November/ Dezember 2020

Elegie zum Thema Entwicklung(en)

von  Didi.Costaire

Dieser Text ist Teil der Serie  Choronik
Wir leben in Zeiten, da gibt‘s für die Leute
viel Bitt‘res zu schlucken und manche Entbehrung.
Last Christmas war gestern, Corona ist heute
und bietet uns keine so schöne Bescherung.
 
Zwei Monate Shutdown und wenig bewegt sich.
Fast überall Hotspots auf tiefroten Karten,
die Lage bleibt ernst und das Virus ist eklig.
Die Menschen sind müde vom ständigen Warten,
 
dass Covid, wie‘s kam, aus dem Alltag verschwindet,
und etliche bauen auf‘s baldige Impfen,
was mancher als Eingriff und Frechheit empfindet,
und andere sind aus Gewohnheit am Schimpfen.
 
Natürlich ist Skepsis vorm Impfstoff nicht nichtig
genauso wie Ängste vor neu‘n Mutationen.
Wer weiß schon im voraus, was gut ist und richtig
und ob in Versuchen noch Irrtümer wohnen.
 
Doch gibt es ja weitaus gefährlich‘re Sachen
wie Heimwerken oder Extremsport betreiben.
Ich würde mich eher zum Impfen aufmachen,
um sicher vor Folgen der Krankheit zu bleiben,
 
demnächst wieder frei durch die Stadt zu flanieren,
beim Inder zu essen, Gezapftes zu trinken,
rund drei mal die Woche die Fitness trainieren,
dem Trubel nicht bloß rein gedanklich zu winken.
 
Nur, weiterhin steigen die Zahlen der Kranken
und sämtliche draus resultierenden Leiden,
da mag man kaum glauben in Sachsen wie Franken,
dass die, die am Ruder sind, richtig entscheiden.
 
So wachsen die Schulden und manchmal die Hintern.
Der DAX profitiert und die Landschaft wird ärmer.
Wir sollten uns einigeln und überwintern
und hoffen, es wird – und vor allem, bald wärmer.

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(30.12.20)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.12.20:
Danke Jo,
dir auch alles Gute für 2021.
Schöne Grüße,
Dirk

 plotzn (30.12.20)
Servus Dirk,

wie immer, wortgewaltig eingefangen und zusammengefasst! Ein Winterschlaf wäre nicht die schlechteste Alternative. Einfach nach einem halben Jahr aufwachen und der ganze Spuk ist vorbei...

Liebe Grüße,
Stefan

P.S.: Das letzte Komma würde ich weglassen.

 FRP antwortete darauf am 30.12.20:
Dann müsste er aber auch das vorletzte Komma weglassen. Aber mit beiden Kommas ist es richtig.
War ein schöner Morgenbalsam, Dein Gedicht.

Antwort geändert am 30.12.2020 um 11:02 Uhr

 plotzn schrieb daraufhin am 30.12.20:
Nö, zwischen "hoffen" und "es" muss auf alle Fälle ein Komma, weil ein Nebensatz beginnt. Das Komma zwischen "allem" und "bald" erschließt sich mir nicht, Der Nebensatz hört ja nicht nach "allem" auf.

Antwort geändert am 30.12.2020 um 11:16 Uhr

 FRP äußerte darauf am 30.12.20:
Ein Komma trennt nicht nur Haupt- von Nebensatz, sondern auch Aufzählungen. Und da "wärmer" im ontologischen "allem" enthalten ist, handelt es sich um eine verkappte Aufzählung.

Man könnte es aber anders lösen:
und hoffen, es wird (und vor allem) bald wärmer.

Antwort geändert am 30.12.2020 um 12:36 Uhr

 plotzn ergänzte dazu am 30.12.20:
Aufzählung - so, so. Das meinst Du jetzt aber nicht ernst, oder...

Den Bindestrich hat Dirk gut gewählt. Er unterstreicht das doppeldeutige:
- und hoffen, es wird (schon wieder)
- und hoffen, es wird vor allem bald wieder wärmer

Das Komma könnte ich mir höchstens hinter dem "bald" vorstellen:
und hoffen, es wird (und vor allem bald!) wärmer

Mal sehen, wie Dirk es gemeint hat....

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.12.20:
Hallo ihr beiden

und danke für die positiven Bewertungen.

Hinsichtlich des Kommas kann ich mich gar nicht so recht entscheiden. Ich finde ja, es stört ein wenig, wenn es dort steht, aber wenn man es wegnimmt, fehlt es irgendwie.

Die Definition
- und hoffen, es wird (schon wieder)
- und hoffen, es wird vor allem bald wieder wärmer
passt gut, wobei ich auch einen in Gedanken verlängerten Satz "...und hoffen vor allem, dass es bald wärmer wird" im Sinn habe und das wäre ein Nebensatz, den man mit einem Komma abtrennen müsste. Außerdem hat unser kV-Kommassar nichts moniert...
Ich selbst bin aber noch nicht am Ende meiner Überlegungen.

Schöne Grüße erst einmal
und einen Guten Rutsch,
Dirk

 harzgebirgler (30.12.20)
so treffend bereimt und beschrieben
daß keine wünsche offen blieben.

beste grüße und wünsche zum jahreswechsel
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.12.20:
Es freut mich, habe ich getroffen
und bin fürs neue Jahr am Hoffen,
dass keine Wünsche offen bleiben.
Ich werde sicher drüber schreiben.

Beste Grüße und auch dir
alles Gute zum Jahreswechsel,
Dirk

 TassoTuwas (30.12.20)
Hallo Dirk,
da hast du mit Ernst die Lage der Nation durchleuchtet und mit Witz und spitzer Feder Ursachen und Wirkung aufs Papier gespießt.
Mir ist nicht bang um die Zukunft, wie auch der Kommentarstrang zeigt, mit Gründlichkeit in den kleinen Dingen, werden wir die Herausforderungen meistern

Glück auf im neuen Jahr
Herzliche Grüße
TT

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.12.20:
Danke Tasso,

du bringst es auf den .

Den Pfennig ehrte einst die Omma,
die Enkel achten auf das ,

Liebe Grüße,
Dirk

 Jorge meinte dazu am 03.01.21:
Omma und Komma ein geflügelter Reim, der alles leicht macht.
Dirk, ich glaube, dein Deutschlehrer hat dich oft vor zur Tafel geholt, um alles zusammen zu fassen.
Dir und den anderen KVlern ein gesundes 2021.
Liebe Grüße
Jorge

 Didi.Costaire meinte dazu am 03.01.21:
Ich wollt schon immer lieber tafeln
als stundenlang herumzuschwafeln.

Danke Jorge, dir auch ein frohes und gesundes Neues Jahr.
Liebe Grüße,
Dirk
Agnete (66)
(30.12.20)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.12.20:
Danke, Agnete!

Die Distichen sind nach meiner Kenntnis ein Merkmal der antiken (griechischen) Elegie. Ansonsten gehen wohl auch Klagelieder mit anderer Metrik als solche durch.

Schöne Grüße und alles Gute für 2021,
Dirk

 AZU20 (31.12.20)
Es wird dennoch noch eine ganze Weile dauern trotz des gut geschriebenen Textes. LG und guten Rutsch

 Didi.Costaire meinte dazu am 31.12.20:
Tja Armin,

Worte können informieren,
doch sie stoppen keine Viren.

Danke und dir und alles Gute auch im Neuen Jahr,
Dirk
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