Ich drincke itzt den Rohten

Gedicht zum Thema Romantik

von  GastIltis

(nach Arno Holz)

Kukk / es gihbt gantz vihle Gründgens /
itzt ein Lachen / Rohsen⸗Mündgens /
willstu nicht an Morgen däncken /
komm / laß unß zwey Hertzen schäncken /

ich eins halb / und deineß gantz /
hastu noch den Jungffern⸗Krantz?
Kommstu mit mir in dein Stübgen / 
zeig dein Kinn / dein tieffes Grübgen /

alles / waß das Hertz mir brichtt /
zeig es /nein verstäkk es nicht /
denn wer weiß / wann dihß verbohten /
ich / ich drincke itzt den Rohten!


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: nadir, AZU20, EkkehartMittelberg, greto, Jo-W., Hilde.
AvaLiam!
Lieblingstext von: Jo-W..
Mehr geht nicht! Doch, siehe oben!

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (14.01.21)
hallo Gil, eine hübsche Verfremdung der Orthografie.
Damals war die Zeit coronafrei, sodass man mit Kinn und Grubgen locken konnte.
ich fürchte nur, dass sie bei seinem Angebot eines halben Herzens und bei seinem Alkoholkonsum inren Jungfernkranz bewahren wird.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 14.01.21:
Danke lieber Ekki,

wenn ich den lieben Dafnis befragen könnte, wäre das Ergebnis wahrscheinlich niederschmetternd. Wie hat er selbst geschrieben:

„Mit so angenehmen Dirnen
darff kein Schäffer sich verzwirnen.
Eine nach der andern!
Dafnis stammt auß Flandern.“

Er hat es dann wohl bitter bereut:

„Ich war ein Mäntsch wie du /
itzt däkkt der Sand mich zu.
Daß ist nun alles hin /
weil ich erkaltet bin!“

Lass uns auf seine Buß-Thränen anstoßen. LG von Gil.
greto (53)
(14.01.21)
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 GastIltis antwortete darauf am 14.01.21:
Dass dieses in die Zeit gehiert,
vihl ist, wass ich vermachte.
Schreibt untes noch einß ins Geviert,
seh roht ich und Gutnachte.
greto (53) schrieb daraufhin am 14.01.21:
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 DanceWith1Life äußerte darauf am 14.01.21:
denn tausendmal was anderen gedanken
wie zerronnen
hab ich mein eigenes schon angestiert
nun weicht es meinem blick
und aufgeweicht weich ich zurück
in einem Kommentarentrick
greto (53) ergänzte dazu am 14.01.21:
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 GastIltis meinte dazu am 14.01.21:
For gret oH!
Fiel Unheilvolles zugespielt,
so giebt zu trinke Star oh Prahmen.
Wenn dich Getrunkheit Abstand fielt,
entschwebt von Spiegel Wanderahmen.
Nichte von zwey Unhold mit ein
geschnitten Glast von Stoppelfeldt,
zurick von Abtritt, Eintritt, Geldt!

Für DWL,
dein nachdenkregistriegerät
wie oft, wie flink, wie lang, wie tief,
kommt mit der nachricht ziemlich spät,
die wiedergänger die ich rief
erklärten mich bereits für blöd
dass ich noch wach war und nicht schlief
greto (53) meinte dazu am 14.01.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 14.01.21:
und aus der trollburg hörten wir gesangk
die goldig kehl war fortgespühlt
gegessen, mit begriffen und gegeck
betrunken wanken wortmoll
ersteinert noch im Grubengangk
d'akkord, nun denn, verflogen
sogar das trollgespenst
ist keine Pfanne
ungelogen

 GastIltis meinte dazu am 15.01.21:
Es ist die Abgeschiedenheit.
Versiegt wie fremder Leute Leid,
mithin nichts anders als vermeiden.
Verschieden heißt nichts als verscheiden.
Jo-W. (83)
(14.01.21)
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 GastIltis meinte dazu am 14.01.21:
Hallo mein Freund Jo,

dass du zumindest auf den Roten anspringst, war vorauszusehen. Freut mich sehr. Das war nun nach längerer Pause mal wieder ein Versuch, mich an Arno Holz heran zu wagen. Der vierte. Wenn ich überlege, was er selbst für einen Aufwand betrieben hat, regelrechte Studien, um all die frivolen Bezeichnungen, die er im Dafnis eingebaut hat, für die Damen und deren Körper(teile), auch die Blumen, Pflanzen, Speisen und Getränke, solch schlichte Bezeichnung wie Roten oder Weißen hat er nicht im Ansatz verwendet, z.B. so etwa:

„Moseller und Veltliner /
zu allem jauchtz ich Ja /
Rosazer / Marziminer /
Tokay und Mallaga.
Nur blohß kein Knikke-Peter /
wenn alle Vivat schreyn /
zu Libers Sauff-Corneter
würd ich wie paßlich seyn!“

Es ist schon ein Vergnügen, den Dafnis ab und zu zu lesen. Habe ich in Griffweite.
Danke und viele herzliche Grüße von Gil.
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