Bipolarsternum

Sonett zum Thema Zerrissenheit

von  FrankReich

Sobald es beginnt, aus Gewässern zu regnen,
wenn Himmel und Erde Dich gleichzeitig segnen,
wenn Tage im Schnee
und Nächte im Klee
einander der Einheit im Zwielicht begegnen,

wenn Leben zur Trance wird, zur fixen Idee,
dann trifft Dich ein Geistesblitz härter denn je.

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Terminator (27.12.20)
Ich las erst "Bipolarensturm".

 FrankReich meinte dazu am 27.12.20:
Ja, zweimal hinschauen zu müssen ist schon beabsichtigt.

 Morphea (27.12.20)
Hach dass hast du allein mit dem Titel schon ein Gedicht geschrieben ;) Ein "ImTitelGedicht" sozusagen, ich finds grandios...

 FrankReich antwortete darauf am 27.12.20:
Vielen Dank, es freut mich doppelt, dass ich Deine Phantasie allein durch den Titel anregen konnte, obwohl ich natürlich hoffe, dass der Bezug auf das Herz hinter dem Brust/bein als Gegensatz zur Kopfsache im Gedicht ebenso erkennbar ist wie der in beidem auf eine widersprüchliche Persönlichkeit hinweisen soll.

Ciao, Frank

Antwort geändert am 27.12.2020 um 14:49 Uhr

 Morphea schrieb daraufhin am 27.12.20:
Du, ich habe alle Varianten durchphantasiert und das sehr wohl erkannt :)

 FrankReich äußerte darauf am 27.12.20:
Sorry, wenn ich hier zu besserwisserisch erschienen bin, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass Du über psychologisch/psychiatrische Kenntnisse verfügst. 🤗
Hilde (62)
(27.12.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich ergänzte dazu am 27.12.20:
Danke sowohl für Kommentar als auch die Empfehlung, Hilde, ich bezweifele allerdings, dass Du während der im Gedicht beschriebenen Situation tatsächlich noch mit einer plötzlichen Eingebung konfrontiert werden wolltest, aber vielleicht sollte ich die Wahl des Adverbs noch einmal überdenken, anstatt "härter" vielleicht "lauter"?

Ciao, Frank
Hilde (62) meinte dazu am 27.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich meinte dazu am 27.12.20:
Die Betonung liegt hier allerdings auf der fixen Idee und zusammen mit Titel und Vorlauf hoffte ich, auf den Zustand der paranoiden Schizophrenie zu verweisen, die bei akuten Schüben Betroffenen Gedanken eingibt, die den Begriff "Geistesblitz" völlig neu definieren lassen. 🙂
Hilde (62) meinte dazu am 27.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Hilde (62) meinte dazu am 27.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich meinte dazu am 27.12.20:
Wenn Du Dich nur auf den Begriff "Trance" beziehst, könnte das gerade noch mit einer bewussten Absoaltung erklärt werden, die erste Strophe und besonders die fixe Idee sprechen jedoch eine andere Sprache, und dass Du mir vorwirfst, das Krankheitsbild nicht erkannt zu haben, weise ich zurück, denn ich bin vom Fach,
ich schätze aber, dass Du Dich zu sehr an der konventionellen Definition des Ausdrucks "Geistesblitz" orientierst, wobei eine manische Phase nämlich keineswegs immer positive Erkenntnisse generiert, bzw. fixe Ideen (übrigens ein Begriff aus Psychologie/Psychiatrie) zutage fördert, die, wie ein tatsächlicher Blitz nun einmal auch, schädlich für den Betroffenen sind.
Hilde (62) meinte dazu am 27.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Hilde (62) meinte dazu am 27.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich meinte dazu am 28.12.20:
Ja danke, obwohl die Gedichte in der 'Freien Welt' keine Themenzuordnung besitzen und der Titel sowie die fixe Idee unzweifelhaft auf die Welt der Psychiatrie hinweisen, sicher lässt sich das Gedicht auch als Momentaufnahme lesen, und ich gebe zu, viele Gedichte nur oberflächlich verfasst zu haben, dieses sollte allerdings nicht dazu gehören, insofern erfüllt die Themenzuordnung schon ihren Zweck.
Dein Erlebnis tut mir leid, besonders das tragische Ende, existiert denn noch das eine oder andere Gedicht aus dieser Zeit und hast Du eins evtl. sogar hier veröffentlicht?

Ciao, Frank
Hilde (62) meinte dazu am 28.12.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Moja (27.12.20)
Vom Gemüt ist es nicht weit zur "borderline", war mein erster Gedanke; Widerstand zwecklos, wenn beide Pole gleichzeitig zerren, der Titel hat es in sich - die Manie hat auch Magie.

Moja grüßt!

 FrankReich meinte dazu am 28.12.20:
Da Paranoide Schizophrenie und Bipolare Störung nur schwer zu unterscheiden sind, habe ich sie für dieses Gedicht in einen Topf geworfen, eigentlich bezieht es sich auf die PS und ich denke, dass sich die Bedingung auch nur auf sie bezieht, da m. M. n. während der BPS die Pole in abgetrennte Abläufe unterteilt sind, obwohl ich jemanden mit BPS kenne, bei dem während einer Phase sowohl Manie als auch Depression auftraten, allerdings auch welche, deren Erstbefund BPS lautete und in PS umgewandelt wurde. Die Manie wird schnell mal verklärt, zunächst besonders von mir, je öfter/länger ein Betroffener jedoch dieser Symptomatik ausgesetzt ist, desto unangenehmer wird es für alle Beteiligten, da es sich dabei um einen Wahnzustand handelt, dessen "Geistesblitze" oftmals bedrohliche Ausmaße annehmen, dem 'Maniker' als Außenstehender noch folgen zu können, erweist sich bald als Unmöglichkeit. Was mich schon immer irritiert hat, ist, dass es das reine Krankheitsbild der Manie als Gegenpol zur Depression nicht gibt, na ja, vielleicht sind solche Fälle einfach zu selten, um dementsprechend berücksichtigt zu werden.
Danke auch für Deine Empfehlung.

Ciao, Frank

 blauefrau (27.12.20)
Gleichzeitig der Hase und der Igel sein - würde die Vorstellung auch dazu gehören?
Mir würde sie gefallen...

 FrankReich meinte dazu am 27.12.20:
Na ja, während der Wettrennen zwischen Hase und Igel wächst zusehends die Verzweiflung des Hasen, nach dem letzten gibt er sogar die Löffel ab, dennoch ist diese Vorstellung keineswegs abwegig, im Gegensatz zu der des Igels, dessen Gelassenheit weder zur manischen noch zur depressiven Phase passt, rationales Denken und Abgeklärtheit passt weder zur bipolaren Störung noch zur paranoiden Schizophrenie und ist leider auch bei reinen Manien und Depressionen keine Option, da all diese Krankheitsbilder die Kognition trüben, weil sie halt Extreme darstellen, die sich im Allgemeinen nicht steuern lassen, der Faden lässt sich allerdings weiterspinnen, denn es gibt durchaus Menschen, die über eine hohe Serotonin-, bzw. Dopaminausschüttung verfügen, ohne in ihrer Kognition getrübt zu sein, also beide Eigenschaften in sich vereinen, so dass sie keine Gefahr laufen, sich zu überfordern, sie gehören also zu der Gruppe von Menschen, die einen Geistesblitz im Sinn seiner konventionellen Definition erleben und verarbeiten und vielleicht gehörst Du ja sogar in diese Kategorie, wer weiß? 🙂
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram