Lasse den Taten meine Worte folgen

Skizze

von  kalira

Nur weil ich nicht um Ecken denken kann, heißt das nicht, die Welt sei rund. W. sagt, alles was sich sagen lässt, lässt sich klar sagen. Also behaupte ich, alles was sich denken lässt, lässt sich wenden, winden und wirbeln. Und dennoch bleibt es nur gedacht. So wie ich an W. denke und Worte sage, die nichts als Worte sind und Gedanken waren. Dabei stehe ich vor mir als stände ich neben mir und schreie. Schreie, dass jedes Wort zum Akt wird. Zu einer Tat. Ich schreie Gewaltakte und schreie gegen mich selbst an, wie ich stehe und nicht um Ecken denken aber doch schreien kann. Mit der Welt, wie wir sie kannten, ist es vorbei, schreie ich. Es ist aus und vorbei. Die Welt, wie wir sie ohne Ecken und Kanten immer nur rund und schön redeten, gibt es nicht mehr. Nichts, außer der Welt, gibt es mehr, seufze ich und warte auf deine Reaktion.

W. ist Altweibersache und Gabriel nicht der Engel, für den ihn alle halten. Denkmuster sind Strickmuster und die alten Weiber kennen sich bestens damit aus. Unterschätzt die alten Weiber nicht, schreie ich. Sie wissen mit den Händen mehr anzustellen als manch einer sich denken kann. Altweiberhände sind dem verschlissenen Rollendenken längst voraus. Um Jahrhunderte vielleicht. Ich schaue dich an und weiß, du traust mir nicht. Mir würde ich ebenso wenig vertrauen wie einer morschen Holzbrücke über reißendem Strom.

Wenn eine dir sagte und dann nicht weiterspräche, was würdest du tun? Was würdest du tun, wenn eine sagte, die Welt gibt es nicht und im selben Atemzug seufze, nichts außer der Welt gäbe es? Würdest du schweigen und meinen, die, die da spricht sei frei von Sinnen? Würdest du dich wagen und einen Schritt auf sie zugehen, auf die morsche Holzbrücke über reißendem Strom? Und wenn du wüsstest, dass die, die das sagt, Altweiberhände hat. Was würdest du tun?

Ich habe gesehen, wie ein Wort sich aus dem Wort herausschält und Handlung wird. Eine Tat. Ich habe es gesehen, habe sie stürmen, rennen und schreien gehört. Mit eigenen Augen und den Ohren vieler. Weil immer alle die Ohren aufsperren und dann die Münder dazu und die Augen, die Augen auch. Ich stand und wollte stehen bleiben, kam ins Straucheln, fiel und wurde mitgerissen. Mit offenen Augen trieb ich mit und sah immer mehr Worte sich schälen und häuten und Taten werden. Den Taten werden Schuldige folgen.  Sie werden ihnen hinterher trotten, wie anderen dem Wort, welches Glück bedeutet, nachjagen. Wie die Hunde der Fährte. Ein Jagen und Hetzen. Die Meute sind Leute.

Und jetzt lasse ich den Taten meine Worte folgen.


Anmerkung von kalira:

Lektüre, die den Text auslöste

Warum es die Welt nicht gibt (Markus Gabriel)
Tractus logico-philosophicus (L. Wittgenstein.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.01.21)
Den Text hat kein Zentrum und keinen roten Faden. Alles ist nur ausufernd wolkig-vage formuliert. Und selbst die Motivationsquellen in der Anmerkung sind schlampig geschrieben.
Neee, sorry, nicht gerne gelesen.

 Graeculus (10.01.21)
Klingt wie eine literarische Verarbeitung weniger von Wittgensteins "Tractatus" als vielmehr der Sprechakttheorie.

Was würdest du tun?
Auch wenn dieser falsche Konjunktiv dank Umgangssprache immer richtiger wird, empfehle ich: Was tätest du?
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