cello

Kurzgedicht zum Thema Erinnerung

von  BeBa

sie spielte cello
im schulorchester

wenn sie aufschaute
war da dieses lächeln

und nächtelang der traum
sie hätte mich gemeint

heute beim frühstück
die todesanzeige

was bleibt
ist ihr lächeln


Anmerkung von BeBa:

Alte Version:





sie spielte cello
im schulorchester

wenn sie aufschaute
war da dieses
lächeln

und nächtelang der traum
sie hätte mich gemeint

heute beim frühstück
sehe ich sie wieder
auf einem foto

in der todesanzeige
noch einmal ihr lächeln

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (27.01.21)
Trauriges schön beschrieben. Wir sind jetzt in dieses Alter gekommen.
Wenn ich allerdings die Mädchen von damals auf Photos von heute sehe (das Internet macht's möglich), erkenne ich sie kaum wieder.

Kommentar geändert am 27.01.2021 um 00:49 Uhr

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Hallo Graeculus,

mir geht es bei den alten Bildern auch so. Aber hier geht es schon um eine besondere Beziehung (seitens des Prot). Und ob er sie wirklich wiedererkennt oder sich das nur nach dem Lesen des Namens einbildet: Wer weiß das schon!

Danke dir,
BeBa

 monalisa (27.01.21)
Sehr berührende Zeilen, lieber BeBa,
gerade in ihrer Zurückhaltung, den wenigen Worten, die nicht nur ein Bild der Toten sondern eine Geschichte zeichnen und Gefühle andeuten.

Liebe Grüße
mona

Kommentar geändert am 27.01.2021 um 00:42 Uhr

 BeBa antwortete darauf am 27.01.21:
Ich danke dir. Es freut mich besonders, wenn der Text als zurückhaltend empfunden wird, denn die Grenze zum Kitsch ist hier sehr, sehr nahe. Und den wollte ich vermieden.

LG
BeBa

 monalisa schrieb daraufhin am 29.01.21:
Gerade lese ich eine neue Version, in der du am Ende gekürzt hast, und muss dir sagen, ich finde die alte Version direkter, authentischer und berührender.

was bleibt
ist ihr lächeln
hat man so oder ganz ähnlich schon oft gelesen.

auf einem foto

in der todesanzeige
noch einmal ihr lächeln
lässt das Lächeln direkt aus dem Foto kommen, so trifft es unmittelbar und unvermutet und wirkt nach.

Nur meine Meinung, wo ich doch sonst fast immer fürs Kürzen und straffen bin ;)

Liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 29.01.2021 um 13:45 Uhr

 BeBa äußerte darauf am 29.01.21:
Danke dir, monalisa, auch für diesen Hinweis. Er ist mir wichtig, denke ich doch weiterhin über den Text und eventuelle Änderungen nach.

LG
BeBa
Jo-W. (83)
(27.01.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 BeBa ergänzte dazu am 27.01.21:
Danke, Jo.

 EkkehartMittelberg (27.01.21)
Hallo Beba, es ist wunderschön, wenn das Flüchtige langlebig ist.
LG
Ekki

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Ich kann mich mal wieder nur deinen Worten anschließen.

LG
Beba

 harzgebirgler (27.01.21)
erinnert mich spontan an JACQUELINE DU PRÉ,
BARENBOIMS FRAU EINST - gibt viel auf cd.

Kommentar geändert am 27.01.2021 um 13:05 Uhr

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Muss ich mal googeln.

LG
Beba

 minimum (27.01.21)
Kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig - großartig.

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Danke, das freut mich.

LG
Beba

 Moja (27.01.21)
Erschütternd und tragisch, kann ich nachfühlen, sehr behutsam geschrieben, überhaupt kein Kitsch.

Lieben Gruß,
Moja

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Danke dir, Moja. Hier ins Kitschige abzugleiten, die Gefahr war groß.

LG
BeBa

 IngeWrobel (27.01.21)
Das erinnert mich spontan an "Cello" von Udo Lindenberg – die ersten Worte sind sogar identisch.

Und es erinnert mich an meinen Text "Ich wär' ein Cello!". Den schrieb ich als Beitrag zu einer Umfrage, als welches Musikinstrument wir uns selbst am ehesten sehen.
Ich krame mal in meinem Archiv...

Ungeachtet dessen ist Deine Hommage sensibel geschrieben und wunderschön.

Liebe Grüße
Inge

 BeBa meinte dazu am 27.01.21:
Danke dir, Inge. Ja, unbeabsichtigt gibt es hier eine gewisse Nähe zu Udos Song. Das habe ich aber est bemerkt, als ich darauf hingewiesen wurde.
Ja, dein Text würde mich interessieren. Ich liebe das Cello.

LG
BeBa

 IngeWrobel meinte dazu am 28.01.21:
Hallo BeBa,
ich hab meinen gesamten Rechner duchsucht – leider erfolglos. Mein Gedicht ist weg, im Orkus verschwunden.
Das macht mich traurig, weil es mich an liebe Autorenkollegen erinnert, ich mich aber an den Wortlaut des Gedichtes nicht erinnern kann.
Als ich es schrieb, war das Cello mein Lieblingsinstrument; Anton Dvoráks h-moll Konzert, gespielt von Pablo Casals, meine "Lieblingsplatte".
Ach ja ... ich sollte mal wieder Klassik hören...
Übrigens: Mir gefällt die neue Version Deines Gedichtes besser.
Nochmals mein Lob
und liebe Grüße in die Nacht!
Inge
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