There Is Only Flesh

Gleichnis zum Thema Konsum

von  Terminator

"There is no good, Monroe. There is no evil. There is only flesh".
Pinhead (Hellraiser III)


Einer sehr hübschen und dazu noch berühmten Göre aus der fragwürdigen Generation der nach 1990 Geborenen, vielleicht sogar Emma Watson, wurde von einem kalten Technokraten, der zeitlgleich mit dem Sciencefiction-Horrorfilm "Alien" auf die Welt kam, eine astronomische Summe für eine sprichwörtliche Nacht angeboten. Die junge Frau zögerte, jedoch nicht weil sie das Angebot für unmoralisch hielt, sondern weil sie sich fragte, wo der Haken war. Der auf ihren glatten jungen Körper so scharfe Gentleman sicherte ihr glaubhaft zu, dass körperliche Verletzungen oder ansteckende Krankheiten nicht die Folge dieser für sie langen und für ihn kurzen Nacht sein würden: am nächsten Morgen um 7:30 würde die Dame denselben hübschen und gesunden Körper haben wie zu Beginn ihres einmaligen Ausflugs ins Reich der im engen Sinne definierten Prostitution. Sex sei schließlich nur Sex, dachte sie sich so, und war angesichts der zehnstelligen Geldsumme auch mit dem angenommenen worst case, dem Indenmundkacken, letztlich einverstanden. Solche Abartigkeiten lagen dem Mann nun fern, vielmehr wollte er die begehrte Haut auf ihrer ganzen Oberfläche mit allen Sinnen genießen, sie vom Gesicht zu den Zehen und wieder zurück berühren und spüren, küssen und lecken. Beim Auseinandergehen nach dem Vertragsabschluss schmunzelte die junge Frau, weil sie daran dachte, was mit dem Rest der Nacht passieren würde, nachdem er innerhalb einer Stunde in ihre Kehle, ihre Vagina und vielleicht noch auf ihr Gesicht ejakulieren würde, - welcher Mann kann schon die ganze Nacht durchficken? Ans Ficken dachte der Technokrat indes überhaupt nicht, er wollte Berührungen und immer wieder Berührungen, wollte Hautkontakte mit sämtlichen Sinnesorganen erleben. Sechs Tage später war die Zeit der Nacht gekommen.

Um 21:30 traf er sie wie verabredet in einem seiner Landhäuser an einem idyllischen Ort fernab der Hektik der modernen Welt. Nach einer Tasse Tee begann er sie zärtlich zu küssen, und er küsste ihre ganze Hautoberfläche mehrmals, mit steigender Intensität, und sie dachte nach zwei überraschend angenehmen Stunden, dass diese Verabredung auch ohne das versprochene Geld das Geld wert war, denn sie hatte reihenweise Orgasmen. Der Mann leckte elegant, ohne zu sabbern, lutschte ihre Finger, Zehen und Ohrläppchen in aller Ausführlichkeit, und es war bald 3 Uhr nachts. Er gönnte seinem Objekt der Begierde und seinen Sinnen eine kurze Pause, ging in einem dunklen Raum, und spritze sich mit einem selbstgebastelten Gerät etwas ins Rückenmark, wonach er in einem Schluck einen Zehnlitereinmer mit einer dickflüssigen grauen Soße leerte, sich den Mund mit einer Serviette abwischte, und zurück ins Schlafzimmer kam. Er nahm die nackte Frau behutsam in die Arme und küsste sie abermals tief, aber etwas stimmte dieses Mal nicht: seine Zunge schien nicht enden zu wollen, sie stieß vielmehr immer weiter in ihre Kehle vor, dünne drahtige Abzweigungen gingen aus der Zuge hervor, und bohrten sich in die Lungen und ins Herz des berühmten Models. Aus dem Rücken des immer noch lustdurstigen Mannes gingen acht weiße Tentakeln hervor, vier von jeder Seite, und umschlangen fest die ganze Hautoberfläche der Gespielin. Mit der Annäherung an den ersten Orgasmus des gerissenen Transhumanisten färbten sich seine Tentakel immer dunkler, wurden schließlich pechschwarz, und bildeten Tausende von mikroskopischen Saugnäpfen aus, mit denen sie in die umschlungene Haut Wunden rissen, welche sie mit einer schmerzverfielfachenden Flüssigkeit füllten. Bald umgab der bis zur Unkenntlichkeit verwandelte Körper des Sexuasubjekts den Körper des Sexualobjekts wie ein Kokon, und kontrollierte alle vitalen Funktionen des gefangenen Organismus. Das starke Fleisch hielt das schwache Fleisch für lange und noch längere Minuten am Rande des Erstickens, Zerreißens und Zerdrücktwerdens. Der erste Orgasmus des zufriedenen Kunden war perfekt. Nadelartige geschwungene Neurotentakel aus seiner Mundhöhle fanden ihren Weg über den Gehörgang und die Nasenhöhle ins Hirn des begehrten Körpers, und das Bewusstsein der zarten Frau fiel in eine virtuelle Realität, in der sich die verbliebene Zeit - etwas mehr als eine Stunde - auf fünf Jahre dehnte: jeden gefühlten Tag wachte sie am Tag der prächtigsten Blüte ihrer Schönheit, vielleicht dem 14. September 2014, zu Hause wieder auf, und wurde von ihrem Peiniger jedesmal auf eine andere Art gefunden, gefangen und vernascht. Die letzten 1000 Tage endete das Spiel immer mit ihrem Tod, ach, sie wurde von ihm im Körper eines Tigers zerfleischt, von Roboterarmen in der Luft zerrissen, von Ameisen, Tausendfüßern oder Bakterienkulturen aufgefressen, - doch all diese Erinnerungen wurden um 6:59 in der Realität wieder gelöscht; die Tentakel zogen sich zurück, und der Kokon ließ den fast leblosen Körper frei. Er wusch sie, verabreichte ihr einen selbstgemixten Neurococktail, und ließ sie punktgenau um 7:30 im status quo ante von ihrem Chauffeur abholen. Die Tage danach fühlte sich die eitle Schauspielerin etwas erschöpft, aber nicht in einem Ausmaß, der den Vertrag verletzt hätte. Auf ihr Bankkonto gingen dieser Tage ein Modelhonorar von 150 Tausend Euro, eine Schauspielerinnengage von 3 Millionen Euro und die 5 Milliarden Euro für eine Nacht mit ihrem größten Fan ein.


Anmerkung von Terminator:

9.2014

2017 Goldmedaille in der Disziplin Kannibalistik

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (17.01.21)
Bizarr. Erinnerte mich an jenen horromovie „Spezies“. Nur da war die Frau das übermächtige Geschöpf, hier der Reiche.
Vielmehr wird in der Zukunft der sex virtuell ablaufen. VR mit anderen VR-erstellten Modellen. Ich glaube, es gibt sogar einen flim „Surrogat“, der ein solches Thema annähernd oder beiläufig behandelt.
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