Sehen, blicken, schauen

Aphorismus zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  EkkehartMittelberg

1. Mancher schaut durchs Schlüsselloch und denkt er sei ein Seher.
2. Lieber die Vision von einer ganzen Torte als frustriert in die Krümel
blicken.
3. Umsicht, Vorsicht, Nachsicht – das Pech nimmt keine Rücksicht.
4. Dichter leben vom Geschauten, Interpreten von den Lücken, die sie
hinterlassen.
5. Wer sich öfter umschaut, blickt gescheiter voraus.
6. Es dauert oft viele Jahre, bis sich das Gesehene zum Bild verdichtet.
7. Kleider machen Leute, aber manchmal kann die schönste Wäsche nicht
verhindern, dass jemand dumm rausschaut.
8. In der Demokratie tummeln sich zahlreiche Kaiser, weil es zu wenige
Kinderblicke gibt.
9. Er schaute ihr zu tief in die Augen, später nur noch ins Glas.
10. Man sollte bisweilen auf den Boden der Tatsachen blicken, damit man nicht in
den Mond schaut.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Thomas-Wiefelhaus (19.02.21)
In der Demokratie tummeln sich zahlreiche Kaiser? Stimmt! Zu viele!
Auch Kinderblicke können sich oft nicht wehren!
Dabei denke ich natürlich an meinen ersten Text:
  Gewaltkur ,
den ich als erstes bei KV hochgeladen habe.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.02.21:
Merci, Thomas, ich nehme hier Bezug auf das Märchen von Andersen :"Des Kaisers neue Kleider".

 Thomas-Wiefelhaus antwortete darauf am 19.02.21:
Ach so, dann verstehe ich deinen Text.
Kinder und Jugendliche lernen mitunter sehr früh erwachsene Diktaturen kennen. Die sie zwar erkennen, aber den Erwachsenen, die sie ausüben, schwer vermitteln können. Vielleicht können dabei tatsächlich Blicke helfen? Staat Worte?
Dein Zeile hat mich übrigens an einen kleinen Text erinnert, den ich vor Jahren schrieb und verlegt habe. Vielleicht schreibe ich ihn jetzt neu.

 GastIltis (19.02.21)
Lieber Ekki,

ein Freund von mir, der direkt an der Küste lebt, hat als einen seiner Lieblingsbegriffe für das Sehen, Blicken, Schauen, (Gucken) noch den Ausdruck spekulieren verwendet, der natürlich mit dem Wesen des Begriffes an sich nichts zu tun hat. Dann fehlt in deiner schönen Aufzählung natürlich noch der uns aus der Kindheit und Jugend so vertraute Terminus des Spähens. Der Späher kam in jedem Indianerbuch vor und war fast so wichtig wie der Häuptling. Und dann vermisse ich noch diesen wunderbaren Ausdruck lunschen, zumal er von der kindlichen Anwendung bis hin zum Dekolleté einiges versprochen hat bzw. verspricht.
Früher habe ich gern mit meiner Sehschärfe geprahlt, die bei 110 % lag. Das heißt, dass ich mehr sah, als vorhanden war, oder, besonders im Frühling, den Frauen durch die Kleidung sehen konnte. Gut, heute reichen mir meine 100 % auch aus plus ein wenig Vorstellungskraft.

Nun sehe ich in deinen schönen Text viel zu wenig hinein, lieber Ekki. Hole dennoch eine Menge heraus. Sei gegrüßt von Gil.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 19.02.21:
Vielen Dank dafür, Gil, dass du dem Sehen noch einige wichtige Aspekte hinzugefügt hast. Das Leben hat so viele kleine und große Wunder, dass man sich nicht satt sehen kann.

Beste Grüße
Ekki

 Borek (19.02.21)
Deine Weisheiten
lieber Ecki
sind mit Sachverstand, der Zeit auch etwas vorausgeeilt.Es ist aber immer ein Genuss Deine Betrachtungen zu lesen
liebe Grüße
Borek

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 19.02.21:
Merci, Borek, auch wenn wir der Zeit vorauseilen, holt sie uns am Ende ein.
LG
Ekki

 harzgebirgler (19.02.21)
allemal bedenkenswert!

...die voraussehenden fehlen
und an einsicht mangelts auch -
nabelschau und rumkrakeelen
sind hingegen längst schon brauch.

lg
henning

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 19.02.21:
Vielen Dank Henning, alle wollen sehen, aber nur wenige durchschauen und blicken durch.
LG
Ekki
Sätzer (77)
(19.02.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.02.21:
Mich freut vor allem, dass du geschmunzelt hast. Uwe.
LG
Ekki

 AZU20 (19.02.21)
Du hast tief auf den Boden der Tatsachen geschaut. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.02.21:
Merci, Armin, mir scheint, dass man mit zunehmendem Alter dem Boden näher kommt.

 TassoTuwas (19.02.21)
Hallo Ekki,
gut dass du mich daran erinnerst.
Sich einen klaren Blick bewahren ist in diesen Zeiten unbedingt erforderlich!
Im Hinblick auf meinen Durchblick werde ich sofort einen Termin beim Augenarzt machen.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.02.21:
hallo Tasso, für Augenärzte sind Adler wie du ein schlechtes Geschäft.
Herzliche Grüße
Ekki

 AchterZwerg (20.02.21)
"Trau, schau wem!°
Hier kann man jedoch getrost auf die Qualität der Aphorismen vertrauen, die allesamt bedenkenswert sind. - Numero 3 spricht mich ganz besonders an, weil sie mich stark an meine zahlreichen Umzugswidrigkeiten erinnert.

Liebe Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.02.21:
Grazie, Piccola, ich wünsche dir, dass du die Umzugswidrigkeiten bald hinter dir lassen und die neue Wohnung nur noch genießen kannst.
Liebe Grüße
Ekki
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram