreiszeichen der Fische auf soundso viel Grad.
Selbstredend gilt das auch für das Zeichen der Zwillinge, dem zweiten Paar im Kreis: "Zu der Zeit meiner Geburt stand die Sonne in Tierkreiszeichen der Zwillinge auf dem soundsovielten Grad".

Korrekt wäre auch der Bandwurm: Zu der Zeit meiner Geburt stand die Sonne sowohl in den Fischen, als auch im 10. Haus, während am östlichen Horizont gerade das Zeichen der Zwillinge aufstieg, was impliziert, daß im Westen sich der Schütze verabschiedete und in der Himmelstiefe (IC) das Zeichen der Jungfrau nächtigte.
Die informierende Kurzform "ich bin Fisch mit Zwillings-AC ist aber, man hat nicht den ganzen Tag Zeit für bloße correctnes, für jeden, der sich ein wenig damit auskennt, durchaus verständlich. Alle anderen interessiert es sowieso kaum.

Kommen wir nun zum "einerseits-andererseits": das charakterisiert durchaus eine fischetypische Eigenart, das hast du richtig vernommen, auch wenn Döbereiner das nie so auf plattem Intellektuellenniveau ausdrückt hätte.
Allerdings gilt das nicht in gleicher Weise für die Zwillinge.
Wir erinnern uns: Das Zeichen der Fische ist das erste in der Reihehfolge des vierten Quadranten; das Zeichen der Zwillinge ist das dritte des ersten Quadranten. Das bedeutet, die zwei Zeichen stehen in einem Winkel von 90° zueinander, was auch Quadrat genannt wird. Was bei den Fischen das Einerseits-Andererseits, ist bei den Zwillingen Richtig-Falsch.

Drei Zeichen der vier Quadranten gehören jeweils zusammen und stellen Abläufe dar. Beispiel:
1. Quadrant: Widder-Stier-Zwillinge.
4. Quadrant: Fische-Wassermann-Steinbock.
Ohne das Wissen von der Bedeutung der vier Quadranten ist ein Verstehen der Wirkweise der einzelnen Zeichen schlechterdings unmöglich und jemand von Verstand erlaubt sich kein Urteil über das, von dem er nichts weiß. (Döbereiner nannte das die "Verbund-Deutung) Hierzu wieder das Beispiel:
Der vierte Quadrant ist der Urgrund (Wirkkraft), der erste Quadrant der Stoffgrund oder die Erscheinung, Das erste Zeichen der von Aristoteles so genannten Causa finalis kann nicht so betrachtet werden, wie das dritte Zeichen der Stofflichkeit.
"Einerseits" erscheint der Urgrund nicht, "andererseits" erscheint seine Natur als Widder-Stier-Zwillinge. Letztere streiten sich um richtig und verkehrt. Der Begriff "richtig" impliziert Richtung: hier geht's lang zum was auch immer, dem dann der Widerspruch folgt.

(Die Darstellung ist stark vereinfacht, so daß auch "Laien" das eine oder andere "ahnen" könnten, wenn sie es denn wollten.)

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (26.12.20)
Es muss dir aber doch klar sein, dass du hier Spezialliteratur für Astro-Interessierte vom Stapel lässt. Für andere haben diese Häuser, Quadranten, ACs usw. keine Relevanz. Widder mögen nichts Kompliziertes, also bitte ganz einfache Wahrheiten ausposaunen! LG Gina

 LotharAtzert meinte dazu am 26.12.20:
Ja nu, Graeculus wollte es genauer ausgedrückt haben und dem komme ich natürlich gerne nach. Weil das bei Teichhüpfer nicht recht hingepasst hätte, wo es um anderes ging, hab ich eben einen eigenen Thread draus gebastelt.

Das Einfache erfordert immer die meiste Vorarbeit. Oder nicht?

Dankesgruß
Lothar

 Graeculus antwortete darauf am 26.12.20:
Das ist in der Tat viel mehr als ich wissen wollte (und will); zur Erinnerung: ich habe nur, und zwar am Rande eines anderen Themas, danach gefragt, ob nicht der Plural "Fische" erforderlich sei, und dann habe ich kurz erwähnt, welchen Unterschied das in der Deutung macht. Das handelst du hier in ein paar Zeilen ab. Und damit gut. Im Grunde hätte es ein schlichtes "Ja" getan.

Einer unbegründeten und unüberprüfbaren Einteilung des Weltgeschehens in Quadranten o.ä. bin ich, wie du weißt, abgeneigt. Aberglaube wird auch durch ehrwürdiges Alter nicht wahrer.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 26.12.20:
Bei Glaube/Aberglaube/Vorstellungsgebundenheit reden wir vom dritten Quadranten und da namentlich vom Skorpion. Das ist eine andere Baustelle, von der du gar nichts wissen willst - aber schnell mal das populistische "Aber-Glaube" reinschmeißen und abhauen … jaja, mach nur.
-Das Weltgeschehen ist Samsara - nicht vergessen!

Danke Lothar für die Mühe …
- gern geschehen

 Regina äußerte darauf am 26.12.20:
Glaube und Aberglaube sind Begriffe aus der mittelalterlichen Katholischwelt, wo nur der "Glaube" zugelassen war. Heute ist er durch "Wissenschaftlichkeit", i.e. Mainstreamdenken, ausgetauscht und führt sich ähnlich meinungshoheitlich auf.

 Graeculus ergänzte dazu am 26.12.20:
Meinst Du.
Der Unterschied liegt in der Methodik, daß nämlich zentrale Begriffe definiert und Aussagen begründet werden - sei es logisch, sei es empirisch. Das ermöglicht eine Überprüfung von Behauptungen, von denen es ja mehr gibt als Sand in der Wüste. Ein großer Fortschritt in einer Welt, in der einem Bonmot des Huanchu Daoren (Hong Yingming) zufolge "Meinungen aufsteigen wie Schwärme von Mücken".

Und dann gibt es in seinen Gemüsewurzel-Gesprächen noch das folgende schöne Zitat:
Wenn man dir ständig Dinge sagt, die du nicht gerne hörst, und du dich immer mit irgendeinem Problem auseinandersetzen mußt, dann hast du einen guten Wetzstein, an dem dein Charakter sich formen kann. Bekommst du jedoch nur zu hören, was dir gefällt, und beschäftigst dich nur mit dem, was dich vergnügt, dann vergiftest du dein Leben mit einem tödlichen Gift.

 Graeculus meinte dazu am 26.12.20:
P.S.:
In der von Dir angesprochenen Epoche drohten Dir für abweichende Glaubensansichten Inqusition und Scheiterhaufen, während es Dir und LotharAtzert doch noch recht gut zu gehen scheint und keinerlei Verbrennungen, nicht einmal Äußerungsverbote beabsichtigt sind.
Es waren nicht die Astrologen und erst recht nicht die katholische Kirche, die Inquisition und Scheiterhaufen abgeschafft haben, sondern Aufklärung und Wissenschaft.

 LotharAtzert meinte dazu am 26.12.20:
Wo Menschen menschliche "Aus-Sagen" "über-püfen" - ist das nicht eher mit Mückenschiß vergleichbar?

Es ist eine Ungeheuerlichkeit, uns Inoffizielle schon wieder für das Scheitern verantwortlich zu machen, das ihr Offiziellen tagtäglich verzapft.

 Graeculus meinte dazu am 26.12.20:
Nimm deine beiden Sätze zusammen - die über das Überprüfen von Aussagen als Mückenschiß einerseits und die über die Ungeheuerlichkeit meiner (angeblichen und von dir überprüften) Aussage andererseits -, dann weißt du, was du für einen Mückenschiß geschrieben hast.

Das war nun eine Überprüfung mittels Logik. So fungierst du als mein Wetzstein.

 LotharAtzert meinte dazu am 26.12.20:
Na dann muß dein Kneipchen jetzt ja rattenscharf sein.

 AchterZwerg (26.12.20)
Warum "darf" Lothar eigentlich nicht über Astrologie referieren?
Andere lassen uns weder über ihre Morgensteife noch über ihre anderen körperlichen Effekte im Unklaren.
Da lese ich doch lieber etwas über Quadranten. Viel lieber.

Herzliche Grüße in die Runde

 Graeculus meinte dazu am 26.12.20:
Lothar Atzert darf. Wer will, wer könnte ihn daran hindern? Aber warum "darf" man seine Ansichten nicht kritisieren? Die Meinungsfreiheit gilt nach beiden Seiten.

 LotharAtzert meinte dazu am 26.12.20:
Ooch ist das schön! Danke 8er Zwerg, danke. Das gibt mir wieder Kraft für die nächsten 24 Stunden auf kV..

Ich hab noch was Anekdotisches für's Amüsement.

Nachdem ich den gigapoetischen Satz "Na dann muß dein Kneipchen jetzt ja rattenscharf sein." geschrieben hatte, ging ich ans Essen kochen. Beim Zwiebelschälen passierte es dann - ich schnitt mir durch Unachtsamkeit mit einem Kneipchen recht tief in den linken Daumen. Das hat ein paar Minuten heftig geblutet und nach dem ersten Schock dachte ich "O Herr, ich weiß, womit ich mir das verdient habe."
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